Balve/Menden. Rechtzeitig zum Ende der öffentlichen Auslegung des Regionalplan-Entwurf präsentiert Lhoust ein neue Idee. So sieht sie aus.
Kalk-Hersteller Lhoist macht einen neuen Vorschlag für die geplante Erweiterung seines Steinbruchs bei Eisborn. Werksleiter Stefan Flügge brachte am Montag einen Abbau am Kleinen Beil ins Gespräch. Statt wie ursprünglich 80 Hektar würde das im Mendener Ortsteil Oberrödinghausen ansässige Unternehmen lediglich 16 Hektar mehr Fläche als bisher beanspruchen. Elf Hektar kämen an zusätzlicher Abbaufläche hinzu. Fünf weitere Hektar seien bereits jetzt als Reservefläche nutzbar, hieß es.
Die kleinere Fläche rechne sich durch mehr Effizienz beim Kalkbrennen und durch tieferen Abbau. Die Sohle soll künftig bei 120 statt, wie bisher, bei 180 Metern liegen.
Lhoist kämpft um die Zukunft des Standortes Hönnetal. Flügge betonte, das Unternehmen brauche 35 Jahre Planungssicherheit. Der Kalk-Hersteller investiere, wie die ganze Branche, in klimaneutrale Produktion. Kalkbrennen gilt als so schmutzig wie Stromproduktion aus Braunkohle. Klimakiller Kohlendioxid entsteht gleich zweifach: Das Brennen selbst setzt das Gas frei, obendrein wird es bei der Umwandlung des natürlichen Kalziumkarbonats in Kalk freigesetzt. Die Branche arbeitet an neuen Technologien, um weniger Kohlendioxid zu produzieren oder, besser noch, CO2 einzusparen. Zukunftsmusik.
Nachbarschaftsbüro eröffnet
Die Gegenwart sieht so aus, dass Lhoist seine neuen Pläne bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht hat. Bis zum 30. Juni war es der Öffentlichkeit möglich, zum Entwurf des neuen Regionalplans Stellung zu nehmen. Die Lhoist-Pläne werden von Teilen der Öffentlichkeit kritisch gesehen. So will der Naturhistorische Verein Hönnetal ein Ende der Kalk-Herstellung in der Region, die Bürgerinitiative BGS Eisborn verlangt einen Stopp der Steinbruch-Erweiterung.
+++ LHOIST GEHT AUF ANWOHNER ZU +++
Lhoist bezieht mit seinen neuen Plänen eine Gegenposition zur Bezirksregierung. Sie hatte eine Erweiterung des Abbaus in der Horst vorgeschlagen. Durch dieses Gebiet verläuft die Horster Straße, die Kreisstraße (K) 29. Flügge sagte, die K 29 müsse entweder verlegt oder untertunnelt werden: Straßenneubau sei zu teuer, eine Teilung des Abbaugebietes zu unwirtschaftlich.
+++ LHOIST, DER STEINBRUCH UND DIE ANWOHNER +++
Das Abbaugebiet Kleines Beil stellt laut Lhoist einen Kompromiss dar, der allen Seiten nütze: der Firma, den Anwohnern und der Natur. „Wir rücken weg von Eisborn“, sagte Flügge, „das bedeutet weniger Lärm und weniger Staub.“
+++ ARBEITGEBER LHOIST +++
Als Vorteil benannte Flügge:
Das neue Abbaugebiet liege außerhalb der Hauptwindrichtung Nordwest. Eisborn bleibe Lärm und Staub weitgehend erspart. Zudem solle es weniger Erschütterungen als bei früheren Modellen geben.
Die kleine Lösung am Beil schütze vorhandene Biotope.
Die K 29 bleibe nach den neuen Plänen erhalten. Das gelte auch für die Wanderwege. Lediglich der Weg an der Steinbruchkante müsse verlegt werden – ebenso die Plattform.
Obendrein verzichte Lhoist auf die Anschüttung einer hohen Abraumhalde. Beim ersten Entwurf der Steinbruch-Erweiterung von einer 400 Meter hohen Halde die Rede, später immerhin noch von einer 340 Meter hohen Lösung. Der Abraum soll nach dem neuen Plan im bestehenden Steinbruch gelagert werden. Die Infrastruktur im Werksgelände soll genutzt werden.
Lhoist hat derweil die erste Ausgabe einer „Nachbarschafts-Info“ verteilt, in Eisborn wie in Asbeck. Im einstigen Kindergarten Oberrödinghausen hat die Firma ein Nachbarschaftsbüro eingerichtet. Zwei Termine stehen fest: 5. und 12. August, jeweils 15 bis 18 Uhr. Das Büro steht Anwohnern, Interessengruppen offen – und der Politik.