Dortmund. 33.000 Euro! So viel Geld haben „Wunderheilerinnen“ zwei russischsprachige Seniorinnen in Dortmund abgezogen. Die Masche gab‘s hier bisher nicht.

Betrugsmaschen gab‘s in Dortmund schon genug. Aber das ist neu: Die Dortmunder Polizei warnt vor selbsternannten „Wunderheilerinnen“. Die Frauen sollen letzte Woche zweimal zugeschlagen haben, schreibt die Behörde in einer Mitteilung – am Dienstag im Scharnhorst und am Mittwoch in Hörde. Gesamtbeute: 33.000 Euro. Die Polizei sucht jetzt Zeugen.

+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++

Die erste Abzocke passierte am Dienstag (8. Oktober), in der MSA-Siedlung in Dortmund-Scharnhorst. Am Kreisverkehr Droote/Buschei sprach eine unbekannte Frau eine Fußgängerin (74) an und verwickelte sie auf Russisch in ein Gespräch über Gott. Die Polizei geht davon aus, dass die Trickbetrügerin ihr Opfer vorher schon bei einem Einkauf in einem Geschäft für schlesische Spezialitäten beobachtet hatte.

Betrug in MSA-Siedlung: „Heilerin“ sprach russisches Gebet

Sie stellte sich der Frau als Wunderheilerin vor und bot an, mit ihr in die Wohnung zu gehen. In der Wohnung in der Stresemannstraße bat die angebliche Heilerin um ein rohes Ei. Das wickelte sie in ein Tuch, legte es der gutgläubigen Seniorin unter den Rock und sprach ein russisches Gebet. Nach der Prozedur habe das Ei die Farbe verändert, gaukelte sie der Dame vor – ein Zeichen für einen Fluch Satans.

Die Betrügerin bot der 74-Jährigen an, sie mit einem Ritual vom Fluch zu befreien. Das koste 8000 Euro. Die verängstigte Seniorin gab der Trickbetrügerin das Geld. Das Ritual bestand aus einem weiteren Gebet, während das rohe Ei unter einem Kissen lag. Als sie wieder allein war, informierte die Seniorin eine Nachbarin. Diese verständigte dann die Polizei.

Beschreibung der Täterin bei der ersten Tat in Scharnhorst:

  • 50 bis 55 Jahre
  • 1,55 bis 1,65 Meter
  • glattes weißes Haar, zu einem Zopf gebunden
  • dicke schwarze Brille
  • akzentfreies Russisch

Betrug in Hörde: Täterinnen schlagen vor russischem Laden zu

Auch bei der zweiten Tat am Clarenberg in Hörde sei Russisch gesprochen worden, schreibt die Polizei weiter: Am Mittwoch (9. Oktober) sprachen zwei unbekannte Frauen gegen 12 Uhr vor einem russischen Supermarkt auf der Wilhelm-Schmidt-Straße eine Seniorin (72) an. Sie würden einen Zaubertrick beherrschen, sagten sie – damit könnten sie der Frau alle Schmerzen nehmen. Kosten: 25.000 Euro.

Am Hauseingang zu ihrer Wohnung übergab die 72-Jährige die geforderten 25.000 Euro. Nach einem Zauberspruch bekam die Seniorin einen verknoteten Beutel – darin seien die zuvor übergebenen 25.000 Euro. Die Seniorin solle den Beutel unter ihre Matratze legen und erst nach neun Tagen öffnen. Dann seien alle Schmerzen weg. Erst als sie wieder allein in ihrer Wohnung war, kam der betrogenen Frau die Sache komisch vor. Sie wartete etwas – dann öffnete sie den Beutel. Darin waren nicht die 25.000 Euro, sondern Papierservietten...

Beschreibung der Täterinnen beim Betrug in Hörde:

  • 1. Frau: 50 bis 60 Jahre, 155-165cm, dunkle Haare (Pony, Pferdeschwanz), weißer Mantel, akzentfreies Russisch
  • 2. Frau: 55 bis 60 Jahre, 168 bis 175cm, grauer Mantel, Mütze, akzentfreies Russisch

Dortmunder Polizei sieht Zusammenhang zwischen beiden Taten

Die Kripo schließt einen Zusammenhang zwischen den Taten in Hörde und Scharnhorst nicht aus. Wer kann Angaben zu den Trickbetrügerinnen? Wer hat etwas Verdächtiges gesehen oder bemerkt – oder wurde sogar selbst zum Opfer der Frauen, ohne die Tat bisher angezeigt zu haben? Hinweise an die Polizei Dortmund: 0231/1327441