Dortmund. 2021 tauchte der Dortmunder Drogen-Boss Sammy Miri ab. Nach seiner Festnahme in der Türkei ist er nun zurück in Deutschland – unfreiwillig.

Seit 2021 war der Kopf des Dortmunder Miri-Clans auf der Flucht. Jetzt ist Sammy Miri (38), einer der bekanntesten Drogenkriminellen im Ruhrgebiet, zurück in Deutschland – unfreiwillig: Im März 2024 wurde er in der Türkei verhaftet, saß seither in Auslieferungshaft in der Türkei.

Wie die Staatsanwaltschaft Dortmund und das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten, sei die Auslieferung am 3. August geglückt. Wegen fehlender Papiere war es zu Verzögerungen gekommen. In welcher JVA der Drogen-Boss jetzt untergebracht ist und ob die Abschiebung per Privatflugzeug durchgeführt wurde, wollte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage dieser Redaktion nicht preisgeben.

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Die Dortmunder Staatsanwaltschaft hatte schon 2021 Haftbefehl gegen Sammy Miri erlassen. Der Tatvorwurf: „bandenmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“. Der Haftbefehl sei Miri gleich nach seiner Ankunft am 3. August durch das Amtsgericht verkündet worden – ergänzt um einen weiteren, „der Taten betrifft, die der Beschuldigte aus der Türkei heraus begangen haben soll. Insoweit wird ihm ebenfalls Handeltreiben mit Kokain vorgeworfen.“

Zielfahnder des LKA, ein Sonderdezernent der Staatsanwaltschaft Dortmund sowie beteiligte Bundesbehörden waren über drei Jahre mit der aufwändigen Fahndung nach Sammy Miri beschäftigt. Andere Bandenmitglieder, die aber nicht alle dem Familien-Clan angehören, sind schon verurteilt. Einige Verurteilte waren den Behörden 2021 bei einer gezielten Großrazzia gegen den Miri-Clan in Dortmund, Bochum und Werl ins Netz gegangen.

Clan-Chef Sammy Miri entging 2021 Razzia in Dortmund

Sammy Miri hatte sich 2021 aus Deutschland abgesetzt – bei der Razzia war er schon weg. Wo? Das ist nicht ganz klar. „Erstmals aufgefallen ist er in Spanien“, sagt Staatsanwalt Henner Kruse. „Aber beim geplanten Zugriff war er nicht mehr da.“ Der Clan-Chef war wieder untergetaucht, bis er im Frühjahr 2024 in der Türkei verhaftet wurde.

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Miri heiße mit bürgerlichem Namen eigentlich Esmat E. und habe „noch ein paar andere Alias-Namen“, erklärt der Dortmunder Staatsanwalt mit Blick in die umfangreiche Ermittlungsakte. Lange habe es Rätselraten um die Nationalität der Familie gegeben, „aber inzwischen geht das Ausländeramt von Syrien aus.“

Anklage und Prozess? Sammy Miri drohen bis zu 15 Jahre Haft

Sobald Sammy Miri nach der Auslieferung wieder deutschen Boden betrete, komme er in Untersuchungshaft, so Kruse. Wann der 38-Jährige angeklagt werde, sei noch nicht klar. „Die Anklage soll möglichst zeitnah kommen“, hofft der Staatsanwalt. Aber auch das könne dauern. Wenn Miri vor dem Landgericht Dortmund der Prozess gemacht wird, sei eine Haftstrafe „nicht unter fünf Jahren“ wahrscheinlich. Bis zu 15 Jahre Haft könnten drin sein.