Ennepetal. Peter Fichtners Suche hat Erfolg: Verschollene Arbeit des Ennepetaler Künstlers Paul Hollatz taucht in einer Abstellkammer wieder auf

Erleichterung und große Freude: Das gesuchte Kunstwerk des 1993 in den USA verstorbenen Ennepetaler Künstlers Paul Hollatz ist gefunden. Das Werk, das vom Künstler wohl den Titel „Christus und die Kinder” bekam, befand sich seit längerer Zeit in der Schule der Evangelischen Stiftung Loher Nocken direkt neben dem Werkraum an einer Wand eines Abstellraumes aufgestellt – und sehr gut erhalten.

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Peter Fichtner beschäftigt sich seit Jahren mit dem Leben des Künstlers Hollatz, besitzt Aufzeichnungen und persönliche Briefe des Künstlers, der aus dem Erzgebirge stammte und in die Milsper Dachdeckerfamilie Griesel, heute Alberts, einheiratete. 1955 wanderte Paul Hollatz über Schweden und Finnland in die USA aus.

Als nun Peter Fichtner einen Bericht mit Fotos für das Heft „Ennepetaler Forschungen” schrieb, wollte er dazu ein Foto vom Holzrelief „Christus und die Kinder” veröffentlichen. Dieses Werk, so stand es in alten Zeitungen zu lesen, sei im „Waisenhaus Lohernocken” zu finden. Das ist die heutige Evangelische Stiftung Loher Nocken. Fichtner nahm Kontakt auf und erfuhr: „Das Kunstwerk ist uns nicht bekannt, aber wir werden Nachforschungen anstellen.”

Dann kam der Anruf der Schule

Wie die Assistentin der Stiftungsgeschäftsführung, Martina Süther, sagte, seien Archiv und Dachböden durchsucht worden. Das Relief wurde nicht gefunden. Einen Tipp jedoch hatte Peter Fichtner vom langjährigen Mitarbeiter und jetzigen Ruheständler der Stiftung, Peter May, erhalten. Die Spur führte zur Schule des Heimes. Noch während des Treffens, man wollte sich schon vertagen, erhielt Martina Süther eine Nachricht. Ein Holzrelief habe man nicht gefunden, wohl aber eine geschnitzte Holzarbeit. Martina Süther, Peter Fichtner und der hinzu gekommene Leiter der Einrichtung, Dr. Thomas Trapper, gingen gemeinsam zur Heimschule. Dort stand schon Leiter Christian Butz, und zielstrebig ging es in den Abstellraum. Dort standen aufgerichtet zwei lange Holzleisten, wie sich zeigte, eine künstlerische Holzarbeit. Sind sie aneinandergereiht, ist zu lesen: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst.”

Verschwundenes Kunstwerk Ennepetal ist wieder aufgetaucht. Peter Fichtner zeigt auf die Signatur Paul Hollatz. Das ist der Beweis der Echtheit.
Verschwundenes Kunstwerk Ennepetal ist wieder aufgetaucht. Peter Fichtner zeigt auf die Signatur Paul Hollatz. Das ist der Beweis der Echtheit. © WP | Hans-Jochem Schulte

Peter Fichtner erkannte mit dem ersten Blick die künstlerische Handschrift von Paul Hollatz. Wenig später war alles klar: Fichtner entdeckte auf der Holzarbeit rechts unten die Signatur von Paul Hollatz. Der Spruch ist aus der Bibel der Psalm 32, 8.

Bereits einmal restauriert

Schulleiter Christian Butz wusste, dass diese Holzarbeit viele Jahre die Außenwand am Eingang der Schule zierte. Einmal sei sie sogar in einer Projektwoche restauriert und dabei etwas farblich verändert worden. Die Buchstaben leuchten jetzt goldfarbig. Fast sechs Meter lang ist das Holzkunstwerk, und weil es nach Fassadenarbeiten am Schulgebäude nicht mehr passte, habe man es sicher aufbewahrt, erklärte Schulleiter Butz. Alle Beteiligten waren nun zufrieden über den Ausgang der Suche, über die diese Zeitung am 23. Juni berichtete. Peter Fichtner dankte der Stiftung und auch dem am Tag verhinderten Peter May, der den Tipp zum Wiederfinden des Kunstwerkes gab.

Nun kann Peter Fichtner seinen Aufsatz über Paul Hollatz vollenden und ihn vielleicht mit einer Schilderung der wochenlangen Suche bereichern. Ein Relief wurde gesucht, und gefunden wurde schließlich eine Holzarbeit mit dem biblischen Psalm. „Es ist das gesuchte Werk“, stellte Peter Fichtner hocherfreut fest. Er kennt die Schrift des Künstlers Paul Hollatz, der in Ennepetal nicht in Vergessenheit geraten soll.