Dortmund. Das Unternehmen hinter Phoenix des Lumières zeigt Ausstellungen in Metropolen wie Paris und New York. Wie ist die Show im Ruhrgebiet gelandet?

Gut ein Jahr nach der Eröffnung ist Phoenix des Lumierès Dortmunds erfolgreichste Ausstellung. Mehr als eine halbe Million Besucher sahen 2023 die Shows in der Phoenixhalle – „und das in nur elf Monaten“, betont Direktor Renaud Derbin. Der Standort gehört zum Unternehmen Culturespaces, das Ausstellungen in acht Städten weltweit zeigt: in Metropolen wie New York, Paris, Amsterdam und Seoul. Wie passt Dortmund da ins Bild?

Die Standorte von Culturespaces bieten ganz unterschiedliche Perspektiven. Sie alle würde man umgangssprachlich wohl als Lost Places bezeichnen: Alte Fabrikhallen, Weltkriegsbunker, sogar ein Steinbruch und eine ehemalige U-Boot-Station sind dabei.

+++ Mehr Nachrichten aus Dortmund lesen Sie hier +++

Phoenix des Lumierès: Konzerthalle seit Corona-Pandemie ungenutzt

Ein Programm, oder ein „Content“ – wie sie bei Culturespaces sagen – muss auf jeden Standort exakt zugeschnitten sein. Die Kunstwerke sollen mit dem Gebäude verschmelzen, die Besucher das Gefühl für den Raum verlieren. „Einen neuen Content zu entwickeln, dauert ungefähr ein Jahr“, sagt Renaud Derbin, „einen bestehenden Content an einen neuen Standort anzupassen, ein halbes“. Rund 40 Mitarbeiter seien an diesem Prozess jedes Mal beteiligt.

Renaud Derbin, Direktor von Phoenix des Lumierès.
Renaud Derbin ist der Direktor von Phoenix des Lumierès in Dortmund. © Christian Schmitt

In Frankreich gibt es ein Technikstudio, und eine Kunstabteilung, die für jedes Programm Leitlinien festlegt und das Material in einen dramaturgischen Zusammenhang bringt. Auch Fragen des Urheberrechts gilt es vor einem neuen Programm zu klären. „Die endgültige Anpassung wird dann mit den Teams vor Ort durchgeführt“, so Derbin. Das finde meist abends statt, wenn die aktuelle Ausstellung geschlossen ist.

2022 begann Cultuespaces von Frankreich ins Ausland zu expandieren. Auf der Suche nach Standorten in Deutschland habe es eher durch Zufall Kontakte zur ehemaligen „Warsteiner Music Hall“ gegeben, die in der Corona-Pandemie nur noch als Impfzentrum genutzt wurde. „Die Eigentümer waren dann auf der Suche nach neuen Projekten“, erinnert sich Renaud Derbin, „und unser Konzept passte da sehr gut“.

Ausstellung als Imageträger und Wirtschaftsfaktor für Dortmund

Am Potenzial des Standortes Dortmund habe es nie Zweifel gegeben: „Es gibt natürlich viele Kunst-Angebote im Ruhrgebiet. Aber ich glaube, dass unser Konzept sich unterscheidet und auch das ergänzt, was in traditionellen Museen gemacht wird“, meint der Direktor. Deshalb lasse das Interesse der Leute auch nicht nach.

Die Phoenixhalle passt beim französischen Unternehmen Culturespaces gut in die Reihe der Ausstellungsorte.
Die Phoenixhalle passt beim französischen Unternehmen Culturespaces gut in die Reihe der Ausstellungsorte. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Auch bei der Größe der Bevölkerung stehe die Region einer Metropole wie Paris in nichts nach. Bislang zahlt sich das Engagement jedenfalls aus: Dortmund sei einer der erfolgreichsten Standorte des Unternehmens überhaupt.

Die Halle befindet sich weiter im Besitz der Phoenix Estate GmbH, Culturespaces mietet und betreibt die Räume. Das ist an allen Ausstellungsorten so und freut auch die Kommunen, denen die alten Hallen oft selber gehören. Als Beispiel nennt Derbin Bordeaux: „Die U-Boot-Station war jahrzehntelang ungenutzt. Man konnte damit einfach nix anfangen.“ Als Culturespaces dann der Stadt das Konzept vorstellte, sei diese begeistert gewesen. „Es gibt eine zusätzliche Attraktion und die Anlage steht nicht mehr leer.“

Jede Ausstellung wird in einem Technikstudio in Frankreich erstellt. An den Standorten selbst werden dann weitere Anpassungen vorgenommen.
Jede Ausstellung wird in einem Technikstudio in Frankreich erstellt. An den Standorten selbst werden dann weitere Anpassungen vorgenommen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Renaud Derbin betont auch die Bedeutung der Ausstellungen als Imageträger und Wirtschaftsfaktor: „Es kommen Menschen aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland nach Dortmund. Die gehen dann noch im Restaurant etwas essen, übernachten vielleicht auch hier.“

Die nächste Eröffnung plant Culturespaces in Hamburg, mitten in der Speicherstadt. Der Standort namens „Port des Lumierès“ soll noch in diesem Jahr eröffnen.