Region. Die A40 von Dortmund nach Essen ist berühmt-berüchtigt für ständige Staus. Nun ist ein Teilstück gesperrt, der Verkehr wird umgeleitet. Eine Testfahrt.
Ich bin lange Fahrten gewohnt. Drei Stunden auf Achse zwischen Dortmund und Frankfurt am Main stecke ich locker weg. Was mir dagegen oft den letzten Nerv raubt: die 37 Kilometer zwischen meiner Wohnung im Dortmunder Osten bis zum Funke-Verlagshaus im Essener Stadtkern.
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80 Minuten Fahrt von Dortmund nach Essen
Zuletzt brauchte ich im morgendlichen Berufsverkehr regelmäßig rund 80 Minuten für diese überschaubare Distanz, die zum Großteil über die A40 führt. Mein Rekord der vergangenen sechs Monate liegt bei anderthalb Stunden, nach denen mein digitaler Tacho mir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 33 km/h anzeigte. Ein trainierter Radsportler hätte mich auf selber Strecke locker abgehängt.
An einem „schlechten Tag“ beginnt das Stop-and-Go bis zur Ausfahrt Essen-Zentrum schon an der A40-Raststätte mit dem zynischen Namen „Ruhrschnellweg“. Doch der erste Morgen der A40-Sperrung bei Bochum (7.8.) sollte für mich ein „guter Tag“ werden – ein sehr guter sogar.
Von Dortmund nach Essen während der A40-Sperrung: Das Protokoll
- Start ist gegen 7.30 Uhr. Google Maps kennt die Umleitung bereits und prophezeit mir lediglich 40 Minuten Fahrt bis zur Essener Redaktion. Das muss eine Fehlberechnung sein. Über den Dortmunder Rheinlanddamm fahre ich auf die A40.
- Anders als üblich schickt mich das Navi in die Ausfahrt zur A43 Richtung Wuppertal. Ich bin erstaunt, dass ich kaum abbremsen muss.
- Fix geht‘s rüber auf die A448, wo der Verkehr zunächst ins Stocken gerät – doch nur kurz. Mit 120 km/h brause ich weiter Richtung Westen.
- Ehe ich mich versehe, bin ich zurück auf der A40 und fahre (!) an meinem Ankerpunkt „Ruhrschnellweg“ vorbei. Statt mich durch 12 Kilometer Stop-and-Go zu kämpfen, aktiviere ich jetzt vorsichtshalber den Tempomaten. Die herrlich freien Fahrbahnen verlocken zum Gasgeben, erlaubt sind im Bereich Essen-Kray aber nur 100 km/h. Dass ich diese Geschwindigkeit hier zur Stoßzeit mal fahren würde, war bislang unvorstellbar.
- Im Handumdrehen rolle ich auch schon die Ausfahrt Essen-Zentrum hoch und warte an der Ampel, um in die Hindenburgstraße abzubiegen. Wenige Minuten später bin ich am Funke-Verlagshaus – und das nach nur 40 statt 80 Minuten!
Da ich zwischen Start und Ziel rund 10 Minuten durch Dortmunder bzw. Essener Stadtstraßen getuckert bin, kann man diese nochmals abziehen. Die Netto-Distanz über Schnellwege zwischen Dortmund-West und Essen-Zentrum habe ich also in rekordverdächtigen 30 Minuten zurückgelegt.
Fazit: Viele Pendler sind offenbar (wie empfohlen) im Homeoffice geblieben oder auf die Bahn umgestiegen. Außerdem scheint die Umleitungsstrecke hervorragend zu funktionieren. Das bestätigt sich auch auf der Rückfahrt, die ich über A448 und A45 in noch kürzerer Zeit hinter mich bringe. Ob die Situation nach Ende der Sommerferien so entspannt bleibt, ist jedoch fraglich.
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