Schwelm. Darauf haben die Freunde des privaten Leo-Theaters in Schwelm lange warten müssen.

„Reset – Alles auf Anfang“, so der Titel eines Stückes, das auf dem Spielplan des Leo-Theaters für die kommende Saison steht. „Und so fühlen wir uns auch, haben den Resetknopf gedrückt und fiebern dem Neustart am 2. September entgegen“, freut sich Andreas Winkelsträter. „Der Vorverkauf läuft generell sehr gut. Die Leute möchten wieder gerne ins Theater, möchten gerne andere Sachen erleben, als nur zu Hause zu sitzen“, sagt der Theaterchef. Wir haben ihn telefonisch auf der Autobahn erwischt - auf der Fahrt in den Kurzurlaub in die Lüneburger Heide.

Das Leo musste zwar Pandemie bedingt schließen, aber Urlaub hatte das Leo-Team wahrlich nicht. „Die Monate der Pandemie waren sehr belastend. Wir wussten ja nie, wann geht es weiter, wie geht es weiter. Bekommen wir Fördergelder oder nicht? Einige Schauspieler hatten von heute auf morgen keine Einkünfte“, blickt der 62-Jährige auf die schwersten Monate seiner Zeit als Theaterchef zurück. Auf sechs hauptberufliche Schauspieler kann das Leo bei seinen Inszenierungen zurückgreifen. Theaterchef An­dreas Winkelsträter und Marc Neumeister als künstlerischer Leiter sind wirtschaftlich abhängig vom Leo-Theater.

Entkeimungsgeräte mit UV-Licht

Eine Szene aus „Landeier II - Jetzt geht’s zum Scheunenfest“. Es wird die erste Premiere im Leo-Theater der neuen Saison sein. Termin: 23. Oktober 2021.
Eine Szene aus „Landeier II - Jetzt geht’s zum Scheunenfest“. Es wird die erste Premiere im Leo-Theater der neuen Saison sein. Termin: 23. Oktober 2021. © Unbekannt | Privat

Das private Theater im Ibach-Haus hat glücklicherweise treue Schauspieler, treue Mitarbeiter hinter der Bühne und ein treues Publikum. Man habe merken können, dass das Leo für viele eine Herzensangelegenheit sei, sagt Winkelsträter. Das Theater sei von vielen Seiten durch Rat und Tat unterstützt worden, auch durch zum Teil großzügige Spenden. Man sei sehr froh, Fördergelder bekommen zu haben. Letztlich sei es aber dem Engagement des Vermieters, Dr. Hans Joachim Vits, zu verdanken, dass es das Leo-Theater noch gibt. Die zurückliegenden Monate wurden genutzt für Verbesserungen in der Technik und der Optimierung der Hygienemaßnahmen. Die Verantwortlichen haben hochmoderne, flüsterleise Entkeimungsgeräte aufgestellt oder einbauen lassen, die in sekundenschnelle die Luft zu 99,99 Prozent entkeimen. So könne man die Entkeimungsgeräte, die mit UV-Licht funktionieren, auch während der Vorstellungen laufen lassen, ohne dass diese stören, so Andreas Winkelsträter.

Zur Sicherheit zählt auch das Ticketsystem von Wuppertal Live bei. Beim Kartenkauf muss jeder seinen Namen, Adresse und Erreichbarkeiten angeben, um eine Rückverfolgung zu gewährleisten.

Der Spielplan für die nächsten Monate steht. Mit einem abwechslungsreichen Programm aus eigenen Produktionen, interessanten und zum Teil hochkarätig besetzten Gastspielen will man die Besucher wieder ins Leo locken.„Darauf haben wir sehr, sehr lange warten müssen“, erklärt Marc Neumeister. Natürlich bauen die Schwelmer auf die Highlights wie „Landeier“, „Tratsch im Treppenhaus“, „Heinz Erhardt – Ein Schelm in Schwelm“ oder dem besagten „Reset – Alles auf Anfang“.

Gastspiele

Und selbstverständlich sind da auch die „Machos auf Eis“, die erste und letzte Premiere in der Pandemie aus dem Oktober 2020. Nun heißt es zum Saisonstart am 2. September „Bühne frei“ für die vier Machos, die unfreiwillig in einer Kühlkammer eingesperrt sind. Hier jagt ein Gag den nächsten.

Einige neue Genres bedient das Leo bei den Gastspielen. „Wir freuen uns ganz besonders auf ein paar klassische Konzerte“, sagt Andreas Winkelsträter.

Man sei sehr stolz darauf, dass man zum Auftakt das „Bamberger Streichquartett“ verpflichten konnte. Das Quartett sei aus den weltbekannten Bamberger Symphonikern hervorgegangen.

„Christian Morgenstern – Galgenlieder“ heißt eine Veranstaltung mit dem bekannten Schauspieler Rolf Berg. Er ist durch die „Anrheiner“, „Verbotene Liebe“ oder zahlreiche andere TV- und Film-Produktionen bekannt. Zu seiner Arbeit gehören aber auch diverse Literaturprogramme, in denen er Werke liest. Die Inszenierung „Kunst“ unter Regisseur Michael Schäfer gibt es am 14. September, 20 Uhr, im Leo-Theater zu sehen. Weitere Abende mit Rolf Berg sind geplant, so zu Heine und Tucholsky.

Den Auftakt der Gastspiele macht Oliver Steinhoff mit „Elvis – His Life in Music“. Der mehrfache Europameister der Elvis-Interpreten ist weltweit mit dem Programm aufgetreten . Termin: 24. September, 20 Uhr. Weitere Gastspiele: „Die Pottrosen – Oben Gott, unten Pott“ mit Franziska Mense-Moritz und Susan Kent (26. September, 17 Uhr), „We Speak Deutsch“, Konzert mit Folky Dokie sowie Jörg Hedtmann’s Allstars feat. Stefan Wiesbrock (20. November, 20 Uhr); Stefan Lex - „Vier mit Klavier“ (31. Oktober, 17 Uhr); „Tanz mit dem Tod“ – PARTUM Theater (25. September, 20 Uhr, 26. September, 11 Uhr).

Leo-Theater hat das Abo-Geschäft ausgesetzt

„Wir haben von uns aus beschlossen, dass wir keine Abos verkaufen. Das Problem ist, wir dürfen im Moment 100 Leute in den Saal lassen. Wir haben 140 Abonnenten und hatten immer weitere Nachfragen“, sagt Theaterdirektor Andreas Winkelsträter. Die Abonnenten wurden schriftlich informiert, dass in den aktuellen Saison keine Abos verkauft werden.

Die in Nordrhein-Westfalen seit dem Wochenende geschaffene neue Inzidenzgruppe 0 hat das Leo-Theater noch nicht berücksichtigt. „Wir können flexibel reagieren. Wenn wir mehr Plätze zulassen dürfen, dann können wir die im Ticketsystem freigeben. Deswegen haben wir auch nur bis Ende November die Vorstellungen in den Verkauf gegeben“, sagt Andreas Winkelsträter und weist darauf hin, dass auch der weitere Spielplan für die kommende Saison steht.