Schwelm. Schwelm ist von der Hochwasserkatastrophe nicht betroffen worden. So hilft die heimische Feuerwehr in den Krisenregionen vor Ort.
Der große Regen ist vorbei, die Pegelstände der Flüsse gehen langsam zurück, aber die Arbeit in den Katastrophengebieten ist noch lange nicht vorbei und die Aufräumarbeiten fangen vielerorts jetzt erst an. Am Montagmorgen um 3 Uhr in der Früh ist ein weiterer Feuerwehrtrupp aus Schwelm in Richtung der vom Hochwasser arg in Mitleidenschaft gezogene Städte aufgebrochen. Sechs Kameraden sind mit einem Hilfeleistungslöschfahrzeug vom Löschzug Winterberg mit Ziel Schleiden im Kreis Euskirchen in Richtung Eifel ausgerückt.
Einsatzbefehl geht über den EN-Kreis
24 Stunden werden die sechs Schwelmer, jeweils zwei Angehörige der Löschzuge Winterberg, Linderhausen und des Stadtzugs, die Einsatzkräfte vor Ort unterstützen. „Um die einzelnen Löschzüge nicht zu schwächen, sind aus jedem Löschzug zwei Kameraden beteiligt, damit wir den Grundschutz in Schwelm sichergestellt haben“, sagt Matthias Jansen. Am Dienstag machen sich sechs weitere Feuerwehrangehörige aus Schwelm mit einem Mannschaftswagen in die Eifel auf, um ihre Kameraden abzulösen. Mittwoch startet dann erst einmal die letzte Ablösung für diese Hilfskräfte aus der Kreisstadt – ebenfalls zu einem 24-Stunden-Dauerdienst. Der Einsatz der Schwelmer Wehr ist erst einmal bis Mittwoch vorgesehen.
Der Einsatzbefehl kam über den Ennepe-Ruhr-Kreis. Dort ging, wie bereits in der vergangenen Woche, eine Anforderung aus den vom Hochwasser betroffenen Gebieten ein. Im Bereich der Bezirksregierungen gibt es bei den Hilfsorganisationen Bereitschaften. „Wir gehören im Ennepe-Ruhr-Kreis zur dritten Bereitschaft und stellen dort mit den vierten Zug“, sagt Schwelms Feuerwehrchef Matthias Jansen. Bereits am vergangenem Freitag war ein erstes Team aus Schwelm mit Ziel Schleiden aufgebrochen. Diese Kameraden hatte Jansen an diesem Samstag – glücklicherweise körperlich unversehrt – um 5 Uhr morgens persönlich auf der Wachewache bei ihrer Rückkehr am Samstag wieder willkommen heißen können.
„Das Einsatzbefehl kam sicherlich recht kurzfristig. Wir sind aber schon seit Samstag in der Vorplanung gewesen und haben vorsorglich bei den Mitgliedern eine Abfrage getätigt, wer denn zur Verfügung steht“, so der Feuerwehrchef. Die grobe Einsatzrichtung ist zwar Schleiden. Aber wo es dann wirklich hingeht, bekämen die Einsatzkräfte meist erst vor Ort mitgeteilt. „Um 5 Uhr morgens habe ich mit den Kameraden zuletzt telefoniert. Da waren sie noch auf der Autobahn. Die Stimmung war gut, alle sind hochmotiviert.“
Jansen lobt die Hilfsbereitschaft seiner Kollegen. „Diese Kameraden fahren in einen Einsatzbereich, den wir aktuell nur aus dem Fernsehen kennen. Die Lage dort sieht nicht nur auf dem Bildschirm dramatisch aus, sie ist es auch. Das haben mir die Kameraden beschrieben, die am Samstag zurückgekommen sind.“ Es sei nicht nur eine Belastung für jeden Einzelnen, der dort im Einsatz ist, sondern auch für die Angehörigen der Hilfskräfte. „Solch ein Einsatz ist für alle nicht ganz ungefährlich. Nicht ohne Grund gibt es sicherlich eine Vielzahl von Toten in der Zivilbevölkerung. Aber leider Gottes haben auch die Feuerwehren im Land Nordrhein-Westfalen mittlerweile vier tote Feuerwehrmitglieder zu beklagen. Solche Einsätze sind nicht ohne Risiko“, so Matthias Jansen.
In Schwelm hat es zwar auch viel geregnet, aber die Kreisstadt ist mit einem blauen Auge aus dem Unwetter hervorgekommen. Lediglich im Helios-Klinikum gab es unter anderem einen Wasserschaden und in der Grundschule St. Marien stand das Wasser im Keller (wir berichteten). „Gegenüber den anderen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises sind wir sicherlich sehr glimpflich davon gekommen. Natürlich unterstützen wir dann gerne auch in den anderen Kommunen – egal, ob jetzt hier im Kreis oder natürlich auch bei einem solch überörtlichen Einsatz wie in Schleiden“, sagt Schwelms oberster Feuerwehrmann.
Der EN-Kreis hilft
„Es sind Kräfte aus Witten, Ennepetal und Schwelm im Einsatz, wahrscheinlich in Weilers-wist, im Kreis Euskirchen.“ Das sagt Ingo Niemann, Pressesprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises auf Nachfrage dieser Zeitung.
Bereits am vergangenem Freitag hatte der Ennepe-Ruhr-Kreis Einsatzkräfte mobilisiert, die auf Anforderung des vom Unwetter und Hochwasser besonders schlimm betroffenen Kreises Euskirchen in Marsch gesetzt worden waren.