Balve/Gelsenkirchen. Der Balver Carsten Wille vermarktet neuartige Luftreiniger für Kitas und Schulen. Sie seien einfach und wirksam, sagt er. Und es gibt noch etwas.
Er kennt sich mit dicker Luft aus. Carsten Wille arbeitet in Gelsenkirchen. Saubere Luft kennt er auch. Die Liebe lockte den Kaufmännischen Leiter des Abluft-Spezialisten InoxAir nach Balve. Carsten Wille kam, um zu bleiben. Bleibende Erfolge verspricht er auch im Job. Ein neuartiger Luftreiniger soll Bildungseinrichtungen von der Kita bis zur VHS in der Corona-Zeit wieder durchatmen lassen. Anschaffung und Wartung sollen sie nicht aus der Puste bringen.
InoxAir gilt als Marktführer für Gastro-Abluft. Carsten Wille: „Wenn Sie eine Küchenabluft in den Griff bekommen, dann schaffen Sie auch jede andere Form von verunreinigter Luft.“ Hohe Schule Küchendunst: Carsten Wille erklärt, warum. „In der Industrie ist alles statistisch. Sie stellen einmal ihre Filtration auf die Abluft ein, und dann läuft’s. In der Küche ist bei jedem Gasprozess immer alles anders, als es vorher gewesen ist: Ein bisschen mehr Öl, ein bisschen mehr Pfeffer, ein bisschen länger gebraten, ein bisschen mehr Kohle auf dem Grill – und schon ist die Luft anders. Dagegen ist alles andere – bitte nicht falsch verstehen – Kindergarten.“
Doch wie funktioniert Luftreinigung im Kindergarten? Nötig sind besondere Filter und besondere Ventilatoren. Die Luft wird gezwungen, sich in den Ventilator hineinzubewegen und dann wieder von unerwünschten Stoff befreit wieder aus dem Gerät auszutreten.
Das klingt einfach, ist es aber nicht. InoxAir suchte und fand Hilfe bei der Wissenschaft, genauer: beim Max-Planck-Institut in Göttingen. Eine der führenden Mitarbeiterinnen des Instituts ist längst zu einem der bekannten TV-Gesichter der Corona-Debatte geworden: die Physikerin Dr. Viola Priesemann.
Das Ergebnis der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft ist nicht etwa besonders kompliziert, sondern – im Gegenteil – besonders einfach. Carsten Wille: „Auf den Einsatz von teuren Hepa-Filtern der Klassen H13 und H14 sowie sonstiger kostspieliger Technologien wie UVC, Plasma oder Ozon wird in Gänze verzichtet.“ Schlicht heißt aber keineswegs schlecht. Per feinmaschigem Gewebe, sagt Wille, seien die Geräte in der Lage, klitzekleine Corona-Teilchen – sogenannte Virione – und erst recht deutlich größere menschliche Sprühtröpfchen – Aerosole – wirksam aus der Luft zu entfernen.
Die Vorgaben lauteten: „Die Geräte müssen leise sein, die Geräte müssen große Luftmengen bewegen, es müssen Partikel gefiltert, und es muss ein gleichmäßiger Luftstrom das Gerät verlassen.“
InoxAir wollte aber nicht nur eine technisch überzeugende Lösung anbieten. Sie sollte, mehr noch, obendrein kostengünstig sein. Das bedeutete für Konstrukteure wie Kaufleute eine Art Quadratur des Kreises. Offenbar ist sie gelungen. Die beiden Geräte von InoxAir kosten, ohne Umsatzsteuer, rund 1000 Euro. Damit sind sie nach Unternehmensangaben deutlich günstiger als Produkte von Mitbewerbern. „Aus gesellschaftspolitischer Verantwortung verzichten wir auch auf Gewinnmarge“, erläutert Wille. Der Preis sei knapp kalkuliert.
Kooperation mit Max-Planck-Institut
Die Wirksamkeit der Geräte wird wissenschaftlich getestet, vom Max-Planck-Institut.
Apropos Wissenschaft: Führende Forscher hatten jüngst darauf hingewiesen, dass die größte Gefahr für Menschen, sich mit Corona anzustecken, in Räumen besteht, nicht jedoch im Freien. Wille schließt dem an. Er hätte sich eine Corona-Politik mit langem Atem gewünscht: „Wenn Bund und Länder frühestmöglich in Raumluft-Filtration investiert hätten, könnten unsere Kinder heute zur Schule gehen.“