Redaktionsleiter Stefan Scherer fordert eine weitsichtige Planung für das Millionen Euro teure Gefahrenabwehrzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises.

Ist das ärgerlich, dass sich der Bau des Gefahrenabwehrzentrums bis mindestens Ende 2025 hinzieht? Ja. Ist es ärgerlich, dass die Umsetzung wahrscheinlich deutlich teurer wird, als die bislang avisierten 35 Millionen Euro? Ja, auch das. Die entscheidende Frage zu dieser Sachlage lautet aus meiner Sicht jedoch: Ist es richtig, die Planungen noch einmal auf links zu drehen, den Gesetzen, neuen Erkenntnissen aus der Corona-Pandemie und weiteren Eventualitäten anzupassen? Ja, auf jeden Fall. Ich glaube sogar, dass selbst die aktuell größte Planung noch ausbaufähig ist.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis baut am Strückerberg ein Gefahrenabwehrzentrum in direkter Nachbarschaft zur neuen Zentraleinheit der Kreispolizeibehörde. Das Gebäude wird wohl irgendwo zwischen 50 und 100 Jahren abgeschrieben werden. Heißt: Das Gefahrenabwehrzentrum ist die wichtigste Investition in die Sicherheit der Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis für die kommenden Generationen. Aus meiner Sicht ist bereits der strategische Fehler erfolgt, das Rettungsdienstzentrum in Witten zu bauen, jetzt muss mit Weitsicht und entsprechenden Reserven geplant werden.

Und da stellt sich die Frage: Wo geht die Reise denn in der Zukunft hin? Will man bei der nächsten Pandemie wieder die Abstriche im Zelt auf dem Parkplatz nehmen und sich über den Winter in ein Firmengebäude einmieten, das zufällig gerade frei ist, oder ist ein solches Zentrum der richtige Ort für diese Dinge – auch mit Blick auf Massenimpfungen? Reicht der Platz für eine vernünftige Zusammenarbeit mit Technischem Hilfswerk, DRK, Johannitern, ASB und so weiter auch künftig aus – beispielsweise für gemeinsame Lehrgänge oder Übungen? Ich halte es für richtig, gerade an dieser Stelle in großen Dimensionen zu denken und das Geld hinten an zu stellen.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis werden dreistellige Millionenbeträge für so viele Dinge recht entspannt bezahlt, wo es nicht darum geht, Menschenleben zu retten, da darf die Zahl vor dem Eurozeichen hier kein ausschlaggebendes Kriterium sein. Schließlich soll der Bau auch in Jahrzehnten noch seine Anforderungen erfüllen.