Dortmund. Kein „Winterlights“ im Dortmunder Fredenbaum: Der PLWM-Nachfolger zieht nach Wischlingen – wohl wegen eines Streits um die Schanklizenz.
Nach dem internen Streit und der Absage des „Phantastischen Lichterweihnachtsmarkts“ (PLWM) im Dortmunder Fredenbaum-Park waren Fans der Veranstaltung verwirrt: Wo findet das geplante Nachfolge-Event „Winterlights“ statt – im Fredenbaum oder im Revierpark Wischlingen? Gibt‘s nur Konzerte oder auch einen Winterzirkus und ein „leuchtendes Winterfestival voller Musik und Magie“, wie der Veranstalter auf der Homepage ankündigt?
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Der anfangs versprochene Weihnachtszirkus auf dem Winterlights scheint jedenfalls passé. Von der Homepage ist jeglicher Verweis auf Akrobatik- und Zaubershows, die fürs Zirkuszelt geplant waren, verschwunden. Von Weihnachten bis 5. Januar sollte es täglich zwei Shows geben. Tickets waren seit Juli on sale – aber der Eventim-Link führt inzwischen ins Leere.
„Winterlights“ in Dortmund: Entscheidung für Revierpark Wischlingen gefallen
Viele Fragezeichen standen auch hinter dem Musik-Festival, das die „Winterlights“ in erster Linie sein sollen. Große Namen der Szene sollen kommen: In Extremo, Schandmaul und Versengold, um nur ein paar zu nennen. Aber die Fans fragten sich: Wo finden die Konzerte statt? Eigentlich war immer vom Fredenbaum die Rede gewesen, dem gewohnten Veranstaltungsort also. Aber in den letzten Tagen spülten Facebook-Anzeigeposts des Veranstalters (der neu gegründeten WL Gmbh) in die Timelines der Follower: So soll etwa die „Eisheilige Nacht“ mit Subway to Sally am 20. Dezember 2024 im Revierpark Wischlingen stattfinden. Hiervon war bisher nie die Rede.
Seit Mittwochmittag steht fest: Der PLWM-Nachfolger zieht um. Im Fredenbaum gibt es 2024 also keinen Weihnachtsmarkt. Stattdessen bestätigen Stadt und Veranstalter die Gerüchte: Das „Winterlights“ findet im Revierpark Wischlingen statt. Der Veranstalter kennt den Revierpark wegen seiner Veranstaltung „Dortmund Olé“ und anderer Events ohnehin schon gut.
Die Stadt bestätigt den Umzug der beliebten Veranstaltung innerhalb Dortmunds. Grund für den Wechsel: „Bei der Planung konnte der Veranstalter keine vertragliche Einigung mit einem Dritten im Fredenbaumpark herbeiführen“, heißt es nur. Damit ist die Parkgastro Schmiedingslust gemeint. Die Pächterfamilie Ebi hat das alleinige Schankrecht – nicht nur in der Schmiedingslust selbst, sondern im gesamten Park. Wer Getränke im Park anbieten will, muss also an die Pächterfamilie zahlen. Details zur fehlenden Einigung gibt die WL Gmbh nicht. Aber Marvin Ebi von der Schliedingslust will von ordentlichen Verhandlungen nichts wissen: Nachdem seinem ersten Angebot habe sich der Winterlights-Veranstalter nicht mehr gemeldet, schreibt er in einem Facebook-Beitrag.
Vertragsstreit zwischen Schmiedingslust-Pächter und Stadt Dortmund
Die Stadt hält sich raus: Die Vertragsverhandlungen um die Ausschank-Lizenz seien alleinige Sache zwischen Pächter und Veranstalter. Dass aktuell ein Rechtsstreit zwischen Schmiedingslust-Pächter und Stadt bei Gericht liege, habe mit dem Winterlights nichts zu tun, heißt es. Hintergründe zum Streit um die den Erbpacht-Vertrag hält die Stadt mit Verweis auf das laufende Verfahren zurück.
Nach dem Aus des Fredenbaum bot die Stadt dem Veranstalter den Revierpark an. Eine komplette Absage an die Nordstadt sei das aber nicht, erklärt Grünflächenamts-Leiter Heiko Just: „Unser Ziel bleibt, dass die Veranstaltung wieder in den Fredenbaum zurückkehrt.“ Auch die veranstaltende WL Gmbh bestätigt den Umzug nach Wischlingen. Mehr Infos sollen am 15. Oktober folgen.
PLWM-Gründer Hiller ärgert sich: „Stammgäste sind verunsichert“
Ärger um den beliebten mittelalterlichen Weihnachtsmarkt im Dortmunder Fredenbaum-Park gibt‘s schon seit Juni. Interne Querelen zwischen der (alten) Veranstaltungs-Gmbh und Markt-Gründer Gisbert Hiller bedeuteten das Ende für den traditionellen PLWM. Hiller hatte das Event 2008 in Telgte klein gestartet – 2015 zog der Lichterweihnachtsmarkt nach Dortmund. Nach Corona stieg 2022 eine Veranstaltungs-Gmbh ein. Ob der Markt 2024 überhaupt stattfinde, sei Hiller lange nicht klar gewesen, sagt er. Bis eine extra neu gegründete zweite Veranstaltungs-GmbH das Winterlights ankündigte.
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Der engagierte PLWM-Gründer Hiller lief Sturm und sah sein Erbe in Gefahr. „Erwartet dort bitte kein PLWM-Feeling“, warnt er. Stände, Deko, Ausstattungsmaterialien oder anderes, was Stammgäste des Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkts aus dem Dortmunder Fredenbaum kennen, seien 2024 beim Winterlights nicht zu finden.
Stattdessen kündigte Hiller in einem ersten Reflex an, einen neuen Phantastischen Lichterweihnachtsmarkt in einer anderen Stadt aufzubauen. Die Namensrechte lägen schließlich bei ihm. Aber die wochenlange Standort-Suche endete abrupt: „Das war rechtlich zu schwammig“, sagt er. Vertragliche Verpflichtungen stünden einem neuen PLWM im Wege. Jetzt fürchtet er ums Wohl seiner Stammgäste. „Die kommen aus ganz Deutschland, England, Skandinavien...“ Es tue weh, dass das mit „seinem“ Markt passiere. „Alle sind verunsichert. Aber sie liegen mir doch so am Herzen.“
Mittelalter-Weihnachtsmark am Schloss Strünkede profitiert vom Streit
Ein Gutes hat das Aus des PLWM in Dortmund allerdings – und zwar für Herne. Der Mittelalter-Adventsmarkt am Schloss Strünkede kommt unerwartet zurück. Die Agentur „Sündenfrei“ kündigt an, dem Markt sogar zu vergrößern. Nach Aus für Lichtermarkts in Dortmund seien viele Händler freigeworden, heißt es. „Wir sind guter Dinge, dass wir den Markt vollkriegen“, sagt Veranstalter Henri Bibow, der im vergangenen Jahr noch pessimistisch die Segel gestrichen hatte. „In Dortmund waren 150 Händler aus der Szene gebunden.“ Wie viele davon 2024 auch aufs Winterlights kommen ist unklar.