Volkringhausen. Erleichterung bei der Schützenbruderschaft: Dank Förderbescheid kann Schützenhalle „auf links gedreht werden“. Ein kleineres Projekt ist fast fertig.
Rainer Krause machte es spannend. Der Vorstand der Schützenbruderschaft St. Hubertus rund um den Brudermeister hatte für Sonntagvormittag zu einer kurzfristigen Infoversammlung in die Schützenhalle eingeladen. Um die geplante und notwendige Sanierung des Gebäudes sollte es gehen, Krause führte die gut 40 Teilnehmer zunächst aber hinaus auf die so gut wie fertig gestellte Terrasse vor der kleinen Schützenhalle.
Energetische Sanierung
Dann, wieder zurück im Gebäude, ließ er die ersten Ideen Revue passieren. Schon länger ist bekannt, dass vor allem das Dach marode ist und die Halle auch sonst auf Vordermann gebracht werden muss, vor allem in energetischer Hinsicht. „Wir waren froher Hoffnung und guten Mutes“, blickte Krause zurück. Und dann mit Blick auf die Förderanträge: „Dann ging das Drama los.“ Im Juli hatte die Bruderschaft zuletzt zu einer Infoveranstaltung für das Dorf eingeladen und das Projekt vorgestellt: mehr als eine Million Euro für eine runderneuerte Halle, gefördert zu einem Großteil durch EFRE, eine Initiative von Europäischer Union und Land NRW für regionale Entwicklung und zum energieeffizienten Umbau von Gebäuden.
Die Bürokratie habe ihren Tribut gefordert, notwendige Gutachten hätten verschoben werden müssen, so Krause. „Zwischendurch hatte man den Glauben schon verloren.“
80 Prozent der Gesamtkosten werden gefördert
Aber dann konnte er am Sonntagvormittag doch das alles entscheidende Dokument vorzeigen: den Zuwendungsbescheid, eingegangen Mitte Oktober, was dann auch diese kurzfristig angesetzte Versammlung ermöglichte. Und die vielleicht beste Nachricht: „Wir bekommen die maximale Fördersumme.“ Das heißt 80 Prozent der Gesamtkosten, oder etwas mehr als eine Million Euro bei einem insgesamt angesetzten förderfähigen Kostenrahmen von mehr als 1,2 Millionen Euro.
Die Bruderschaft wird den entsprechenden Anteil durch eigene finanzielle Mittel aufbringen, aber auch durch Muskelkraft. 2000 Stunden Eigenleistung sind in dem Paket enthalten, erläuterte Krause. Bedeutet auch, dass nicht nur die Schützen, sondern das ganze Dorf mit anpacken soll, Einzelpersonen wie Vereine, die runderneuerte Halle ein Gemeinschaftsanliegen werden muss.
Die Bruderschaft alleine könne das nicht stemmen, hatte nicht nur Brudermeister Rainer Krause immer wieder betont, sondern auch schon sein Vorgänger Stephan Neuhaus, als sich der Renovierungsbedarf abzeichnete. Als Eigentümer der Halle bleiben die Schützen federführend. „Das ist ein Leuchtturmprojekt und auch ein Mammutprojekt“, unterstrich Krause nun am Sonntag. Und zwar mit Vorbildcharakter, bekäme doch Volkringhausen als erstes Dorf in der Umgebung dann eine energetisch auf neuestem Stand sanierte Schützenhalle.
Und so sehen der Zeitplan und die Bauarbeiten im Detail aus: nach der Kleiderbörse Anfang März geht es los mit dem Dach. Die undichte Dacheindeckung kommt runter, erklärt Rainer Krause, Isolierung und Dämmung werden neu aufgebaut. Überwiegend wird außen am Dach gearbeitet, drinnen wird ein Netz zum Schutz gespannt. In der Halle selber startet die eigentliche Arbeit aber erst nach dem Schützenfest.
Mit Anfang Juni liegt dieser Termin am Pfingstwochenende 2025 ein wenig später im Jahr. Das lasse nach der Kleiderbörse ausreichend Zeit, um mit dem Dach fertig zu sein und dann im gewohnten Rahmen und ohne Einschränkungen Schützenfest feiern zu können, erklärte Rainer Krause. Andere Gedankenspiele mit einem Ausweichen auf die kleine Halle und einem Festzelt davor müssten so nicht weiter verfolgt werden.
Neuer Fußboden, Türen, Wände, dreifach verglaste Fenster
Nach den drei Festtagen wird die große Halle eine große Baustelle, „auf links gedreht“, wie es der Brudermeister ausdrückt, sodass es fast schon einem Neubau gleicht: neuer Fußboden, Türen, Wände, dreifach verglaste Fenster, eine neue Wärmepumpenheizung, Elektrik, wenig wird bleiben wie es war. Nach der großen Halle erwartet das gleiche dann die kleine Halle nebenan.
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„Das wird stramm und stammend“, blickt Rainer Krause auf den Zeitplan. 2026 liegt der Schützenfesttermin wieder etwas früher mit Ende Mai. Nach den Förderrichtlinien muss die Sanierung Ende Juni 2026 abgeschlossen sein. Deshalb appellierte der Brudermeister jetzt schon, dass an Feierabenden und Wochenenden die eine oder andere Arbeitsstunde möglichst vieler Helfer gebraucht wird.
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Aber auch bei der Dokumentation und Büroarbeit gäbe es einiges zu tun. Aufgaben verteilen und verschiedene Arbeitskreise gründen will die Bruderschaft bei einem weiteren Infotermin in den nächsten Wochen, dann auch mit dem zuständigen Architekturbüro als Gast.
„Wir wollen den Charakter der Halle erhalten.“
Über die optische Ausgestaltung werde es dann auch Überlegungen geben, der Brandschutz hat auch ein Wort mitzureden. Fraglich deshalb, ob etwa die großflächige Holzvertäfelung überhaupt so nochmal möglich wäre. Rainer Krause betont aber auch: „Wir wollen den Charakter der Halle erhalten.“
Ein anderes, zugegeben viel kleineres Projekt, ist hingegen schon fast fertig, eine kleine Begehung gab es am Sonntag für die 40 Teilnehmer. Vor allem in Eigenleistung, Ausnahme das Setzen der Steine, hat die Bruderschaft seit August eine Terrasse nördlich vor die kleine Halle gesetzt. Für gemütliche Stunden an der frischen Luft. Der Durchbruch für eine Tür in die kleine Halle fehlt noch, ebenso Geländer und Markise. LEADER hat hier gefördert, auch die Brauerei unterstützte. Und Rainer Krause sagte: „Das Ergebnis kann sich sehen lassen.“ Eher wohl drinnen geplant ist hier die nächste Veranstaltung der Bruderschaft, die Hubertusfeier am Abend des 9. November.