Gevelsberg. Wenn die neue Zentrale der Kreispolizeibehörde fertig ist, wird die Polizeiwache in Gevelsberg aufgegeben. An ihre Stelle rückt die Stadtwache.
Die Arbeiten an dem Neubau der Kreispolizeibehörde am Strückerberg laufen, der Zeitplan steht: Ende 2023, Anfang 2024 soll die neue Zentrale bezogen werden. Bis dahin ist Zeit, die Idee von einer Gevelsberger Stadtwache mit Ideen und vor allem Leben zu füllen. Geplant ist eine Kooperation von Ordnungsamt und Bezirksdienst der Polizei. Landrat Olaf Schade sprach bei der Vorstellung des Projektes von einer „deutlich intensivierten Ordnungspartnerschaft, die in dieser Form zu einer Pilot- und Strahlungswirkung in die übrigen Kreiskommunen führen kann.“ Das war vor zwei Jahren. Nun werden die Pläne für die neue Stadtwache konkreter.
„Nach den Sommerferien wird eine Arbeitsgruppe gebildet, die ein Konzept für die Stadtwache erarbeitet“, sagt Bürgermeister Claus Jacobi auf Nachfrage dieser Zeitung. Mit dabei sind Mitarbeiter der Stadt sowie der neue Ordnungsamtschef André Waletzko, der nachdem er an entscheidender Stelle in der Behörde die Gevelsberger Kirmes erfolgreich hinter sich gebracht hat, nun zu 100 Prozent eingearbeitet ist und sich dem nächsten großen Projekt widmen kann, so Jacobi. Mit dabei sind aber auch Vertreter der Kreispolizeibehörde.
Formal, so erklärt Landrat Olaf Schade im Gespräch mit dieser Zeitung, handle es sich bei der zukünftigen Stadtwache in Gevelsberg dann um eine Bezirksdienstaußenstelle. Noch ist es eine Polizeiwache, die jedoch aufgegeben wird, wenn die Polizeizentrale am Strückerberg fertig ist. Diese Ankündigung hatte für einen heftigen Aufschrei in der Gevelsberger Bevölkerung und der Politik gesorgt. Es folgte ein langes Ringen um den Standort und endete in einem Kompromiss – eben der Einrichtung einer Stadtwache, die dafür sorgen soll, dass die Polizeipräsenz in der Innenstadt erhalten bleibt, wenn auch in anderer Form.
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Landrat Olaf Schade, erklärt, dass es in Gevelsberg durch die Lage der Polizeiwache, nämlich direkt neben dem Rathaus und nahe am Markt gelegen, eine gute Voraussetzung für die Stadtwache gebe. Die Polizeiwache hat eine lange Tradition, besteht seit Ende der 60er Jahre. „Der Standort ist etabliert“, sagt Schade und versichert, dass er auch in Zukunft verlässlich erreichbar sei. Er betont, dass es etwas Neues sei, das hier entstehe. Und wenn es gut laufe, sei solch eine Kooperation sicherlich auch in anderen Bereichen und in anderen Kommunen denkbar.
