Ennepetal. Aus dem Voerder Wald in Ennepetal wurden 50 Kubikmeter Elektroschrott geholt – illegal entsorgt von Unbekannten.
Am Ende ging es schneller als erwartet… Die wilde Kippe im Wäldchen zwischen dem Forstweg unterhalb der Breckerfelder Straße und der ehemaligen Straßenbahntrasse ist beseitigt. Die Mitarbeiter der Gebal haben trotz der widrigen Verhältnisse so zügig durchgearbeitet, dass der dort illegal entsorgte Elektroschrott schon am zweiten Arbeitstag komplett aus dem Forststück herausgeholt wurde und zur Kippe abgefahren werden konnte.
Wilde Kippe am Hang
Nachdem die Gebal-Truppe um Fachanleiter Armin Schütz den Montag komplett von morgens bis zum Nachmittag durchgeackert hatte, am verregneten Dienstag eine Pause einlegen musste, weil ein Arbeiten am rutschigen Hang viel zu gefährlich geworden wäre, legte das Team am Mittwochmorgen noch einmal richtig los. Fünf Stunden kämpfte sich die diesmal zwölf Mitarbeiter große Truppe durchs Geäst, um den Elektroschrott Stück für Stück aus dem Wald zu den Sammelstellen unten am Weg zu schleppen.
Um 13.30 Uhr hatte das Schuften endlich ein Ende. Die Truppe hatte alles aus dem Wald geholt, was mit bloßem Auge und beim Durchforsten des Geländes zu erkennen war. Eigentlich hatte man mit drei Tagen gerechnet, die das mühevolle Prozedere dauern würde. „Wir sind danach alle nochmal durchmarschiert, von unten nach oben und von links nach rechts. Es war alles weg, der Wald ist jetzt wieder frei vom Elektroschrott“, erklärte Firat Demirhan vom Ordnungsamt der Stadt Ennepetal. Natürlich sei nicht auszuschließen, dass irgendwo, tief unterm Laub, noch irgendein Gegenstand liegt. Schließlich haben die Verursacher den ganzen Elektroschrott dort wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum entsorgt – auf einer Fläche von zwei Hektar!
Wie groß die Schweinerei wirklich war, die die Übeltäter dort angerichtet hatten, zeigte sich am Ende des großen Reinemachens. Die Gebal-Mitarbeiter haben Elektrogeräte in einer solch großen Stückzahl aus dem Wäldchen geholt, das rund 50 Kubikmeter Müll zusammenkamen. Gezählt hat die Geräte niemand. Dafür waren es zu viele. Dass es weit über Tausend waren, davon ist Firat Demirhan fest überzeugt. Er dankt der Gebal, dass die „Hilfe zur Selbsthilfe“ sofort bereit war, diesen undankbaren Job zu übernehmen, und sprach der Truppe ein großes Lob aus: „Die Mitarbeiter waren sehr motiviert, sie haben das super durchgezogen, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Wetter am Montag wirklich nicht das beste war.“
Beendet ist die Sauerei damit noch nicht. Die Stadt hat den Elektroschrott über die AHE entsorgen lassen. Auf deren Mitarbeiter kommt nun die undankbare Aufgabe zu, den Müll noch einmal sortieren zu müssen. Denn bei den im Wald gefundenen Geräten handelt es sich nicht um eine eindeutige Wertstoff- bzw. Abfallklasse, wie anzunehmen war. Zum Verständnis: Ausrangierte Elektrogeräte können kostenlos entsorgt werden, für ausgeschlachtete Geräte wird eine Gebühr fällig. Bei den im Wald gefundenen Geräte sei das gar nicht so eindeutig zu sagen, wie zuerst gedacht, erklärte Firat Demirhan. Es seien etliche Geräte darunter, die nicht ausgeschlachtet seien. Bei der AHE wird daher die gesamte Ladung noch mal auf verwertbare und nicht mehr verwertbare Geräte sortiert. Die Tonne unverwertbarer Elektroschrott kostet laut Stadt 175 Euro.
Als kleiner Vorteil erweist sich im Nachhinein, dass der ganze Elektroschrott von der Gebal-Truppe zuvor in mehrere Big Bags separiert wurde, ehe die AHE alles zusammen in große Container zum Entsorgungsbetrieb nach Wetter fuhr.
Was die Verursacher angeht, liegen der Stadt zwar keine Hinweise vor. Das Ordnungsamt und der zuständige Fachbereichsleiter Stephan Langhard sind aber überzeugt, dass es sich um gewerbliche Sammler von Elektroschrott handelt, die gezielt bei Sperrmüll-Abfuhren auf Beutefang gehen. Sie schlachten die Geräte aus und machen noch brauchbare Bauteile, Platinen und Kabel zu Geld. Ein Elektroschrottfund an der L 699, der zurückverfolgt werden konnte, unterstreicht diese Vermutung. Die Stadt überlegt momentan, wie man den Übeltätern am besten das Handwerk legen kann. Firat Demirhan sprach von konkreten Vorstellungen, die es schon gibt. Fachbereichsleiter Stephan Langhard hat bereits an die Ennepetaler appelliert, den Elektroschrott nicht über die Sperrmüll-Abfuhr zu entsorgen, sondern – wie es auch richtig ist – beim Wertstoffhof abzugeben.