Balve. Die Wahlen einstimmig, in der Kasse ein fünfstelliger Gewinn – Die Jahreshauptversammlung des Reitervereins Balve verlief harmonisch.
Die Mitgliederversammlung des Reitervereins Balve war gut besucht, in der Galerie der Anlage auf Schloss Wocklum blieb kaum ein Stuhl unbesetzt. Die Vorsitzende Barbara Gräfin von Brühl freute sich über das Interesse und gab bekannt, dass 2023 zwar 26 Abgänge zu verzeichnen waren, aber diese mit exakt 26 Zugängen wieder aufgefüllt werden konnten. „Somit bleibt es bei 307 Mitgliedern, davon 182 Aktive, zudem sind wir im Nachwuchs bis 18 Jahren mit 88 Jugendlichen gut vertreten“, so die Funktionärin.
„Endlich können wir mal wieder auf ganz normale Abläufe zurückblicken“, sah sie zudem die Coronafolgen als überwunden an. „Deshalb haben wir erstmals beim Longines Balve Optimum auch keine Auflagen“, bestätigte Matthias Camminady. „In der Dressur begrüßen wir die Weltspitze, im Springen ist es schwieriger, weil am Wochenende vom 6. bis 9. Juni in der ganzen Welt gut dotierte Turniere durchgeführt werden.“ Ihn tröstet, dass 2023 mit Matthias Ehning zum Beispiel ein Reiter der Spitzenklasse in Balve seine Visitenkarte abgab, also auch hier auf Topniveau geritten wurde.
Erfreulich, dass der Reiterverein trotz hoher Kosten mit schwarzen Zahlen aus den vier Tagen ging. Er wurde konkret: „Von 2020 bis 2022 haben wir insgesamt rund 700.000 Euro zusätzlich investiert, Förderungen bekommen, diese sind natürlich zweckgebunden.“ Sein Dank ging an die Sponsoren, meist heimische, denn: „Ohne deren Unterstützung wäre die Ausrichtung dieser Veranstaltung kaum denkbar.“
Im Anschluss listete Geschäftsführerin Heike Ludwig beim Kassenbericht auf, wie sich Ausgaben und Einnahmen verteilten. „Allein an Preisgeldern haben wir 286.432 Euro ausgeschüttet, dazu kommen Verwaltungs-, Organisations- und Personalkosten, die Kampfrichter müssen bezahlt werden, die Technik, die Versicherungen, die Rechtsberatung, und, und, und…“ So summierte sich dieser Posten auf über 880.000 Euro.
Darlehen getilgt - Verein schuldenfrei
Demgegenüber stehen die Einnahmen, bei denen die Mitgliedsbeiträge mit 21.500 Euro ein geringer, aber doch wichtiger Betrag sind. An Spenden kamen 231.000 und Sponsorenunterstützung 153.000 Euro zusammen, dazu 118.000 Euro für den Eintritt, am Ende stand ein erfreuliches Ergebnis: „Wir konnten rund 940.000 Euro verbuchen, haben nicht nur einen Überschuss von circa 58.000 Euro erreicht, sondern damit unsere aufgenommenen Darlehen getilgt, der Verein ist schuldenfrei.“ Bei diesem überzeugenden Zahlenwerk war die Entlastung für den Vorstand natürlich einstimmig.
Die Tatsache, dass der Reiterverein Balve nicht nur in der Quantität gut besetzt ist, sondern auch in der Qualität, bestätigten die anschließenden Ehrungen für sportliche Erfolge in 2023, die von Barbara Gräfin von Brühl durchgeführt wurden. So gab es für Platzierungen und Siege entsprechende Auszeichnungen für Lina Griesenbruch, Hella, Lieselotte und Toma Hepping, Johanna und Marlene Gödde, Mathilda Albersmeier sowie für Indira Wöste. In der Kategorie Alter 17 bis 25 Jahre zeigten sich Fiona Wöste (14 Platzierungen, 3 Siege), Alina Oeckel (24 Platzierungen, 8 Siege) und besonders Lisa Dippong (32 Platzierungen, 14 Siege) konstant.
