Balve. Insolvenzverfahren am Amtsgericht Arnsberg eröffnet. Düsseldorfer Kanzlei zum Insolvenzverwalter bestellt. 31 Mitarbeitende betroffen.

Die Firma Kunststoffbeschichtung Josef Knoop GmbH in der Glärbach in Balve ist wohl nicht mehr zu retten.

Bereits im Mai des Jahres ist beim zuständigen Amtsgerichts in Arnsberg das Insolvenzverfahren eröffnet worden und Marco Kuhlmann, Fachanwalt für Insolvenzrecht aus Düsseldorf, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. Zu den Gründen hatte seinerzeit Geschäftsführer Karl-Josef Knoop erklärt: „Wir haben seit der Corona-Pandemie 2020 sehr viel finanzielle Substanz verloren. Dazu kam 2022 die Energiepreissteigerung um 50 Prozent“.

Wird im ersten Schritt eines Insolvenzverfahrens noch geprüft, ob der Betrieb zu retten ist und die Schulden abzubauen sind, scheinen die Türen und Tore des Unternehmens in der Glärbach nun endgültig verschlossen zu bleiben. Denn am 1. August ist in Arnsberg die Anzeige des vorläufigen Insolvenzverwalters eingegangen, dass Masseunzulänglichkeit vorliegt, wie es offiziell heißt.

Zwei Standorte betroffen

Diese Formulierung in einem laufenden Verfahren bedeutet, dass die Insolvenzmasse nicht zur Erfüllung der Verbindlichkeiten ausreicht und lässt das endgültige Aus befürchten. Heißt in einfachen Worten: Die Firma Josef Knoop kann ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Betroffen davon wären der Standort in Balve und auch der Produktionsstandort in Löhne in Ostwestfalen. Insgesamt 31 Mitarbeitende haben wohl ihren Job verloren. Bis Ende Juli haben sie Insolvenzgeld erhalten. Unklar ist, wie es ihnen seitdem ergangen ist.

Der zuständige Insolvenzverwalter aus Düsseldorf hat trotz mehrmaliger mündlicher und schriftlicher Nachfrage der WESTFALENPOST-Redaktion Balve nicht geantwortet. Unter anderem wollte die Redaktion wissen: Ist es gelungen, einen Investor zu gewinnen oder wird das Unternehmen geschlossen? Was ist seit dem Antrag im Mai im Unternehmen geschehen? Wurde weiter produziert oder war das Unternehmen eventuell in Betriebsferien? Wie viele Mitarbeiter sind betroffen? Was passiert mit denen? Bis Ende Juli wurde Insolvenzgeld bezahlt – wie ist der Stand jetzt? Ist bekannt, ob Mitarbeiter bereits eine andere Arbeitsstelle gefunden haben oder sind alle im Arbeitslosengeld-Bezug? Was wird mit Gebäuden, Maschinen, Grundstücken? Welche Gläubiger-Ansprüche können noch abgegolten werden?

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Ob diese Fragen, deren Antworten sicherlich auch die Gläubiger des zahlungsunfähigen Unternehmens interessieren, noch von dem Düsseldorfer Verantwortlichen beantwortet werden, ist derzeit also offen. Seit dem Jahr 1950 wurden in dem Balver Unternehmen Schubkästen, Möbelprofile, Rahmen und Fertigteile hergestellt. Eine mehr als 70-jährige Firmen-Geschichte in der Stadt geht somit wohl zu Ende.