Dortmund/Hagen. Der Dortmunder Millionär Chico wurde monatelang wegen Drogen- und Spielsucht in einer Rehaklinik behandelt. Eine Reise in die Vergangenheit.
Aus seiner Kokain- und Spielsucht hat der Dortmunder Lottomillionär nie einen Hehl gemacht. Jetzt will Chico andere Betroffene motivieren, sich ebenfalls Hilfe zu holen.
„Ich kämpfe immer noch“, sagt er bei seinem Besuch der Klinik am Kaisberg. Die Rehaeinrichtung in Hagen ist auf Suchterkrankungen spezialisiert – und Chico kennt sich hier bestens aus. Fast sechs Monate lang wurde er als stationärer Patient in der Einrichtung betreut. In einem rund zwanzigminütigen Video dokumentiert der 43-Jährige seine Reise in ein dunkles Kapitel seiner Vergangenheit.
+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++
Kampf gegen Drogensucht: Lottomillionär Chico war Patient in Rehaklinik
Frohen Mutes flitzt der Millionär mit seinem Ferrari zur Klinik, wird vor Ort aber schnell nachdenklich. „Die ganzen Erinnerungen kommen gerade bei mir hoch“, sagt er im Gespräch mit dem Therapeutischen Leiter Christian Hülsebusch. Trotz Lottogewinn und bundesweiter Berühmtheit kämpfe er immer noch mit seinen Dämonen: „Ich bin ein paar Mal rückfällig geworden, und das gehört dazu“, gesteht Chico.
Man könne nicht von heute auf morgen ein perfekter Mensch werden: „Aber ich bin stolz auf mich, dass ich gerade so alles noch tragen kann.“ Dabei würden auch Tabletten gegen das bei ihm diagnostizierte ADHS helfen.
Auffwühlende Erinnerungen: Lottomillionär Chico kommen die Tränen
Chico nimmt die Zuschauer anschließend mit in den Speisesaal der Klinik, wo seine Gefühle ihn überwältigen: „Diese Reise in die Vergangenheit, ich kriege Gänsehaut“. Dann dreht er sich weg von der Kamera, kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten, schluchzt: „Ich war so krank, als ich hier war.“
Nach eigenen Angaben hat der Dortmunder insgesamt drei Drogentherapien hinter sich: zweimal freiwillig, einmal „vom Knast aus“. Sein Fazit: „Das ist kein Leben mit den Drogen. Ich habe 25 Jahre meines Lebens weggeschmissen. Ich war gar nicht in der Realität“, so der 43-Jährige.
Auch interessant
Das rät Chico anderen Suchtkranken
Und er weiß, dass der Kampf noch nicht gewonnen ist: „Jetzt habe ich Geld. Geld ist was ganz Gefährliches. Jetzt kann ich machen, was ich will.“ Halt gebe ihm seine Popularität – schließlich sei er für viele ein Vorbild, was wiederum bedeute, dass er sich nicht danebenbenehmen dürfe.
Anderen Betroffenen rät Chico: „Zugeben, dass Du krank bist uns es alleine nicht schaffst.“ Ausschlaggebend sei zudem der eigene Antrieb: „Du bist auch Dein eigener Doktor. Du musst sagen: Ich schaffe das!“ Niemand solle Angst vor einer stationären Therapie haben, man könne dort auch Spaß haben.
Mehr über Alltag und Angebote in der Klinik am Kaisberg zeigt Chico in seinem Youtube-Video:
(lig)