Balve. Vergesst Paris, vergesst Mailand. Beate Blumenkamp aus Langenholthausen macht coole Designer-Mode - aus alten Reifen.
Alten Gegenständen ein neues Leben einhauchen und dabei Schönes schaffen: Beate Blumenkamp aus Langenholthausen hat sich etwas Besonderes einfallen lassen. Eine Idee ihres Gatten Dirk brachte die Raumaustattermeisterin dazu, aus alten Reifenschläuchen von schweren Landmaschinen und Lkw-Planen modische Taschen anzubieten.
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„Ich habe anfangs damit herumexperimentiert, aus alten Fahrradschläuchen kleine Taschen zu fertigen. Mein Mann brachte mich auf die Idee, bei Hepping in Garbeck mal nachzufragen, ob ich nicht ein paar alte Schläuche von Traktoren bekommen kann, um damit auch Taschen anzufertigen. Nach einer kurzen Nachfrage bei dem Unternehmen bekam ich dort einiges an Material, und das Ganze sogar kostenfrei.“
Jedes Accessoire ein Einzelstück
Heute werden aus diesen alten Reifenteilen Taschen, Portemonnaies und Gürteltaschen mit besonderer Aura gefertigt. „Jede Tasche, jede Geldbörse ist ein Unikat und kann schon ein langes Leben auf den heimischen Wäldern und Feldern vorweisen. Auch sieht jede Tasche durch unterschiedliche Gebrauchsspuren anders aus. Anfangs sehen die Taschen recht matt aus, aber im Laufe der Zeit fangen sie immer mehr an zu glänzen und wechseln sogar im Laufe der Zeit noch mehr ihr Aussehen. Und diese Taschen sind aufgrund des Materials sehr robust und halten sehr viele Jahre und sind sogar noch wasserdicht. Man kann recht grob mit ihnen umgehen, ohne dass etwas kaputtgeht. Nicht nur dass solche Taschen ein außergewöhnliches Schmuckstück sind, sie sind absolut ideal für Wanderer aufgrund ihrer haltbar- und Wetterfestigkeit“.
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Ein weiterer Vorteil ihres kleinen Custom-Shop sei es, so Blumenkamp, dass jeder Kunde bereits im Vorfeld seine Wünsche bei der Anfertigung so einer Taschen mit einfließen lassen könne. „Ich mache hier ja keine Ware von der Stange. Neben den bereits gefertigten Taschen aus Gummi oder alten Lkw-Planen nehme ich auch gerne Sonderanfertigen an. So eine Tasche kostet bei mir je nach der Größe zwischen 20 und 49 Euro. Damit sind sie nicht teurer als Massenware aus den Fachgeschäften und man erhält ein absolutes Unikat aus reiner Handarbeit.“
Angst vor Geruchsbelästigung des Gummimaterials braucht keiner zu haben. „Bevor ich anfange, die Schläuche zuzuschneiden, werden alle erstmals ausgiebig in der Waschmaschine gewaschen, um den Geruch und Verschmutzungen zu beseitigen. Erst nach dieser Prozedur fang ich an, sie zuzuschneiden und zu verarbeiten.“
Die Kunst des Polsterns
Blumenkamp besitzt viele Talente. Sie ist nicht nur eine pfiffige Designerin – sie lässt auch ein fast vergessenes Handwerk wieder aufleben. Neben Schläuchen setzt Blumenkamp deshalb auch noch andere Materialien ein.
„Ich arbeite heute in der Logistik eines großen Textilhändlers. Da sitze ich ja direkt an der Quelle, um hochwertige Stoffe zu beziehen. Diese Art der Stoffe sind dann dieselben Stoffe, wie sie auch in der Industrie oder von Gewerben benutzt werden, um qualitativ hochwertige Produkte anzufertigen. Neben der Anfertigung von Taschen und anderen kleinen Schmuckstücken beziehe ich noch seit Mitte des Jahres wieder alten Möbelstücke mit neuen Stoffen.“
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Als gelernte Raumausstatterin mit Meisterbrief weiß Blumenkamp um den Umgang mit alten Möbeln. „Seit dem ich im Büro sitze, hat mir das Handwerkliche gefehlt. Da ich ja mich als Meisterin sehr gut mit dem Polstern von Möbeln auskenne, kam auch hier die Idee, mich wieder in dem Bereich sich zu betätigen. Auch hier habe ich sehr viele Kundenanfragen, alleine durch Mundpropaganda. Meine Auftragsbücher sind bis im Frühling voll. Das einzige, was mir jetzt noch fehlt, ist ein richtiger Gewerberaum. Momentan mach ich alle bei uns im Keller und in der Garage. Ich bin aber dringendst auf der Suche nach einem passenden Raum, wo ich auch die Möglichkeit habe neben meinen Taschen und Accessoires auch die eine oder andere Couch auszustellen. Vielleicht kennt ja jemand einen Raum für mich. Ich brauche viel Platz und bin offen für alle Angebote.“