365 Tage rund um die Uhr
Grundsätzlich sei die Polizeiwache heute an 365 Tagen rund um die Uhr geöffnet. „Darüber hinaus sind die drei in Gevelsberg allgemein bekannten Bezirksdienstbeamtinnen und –beamten, Stefanie Maurer, Sigurd Lehmann und Peter Scherpeltz, regelmäßig in ihren Bezirken unterwegs und stehen hierbei allen Bürgerinnen und Bürgern für ihre individuellen Anliegen zur Verfügung“, teilt die Kreispolizeibehörde auf die Frage nach der derzeitigen Besetzung der Polizeiwache dieser Zeitung mit. Das werde auch so bis zum Umzug beibehalten, außer die Stadt Gevelsberg beginne bereits mit den Umbaumaßnahmen. Pressesprecherin Sonja Wever teilt mit, dass die Stadtwache ein Leuchtturmprojekt in der Kreispolizeibehörde sei. „Wir sehen einen großen Vorteil durch die direkte Angliederung an das Ordnungsamt, denn kurze Wege bieten viele Vorteile: Aufgrund gemeinsamer Einsätze lassen sich Absprachen schnell und einfach treffen und wir können so Synergie-Effekte sinnvoll nutzen.“ Eine Anlaufstelle im zentralen Innenstadtbereich sei für das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger von hohem Wert. Die Behörde werde sich an Konzepten der Kommune zur verstärkten Präsenz der Ordnungsbehörde und der Polizei beteiligen. Sonja Wever teilt außerdem mit: „Unberührt davon gewährleistet die Polizei das weitere Vorhalten eines Streifenwagens für die Stadt Gevelsberg, sodass wir auch nach der organisatorischen Änderung weiterhin in der Fläche der Stadt präsent sein werden“. Daher werde sich aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger die Wahrnehmbarkeit auf den Straßen nicht verändern. „Denn wir warten nicht in unseren Wachen auf den nächsten Einsatz. Wir sind im öffentlichen Raum unterwegs. Wahrnehm- und ansprechbar“, teilt die Pressesprecherin der Polizei mit.
Für Bürgermeister Claus Jacobi ist es ein Pilotprojekt, in dem viele Chancen liegen. Viele Kommunen hätten Ordnungspartnerschaften, aber nicht auf so engen Raum – nämlich in einer gemeinsamen Zentrale. „Hier trifft man tagtäglich aufeinander, kann dadurch enger zusammenarbeiten und verstetigt die Kooperation." Themen, so Jacobi, würden im persönlichen Gespräch ausgetauscht, was auch die Arbeit vereinfache. Kurze Wege, schnellere Präsenz: Von dieser räumlichen Nähe zum Rathaus hätte Gevelsberg immer profitiert und deshalb habe die Stadt auch darum gekämpft, dass der Standort erhalten bleibt.
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Da die Polizeibehörde am Standort in Gevelsberg einige Aufgaben abgeben wird, werden räumliche Kapazitäten frei. „Die wollen wir gerne nutzen“, sagt Claus Jacobi. Die Idee sei es, das gesamte Ordnungsamt in der neuen Stadtwache zu beheimaten. Es soll dort auch Schulungen und Veranstaltungen zu verschiedenen Sicherheitsfragen geben. Ein wichtiges Ziel sei, die Präsenz vor Ort zu erhalten. Es sei außerdem geplant, mehr aktive Bezirksdienstkräfte im Einsatz zu haben, so dass es zusätzliche Personalressourcen geben werde, erklärt Bürgermeister Claus Jacobi.
Doch dafür müsse die Polizeiwache im Inneren umgebaut werden. Wie das Raumkonzept aussehen soll, auch das wird von der Arbeitsgruppe erarbeitet. Erst, wenn die Polizeiwachen in der neuen Zentrale zusammengezogen werden, wird in Gevelsberg umgebaut. Noch laufen die Rohbauarbeiten an der Polizeihauptwache am Strückerberg. Dort finden neben der Kreisleitstelle auch mehrere Kommissariate, die Wachen Ennepetal und Gevelsberg sowie der Opferschutz Platz. Und von hier aus sorgen die Beamten künftig für Sicherheit in den Städten Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal und Breckerfeld. „Wir sind im Plan“, erklärt der Landrat. Und für die Stadt Gevelsberg fängt die Arbeit nun an. Wie das Konzept der Gevelsberger Stadtwache letztlich konkret aussieht, werde gemeinsam mit der Politik erarbeitet, erklärt Jacobi. Fest steht, es wird eine zentrale Rolle spielen, im Alltag der Gevelsbergerinnen und Gevelsberger präsent und weiter Anlaufstelle zu sein.