Volkringhausen. Überschäumende Freude und erinnernde Gedanken: der MGV „Cäcilia“ Volkringhausen hat in Dortmund den Titel Meisterchor verteidigt.
Es herrschte nicht unbedingt Einigkeit im Vorfeld unter den Sängern vom MGV Volkringhausen. Sollte man sich noch einmal der musikalischen Herausforderung stellen, den bereits mehrfach errungenen Titel Meisterchor zu verteidigen? Eine klare Mehrheit gab es nicht, also wurde abgestimmt.
Und das Ergebnis fiel zugunsten einer Teilnahme am Leistungssingen im September in Dortmund aus. Ein Ergebnis, das alle akzeptierten, denn schon im Vorfeld hatten die Sänger klargemacht: wird mehrheitlich für die Teilnahme gestimmt, dann werden wir alles geben in der Vorbereitung und beim Wettbewerb.
„Und dann haben alle an einem Strang gezogen.“
„Und dann haben alle an einem Strang gezogen“, lobt der MGV-Vorsitzende Thomas Dodt. Denn so eine Teilnahme erfordert schon eine gute und intensive Vorbereitung.
Das alles haben die Sänger in den letzten Wochen und Monaten mit Dirigent Klaus Levermann zusammen geleistet. Das besondere: neben den Stücken „If ye love me“ von Thomas Tallis aus dem 16. Jahrhundert und dem Volkslied „So scheiden wir mit Sang und Klang“ hatte der MGV auch zwei Lieder für den Wettbewerb gemeldet, deren Texte aus dem Chor selber heraus stammen: „Dankbarkeit“ haben Thomas Dodt und Klaus Levermann gemeinsam verfasst, „Drei rosa Sprösslinge“ stammt von André Unkoff.
Die Chorsätze, also sprich die Musik, hat dafür dann der aus Menden stammende Musikprofessor und Komponist Michael Schmoll, der auch mit dem Chor aus dem Hönnetal schon öfter zusammengearbeitet hat, verfasst.
„Die Sänger waren alle sehr konzentriert und diszipliniert.“
Mit diesen Werken im Gepäck ging es dann am Samstag nach Dortmund in den Reinoldisaal. Wie immer auf Reisen, musste man sich zunächst an die Akustik im Raum, mit und ohne Zuhörer gewöhnen, dann aber lieferte der MGV „Cäcilia“ wirklich ab. „Die Sänger waren alle sehr konzentriert und diszipliniert“, lobt Thomas Dodt.
Jury honoriert Leistung der Sänger
Und zu den „Drei rosa Sprösslingen“: „Dieses Lied ist uns besonders gut gelungen.“ Gerade vor „If ye love me“ als Wahlpflichtstück habe man hingegen ordentlich Respekt gehabt. Aber die Jury honorierte die Leistung der Sänger mit zweimal gut und zweimal sehr gut für die Stücke. Punktlandung, denn das ist die Anforderung für das Prädikat Meisterchor.
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Schon kurz nach dem Auftritt konnten sich Chorleiter Levermann und Vorsitzender Dodt die Ergebnisse abholen und sie den spannungsgeladen wartenden Sängern und vielen mitgereisten Partnerinnen verkünden: „Bei der Verkündung lagen Klaus und ich uns in den Armen“, erzählt Dodt. „Und bei den anderen flossen dann auch ein paar Tränen.“
Feier in Volkringhausen
Gefeiert wurde dieser Erfolg am Abend noch im heimischen Volkringhausen im Haus Diepes. Für weitere gemütliche Stunden hat Ortsvorsteher Hubertus Schweitzer ein Fass kühlen Gerstensaft als Belohnung spendiert. „Dieser Erfolg hat unser Jubiläum des 125-jährigen Bestens wirklich gekrönt“, freut sich Dodt. Im Frühjahr war das in der Schützenhalle mit einem großen Sängerfest gefeiert worden. Dodt und die Mitstreiter vergessen dabei die traurigen Momente nicht, widmen den Meisterchortitel auch dem kürzlich verstorbenen Sänger Udo Gemsjäger, der den Wettbewerb gerne noch mitgemacht hätte.
Das Wort eines generationenübergreifenden Chores bleibt hier übrigens keine Phrase: zwischen 18 und 86 Jahre alt waren nicht nur die Sänger beim Leistungstest in Dortmund, das sind tatsächlich auch Opa und Enkel, die hier gemeinsam ihre Stimme erklingen lassen. Nach der großen Leistung wird sich der Chor mit Blick auf große Veranstaltungen erstmal etwas Zeit zum Durchatmen gönnen.