Ennepetal. Das Vereinsleben liegt brach - doch die drei Heimatvereine in Ennepetal hoffen auf den Neustart. Auch die Voerder Kirmes wird geplant.
Ennepetal. Wenn auch bedingt durch die Corona-Pandemie die Arbeit der drei Ennepetaler Heimatvereine derzeit nicht sichtbar wird, so legen die Vorstände ihre Hände nicht in den Schoß, wie es der 2. Vorsitzende des Heimatvereins Milspe, Karl-Heinz Gockel, formuliert. In allen Heimatvereinen tut sich was, es wird überlegt und geplant, obwohl die gegenwärtige Situation „recht bescheiden ist“. So sagt es Friedrich Rothenberg, der Vorsitzende des Heimatvereins Rüggeberg. Amtskollege Hans Martin Heimhardt vom Heimatverein Voerde erklärt: „Unser Vereinsleben ist vollständig zum Erliegen gekommen!“
Voerde
Aber dennoch ist im Gespräch mit dem 1. Vorsitzenden Heimhardt eine gewisse Zuversicht auf das gerade begonnen Jahr herauszuhören. Er spricht von der Voerder Kirmes. „Ja, die Vorbereitungen laufen. Wenn die Pandemie besiegt sein sollte, dann wird die Kirmes mit allem Drum und Dran vom 12. bis 15. Juni stattfinden.“ Und die Schausteller, die im vergangenen Jahr mit Fahrgeschäften und Ständen die Kirmesbesucher in Feierlaune bringen sollten, werden dann in diesem Jahr ihre Geschäfte aufbauen“, berichtet Hans Martin Heimhardt. Er hofft auch, dass am letzten April-Tag der Maibaum in Voerde aufgestellt werden kann. „Wir müssten auch eine Jahreshauptversammlung mit Wahlen durchführen, denn im vergangenen Jahr fiel sie ja auch aus. „Eigentlich ist der Vorstand nur kommissarisch tätig.“ Heimhardt: „Ich bekomme immer wieder Fragen, wann endlich das Prölken Koffi wieder stattfinden wird. Die Menschen vermissen das gemütliche Treffen und den Plausch über Voerde!“ Heimhardt ist froh, dass die Mitgliederzeitung, das „Voerder Heimatblättchen“, regelmäßig erscheint.
Rüggeberg
Als der Vorstand des Heimatvereins Rüggeberg vor Weihnachten unterwegs war, um den Mitgliedern den Rüggeberger Heimatkalender ins Haus zu bringen, spürten die Frauen und Männer, was bisher nie so deutlich geworden war. Sie stellten übereinstimmend ein Bedürfnis nach Gesprächen fest. Vorsitzender Friedrich Rothenberg: „Fast alle luden uns zu einem Kaffee ein. Das ging natürlich nicht.“ Aber Rothenberg und seine Mitstreiter wissen jetzt genau, was den Rüggebergern besonders weh tut: das Ausfallen des Kirchcafés wegen der Pandemie. Friedrich Rothenberg stellte fest: „Das fehlt nicht nur den Besuchern, sondern auch den Helferinnen und Helfern. Es ist das Zusammensein, das viele Menschen so vermissen. Es sind die Gespräche beim Kaffee über Gott und die Welt.“ Auch der Heimatverein Rüggeberg verbreitet Hoffnung auf ein besseres Jahr. Zumindest hat er schon Veranstaltungen geplant. Ob sie stattfinden können oder nicht, liege nicht beim Verein. Vorgesehen sei die Teilnahme am Osterfeuer auf Morhennes Pferdewiese, die Durchführung der Aktion „Saubere Landschaft“ und die Teilnahme am Rüggeberger Bauern- und Erlebnismarkt, sollte er stattfinden können. Wenn ja, dann gibt es auch Kunst in Rüggeberg zu erleben. Friedrich Rothenberg: „Wir als Verein nehmen am ,Runden Tisch Kultur‘ der Stadt teil. Am Freitagabend vor dem Bauernmarkt werden, so ist es vorgesehen, die Künstler Johannes Dennda und Markus Nottke eine Schwarzlicht-Aktion am Haferkasten präsentieren. Auf dem Rüggeberger Marktplatz heißt es an dem Wochenende parallel zum Bauernmarkt: „Natur, Kunst, Kultur“ mit Ennepetaler Kulturtreibenden. Es gibt ein Kunstprojekt der Grundschule mit dem Künstler Markus Nottke zu erleben, Imker Schmidt ist dabei, und Roman Kruzycki präsentiert die Fotoausstellung „Gartenzaun als Botschafter“. Auch die Sage vom „Fuchsschwanzhalter“ wird auf dem Marktplatz eine Rolle spielen. Vorsitzender Rothenberg: „Wir werden in diesen Zeiten nicht den Kopf in den Sand stecken.“ Allein schon die Reaktion der Mitglieder auf die Verteilaktion des Kalenders gebe dem Vorstand Ansporn und Mut.
Milspe
So sieht es auch Karl-Heinz Gockel, der 2. Vorsitzende des Heimatvereins Milspe. „Ich führe viele Telefongespräche mit Mitgliedern und halte auch Kontakt per WhatsApp. Alle wünschen sich im neuen Jahr persönliche Gespräche und Zusammenhalt.“ Auch der Milsper Heimatverein plant neue Aktionen, vielleicht sogar eine neue Broschüre. Mit einer Drohne sollen Fotos von der Heimat Milspe entstehen, so auch das Werden des Kreisels an der Kölner Straße/Hembecker Tal/Schachtstraße. Ein weiteres lokalgeschichtliches Vorhaben kündigt Gockel im Gespräch mit dieser Zeitung an. Die alten Gräber von heimischen Fabrikanten auf dem Milsper Friedhof sollen auch mit Fotos kartiert werden. Dabei gehe es darum, die Bedeutung der Verstorbenen für Milspe deutlich zu machen. Karl-Heinz Gockel: „Schon so viele Gräber von Persönlichkeiten sind im Laufe der Jahre eingeebnet worden, ohne dass Informationen über die Verstorbenen für die Nachwelt hinterlassen wurden.“ Der Heimatverein Milspe sei auch beteiligt am Aufbau der Sammlung für ein stadthistorisches Museum Ennepetal. Mitglied Dr. Hubert Köhler habe nun Platz bekommen für das Sammeln von heimatgeschichtlich wertvollen Exponaten. Auch ganz persönlich steht Karl-Heinz Gockel in den Startlöchern. Sobald Treffen wieder möglich seien, starte er wieder mit der beliebten Veranstaltungsreihe „Bekieken un beküen“. Viele Mitglieder hofften auch, dass der Stammtisch im Café Kartenberg wieder tagen kann. Man wolle schließlich in gemeinsamer Runde erfahren, was in Milspe geschehe, auch in Corona-Zeiten.
INFO
Der Heimatverein Voerde hat rund 550 Mitglieder, der Heimatverein Rüggeberg 220 und der Heimatverein Milspe 130. Alle haben ein Jahresprogramm und veröffentlichen Geschichtliches aus den Stadtteilen Ennepetals. Die Vereine arbeiten zusammen, organisatorisch auch im Dachverband Heimatbund Ennepetal.