Schwelm. Weihnachtsmarkt in Schwelm: Eine Absage der Veranstaltung kam für Stadtmarketing-Chefin Claudia Lipka nicht in Betracht.
Die Ansage des Chefs am Grill an seine Mitarbeiterin ist eindeutig: „Immer als Erstes nach dem Impfausweis fragen.“ Denn nur, wer den Händlern einen solchen Nachweis vorlegt, der darf auf dem Weihnachtsmarkt in Schwelm auch sein Geld in Glühwein, Essen und vor allem Kunsthandwerk umsetzen. Damit die Besucher nicht alle paar Meter ihr Smartphone oder ihren Papierausweis hervorkramen müssen, setzt Stadtmarketing-Geschäftsführerin Claudia Lipka auf eine Bändchen-Lösung.
Am Donnerstag, der Tag an dem die Budenstadt ihren Betrieb aufnimmt, hat sie von außen betrachtet als Cheforganisatorin genauso viel zu tun, wie bei den Märkten vor der Pandemie. Hier will jemand etwas, da hat ein anderer noch keine Bändchen. „Kannste mal eben, guck doch mal.“ Wer sich etwas genauer in der Stadt umschaut, der sieht allerdings bald: Dieser Weihnachtsmarkt ist anders. Die Vereine fehlen. Wo sich in der Kirchstraße sonst bei Rotariern und Lions die Leute drubbelten, herrscht gähnende Leer.
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„Die Schwelmer Vereine, die sonst zahlreiche Stände betreiben, haben verständlicherweise bereits vor einiger Zeit abgesagt“, teilt Claudia Lipka im Gespräch mit. Ihnen sei die pandemische Lage zu unsicher gewesen. Dennoch ist es ihr gelungen, ein schönes Angebot auf die Beine zu stellen. Zwei Buden mit Süßem, zwei mit Herzhaftem, ein Glühweinstand und an den ersten beiden Tagen neun, ab Samstag elf Kunsthandwerker reihen sich in der Fußgängerzone auf.
Hoffnung auch bei den Händlern
Claudia Lipka macht deutlich: „Ich habe alles dafür gegeben, damit der Markt stattfinden kann. Erst wenn wir ihn hätten einzäunen müssen, hätte ich die Reißleine gezogen.“ Die alles überschattende Regel lautet dabei geimpft oder genesen. Ein Test reicht nicht aus für einen Glühwein. Egal ob digital oder auf Papier, jeder Händler ist angewiesen, sich eine Bescheinigung über den Impfstatus der Kunden vorlegen zu lassen, bevor er ihnen etwas verkauft. Dafür gibt es dann ein Bändchen.
„Dieses gilt dann für alle Stände und auch für den Einzelhandel“, sagt Claudia Lipka. Denn auch der hofft nach harten Wochen und Monaten im erneut eingeschränkten Weihnachtsgeschäft auf eine Belebung der City durch den Markt.
Einige Händler kündigen auf Tafeln verlängerte Öffnungszeiten für den Samstag an. Der Sonntag ist zudem verkaufsoffen. Den Weg dorthin hat der Rat der Stadt Schwelm in seiner jüngsten Sitzung geebnet. „Die Händler freuen sich auf diese zusätzliche Möglichkeit, ihre Geschäfte zu öffnen, können aktuell jeden Kunden gebrauchen“, sagt Daniela Weithe, Vorsitzende der Werbegemeinschaft Schwelm. Sie hofft für Händlerschaft der Kreisstadt, dass sich verkaufsoffener Sonntag und der Markt gut ergänzen.
Lange Schlange vor dem Impfbus
Ein weiterer Magnet, der bereits am ersten Tag vielen Menschen in die Stadt gezogen hat, war der Impfbus des Ennepe-Ruhr-Kreises, der auf dem Märkischen Platz Station machte. Eine sehr lange Schlange machte deutlich, wie sehr die Menschen sich mittlerweile doch impfen und boostern lassen möchten. Für Veranstaltungen wie den Schwelmer Weihnachtsmarkt oder den Besuch der Geschäfte ist dies schließlich unerlässlich.
INFO
Der Markt im Herzen der Stadt rund um den großen Weihnachtsbaum hat Freitag bis Sonntag von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
Der verkaufsoffene Sonntag ist in der Zeit von 13 bis 18 Uhr in der Stadt geplant.
Auch nach dem Markt gilt in der Schwelmer Innenstadt weiterhin 2G.
Ob es auch dann noch eine Regelung wie mit den Bändchen oder ähnlichem gibt, steht aktuell nicht fest.