Balve/Menden. Mehr als 300 Radler sind zur Demo für einen Hönne-Radweg gekommen. Sie machen der Politik Dampf. Wie geht es weiter?
Mehr als 300 Radlerinnen und Radler haben am Sonntagvormuttag „für einen Hönnetalradweg – von der Quelle bis zur Mündung“ demonstriert: So lautete das Motto der Ortsgruppe Menden des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Start war an der Balver Höhle.
Es galt, für den schon lange geforderten Radweg durch das Hönnetal zu demonstrieren, aber auch den Teil der Strecke zu zeigen, der aus der Perspektive des Naturschutzes besonders sensibel ist.
Viele Teilnehmende waren bereits mit dem Rad zur Balver Höhle gekommen. Einige mit der Bahn oder mit dem Fahrrad-Shuttlebus. Der ADFC hatte auch eine Zubringertour auf dem Rad angeboten, die bereits um 9.30 Uhr am Mendener Bahnhof startete und schon auf dem Weg nach Balve einigen Autofahrerinnen und -fahrern Geduld abforderte. In Binolen beim Haus Recke stoppten die Räder und ließen den Verkehr überholen. „Gegenseitige Rücksicht ist in jeder Hinsicht geboten“, hatte Dr. Günther Reichle, ADFC-Sprecher, vorab verlangt. Er erinnerte sowohl an die Einhaltung der Verkehrs- als auch der Coronaregeln.
Vor der Balver Höhle gab Balves Bürgermeister Hubertus Mühling, per Rad zum Start gekommen, gab Stand der Planungen bekannt: „Wir wollen einen alltagstauglichen, die Bundesstraße begleitenden Radweg, der vielleicht sogar manchmal aufgestelzt über die Hönne geführt wird. Dabei sind alle Belange des Naturschutzes zu beachten. Wir sind mit dem Landesbetrieb Straßen NRW und der im Gespräch.“ Es werde ein Entwurf erarbeitet, der im kommenden Jahr als Diskussionsgrundlage dienen soll. Die Finanzierung liege wegen der Bundesstraße beim Bund. Landrat Marco Voge, ebenfalls per Rad dabei, erinnerte an den Masterplan „Radwegenetz Märkischer Kreis“. Die Stadt Balve hat die Projektleitung übernommen.
Im kommenden Beteiligungsverfahren werde es ein Online-Tool zur Mitwirkung geben. „Ich bitte alle, sich an den Planungen zu beteiligen“, rief er die Demonstrantinnen und Demonstranten auf.
Erste Fahrrad-Großveranstaltung
„Wir haben so viele Radlerinnen und Radler jetzt hier vor Ort“, sagte Reichle vor dem Start. „Es ist unsere erste Großveranstaltung und für viele die erste Demo.“
Dann setzte sich das bunte Feld, begleitet und beschützt von der Polizei, mit Mendens Wachenleiter Friedhelm Reinwald in Richtung Menden auf den Weg. „Wir hatten bei der Kreispolizeibehörde einen ,Aufzug’ anzumelden. Nach einem so genannten Kooperationsgespräch erhielten wir die Genehmigung“, berichtete Reichle. Für Notfälle waren die Malteser vor Ort. Zur Stärkung gab es Bananen und Äpfel.
Der ADFC hofft, mit der Demo die Politik zum Handeln bewegen zu können. Für Teile der Strecke ist die Planung sehr anspruchsvoll, denn es werden auch Bereiche berührt, in denen die Natur besonders geschützt ist. Deshalb stockten in der Vergangenheit die Planungen immer wieder. Ein Lückenschluss soll her, damit die schon bestehenden Teilstrecken der 33-Kilometer-Verbindung zwischen Hönne-Quelle und Ruhr-Mündung miteinander verbunden werden können.
Mehrere Trassenführungen sind bereits vorgestellt und dann doch abgelehnt worden. Der Radweg muss im Einklang mit dem Naturschutz stehen. „Die besondere Herausforderung stellt anerkanntermaßen der landschaftlich schönste Abschnitt zwischen Sanssouci und Oberrödinghausen dar“, sagt der ADFC. Trotzdem: Ein gut befahrbarer, für ein hohes Fahrrad-Verkehrsaufkommen ausreichend breiter Radweg wäre für den Club ein Leuchtturmprojekt.
Auf der Straße ging die Demo-Tour mit einigen Zwischenstopps über Sanssouci, Volkringhausen, Binolen, Lendringsen bis vor das Alte Rathaus in Menden, wo Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder die Demonstranten begrüßte. Er wünschte sich eine höhere Beteiligung des Fahrrades am Pendlerverkehr. „In Menden gibt es gut 12.000 Binnenpendler, das heißt Menschen, die sich innerhalb des Stadtgebietes zur Arbeit und zurück bewegen.“ Diesen gelte es ein Angebot für das Rad zu machen. Die E-Mobilität habe dem Rad auch im bergigen Sauerland neue Wege bereitet.
Schröder erinnerte an die Schönheiten dieser Region. „Diesen touristischen Schatz müssen wir gemeinsam heben“, forderte er auf. „Schön, dass Sie in Menden sind und Teil eines Auftakts, unser Hönnetal und die daran liegenden Städte für den Radverkehr zu erschließen.“