Gevelsberg. Der Spendentopf der Taubenväter für die vom Hochwasser Betroffenen in Gevelsberg ist weiter gewachsen. So soll das Geld nun eingesetzt werden.

So groß und überwältigend die Welle der Hilfsbereitschaft nach dem Hochwasser Mitte Juli war, so groß war die Zurückhaltung vieler Betroffener, diese Hilfe auch wirklich in Anspruch zu nehmen. Der Verein „Taubenväter – Menschen helfen Menschen“ hatte – wie mehrfach berichtet – kurz nach dem Unwetter gemeinsam mit der Stadt eine Spendenaktion unter dem Motto „Gevelsberg hilft“ ins Leben gerufen. Nur Tage später waren schon mehr als 200.000 Euro zusammengekommen. Bis zum Freitag war der Spendentopf auf 360.000 Euro angewachsen. Das Ergebnis von insgesamt 1750 Einzelspenden.

Was in den vergangenen Woche fehlte, waren die Anträge derer, die dieses Geld in Anspruch nehmen können und auch sollen, um ihre Hochwasserschäden damit – wenn auch nur zum Teil – abzudecken. „Bei einigen war es vielleicht das schlechte Gewissen“, schätzt Andreas Linke, Zweiter Vorsitzender der Taubenväter. Der Gedanke: Den Menschen in Ahrweiler geht es zum Beispiel viel schlechter, da traue ich mich nicht, Geld anzunehmen.

Verein verteilt 330.000 Euro

Mittlerweile hat sich das Blatt aber gewendet. 38 Anträge haben den Verein erreicht. Sowohl von Privatleuten als auch von Unternehmen. Laut Andreas Linke sollen die Auszahlungen in der kommenden Woche starten. Rund 330.000 Euro verteilt der Verein dann an die Betroffenen, die sich gemeldet haben.

„Ein paar haben wir auch angesprochen, die erst keinen Antrag gestellt hatten“, verrät Linke. „Die waren dann hinterher aber doch ganz froh, dass wir das gemacht haben.“ Nicht bei allen übernehme eine Versicherung die Hochwasserschäden.

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„Teilweise schauen wir auch mal nach und sprechen bei einem Ortstermin mit den Leuten“, sagt der Zweite Vorsitzende. Das hilft den Taubenvätern dabei, die eingegangenen Anträge besser einschätzen zu können. Wer hinterher welche Summe bekommt, liege nämlich im Ermessen des Vorstandes.

Andreas Linke geht davon aus, dass den Verein noch ein paar Anträge auf Unterstützung erreichen, viele aber wohl nicht mehr. „Der eine oder andere wird noch kommen, aber der Großteil in Gevelsberg ist abgedeckt“, so seine Einschätzung.

Stadt nimmt Anträge an

Einen Antrag auf die Soforthilfe der Taubenväter können Privatpersonen aber auch Firmen oder Vereine stellen. Wobei sich die Vereine laut Linke bislang zurückgehalten hätten. Die Taubenväter prüfen und priorisieren die eingegangenen Anträge persönlich und umgehend, um möglichst kurzfristig unbürokratische, finanzielle Soforthilfe leisten zu können.

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Zu diesem Zweck müssen die Betroffenen den ihnen entstandenen Schaden und die eigentliche Entstehung des Schadens kurz beschreiben. Geschädigte, die über eine entsprechende Versicherung verfügen, die den Schaden übernimmt, werden gebeten, von einem Antrag abzusehen. Wer den Antrag ausfüllt, versichert dabei gleichzeitig, dass sein Schaden nicht durch beispielsweise eine Gebäude- oder Hausratelementarversicherung abgedeckt ist.

Die Taubenväter behalten sich außerdem vor, eine Begutachtung des Schadens vorzunehmen. Die entsprechende Einverständniserklärung geben Antragsteller ebenfalls direkt mit ab. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Antragsformular ist auf der Homepage der Stadt Gevelsberg unter www.gevelsberg.de zu finden. Es liegt aber auch in ausgedruckter Form an der Bürgerinformation des Gevelsberger Rathauses.