Seit 50 Jahren Mitglied
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung ließ die 1. Vorsitzende ebenfalls strahlen, weil die Gratulation für langjährige Mitgliedschaft immer etwas Besonderes ist. Ilona Kosak ist nun bereits 20 Jahre dabei, mit Christina, Sylvia und Dagmar Erpelding (30 Jahre) traf es gleich dreifach eine Familie. Ein halbes Jahrhundert tragen nun Elke Schwarz, Manfred Dippong die Farben des Vereins. Die Urkunde für 50 Jahre bekam die Schwester der Vorsitzenden, Rosalie von Landsberg-Velen, ebenfalls überreicht, allerdings bereits eine Woche zuvor - „am knisternden Kaminfeuer“ -, weil sie am Abend der JHV nicht anwesend sein konnte.
„Endlich können wir mal wieder auf ganz normale Abläufe zurückblicken“
Anschließend sollte es spannend werden, denn Wahlen standen an. Doch die Spannung hielt sich in Grenzen, weil alle Personen im Vorfeld bereits für eine weitere Kandidatur zusagten. So verlängerte sich die Amtszeit („Seit zwölf Jahren dabei, hat dieses Amt vor ihrem Vater übernommen“, wusste Matthias Camminady) der 1. Vorsitzenden Barbara Gräfin von Brühl. Hier war Camminady so fasziniert vom einstimmigen Votum, dass er sogar die obligatorische Frage nach der Annahme der Wahl glatt vergaß und dies nachholen musste.
Ebenfalls einstimmig geht es nun für Geschäftsführerin Heike Ludwig und Lisa Dippong (Vorstand) weiter.
Erstmals Parareiten in Balve
Nach dem obligatorischen Aufruf für weitere Helfer, etwa beim vereinseigenen Regio-Turnier im April, ergriff noch einmal Matthias Camminady das Mikrofon und gab einen Ausblick auf das kommenden Optimum. „Acht deutsche Meistertitel werden ausgeritten, in der Dressur, im Springreiten und erstmals im Parareiten, auch wenn uns hier mehr Aufwand erwartet, passt es in unser Konzept und wir sind stolz, dass uns in Balve das Vertrauen ausgesprochen wird, diese Disziplin auf Schloss Wocklum durchführen zu dürfen“, verkündete der stellvertretende Vorsitzende. Es müssen noch einige Investitionen, so werden behindertengerechte Wege errichtet, getätigt werden, aber: „Dies kommt uns allen zugute.“
„Die Darlehen sind getilgt, der Verein ist schuldenfrei“
Die Sponsoren haben das gleiche Level wie 2023, der Kartenvorverkauf ist angelaufen und zeigt das große Interesse. „So viele Tickets waren zu diesem frühen Zeitpunkt noch nie geordert.“ Einige Veränderung sind noch angedacht, der Fußweg vom Eingang bis zum Stadion wird verbreitert und geplastert, wo Pferde laufen mit Gummipflaster, Zuwege für die Parareiter angepasst, der Platzbedarf für die Pferdeboxen erweitert. An Nachhaltigkeit ist dabei auch gedacht: „Auf einer Wiese versenken wir zwei 50.000 Litertanks, um Regenwasser zu sammeln, eine Auflage des Märkischen Kreis. Bisher mussten wir zur Bewässerung Trinkwasser nehmen, diese Zeiten sind bald vorbei.“
Es folgte der Hinweis, dass sich die Umlage des Pferdesportverbandes Westfalen und auch der Deutschen Reiterlichen Vereinigung um jeweils 5 Euro erhöht: „Ohne Mitgliedschaft geht es aber nicht.“
Nichtgeleistete Helferstunden
Gräfin von Brühl klärte unter Verschiedenes über gestiegene Kosten auf: „Wir müssen unseren Beitrag für nichtgeleistete Helferstunden von 10 auf 15 Euro erhöhen. Denn wenn wir als Mitglieder nicht anpacken, werden wir Fachfirmen beauftragen und da sind die Preise enorm gestiegen.“ Der Reiterverein zeigte sich hier ebenfalls intakt, denn die Mitglieder folgten dem Antrag des Vorstandes und zwar Einstimmig.
Zum Abschluss gab es noch einen Terminüberblick, so wurde auf den Pferdeflohmarkt am kommenden Wochenende hingewiesen: „Wer noch etwas spenden möchte, sei jetzt daran erinnert.“