Balve. Die Hönne kam schnell, ging schnell. Am Tag danach war das große Aufräumen angesagt. Einsatzkräfte fassten zu – aber nicht nur sie.
Am Tag danach. Sonne folgt dem Dauerregen. Langsam lichtet sich das Chaos im Hönnetal. Das Hochwasser ist schnell gekommen. Es ist auch schnell wieder gegangen. Ob am Klusenstein oder an der Kormke: Am Donnerstag wirkt der ungebetene Besuch von Monster-Tief „Bernd“ wie ein böser Spuk. Sichtbar wird allerorten eines: Eine Stadt räumt auf.
+++ ERSTE BILANZ DER STADTVERWALTUNG +++
Das große Aufräumen ist zu hören. Vielerorts liegt Generatoren-Brummen für Pumpen in der Luft. Das Wasser muss aus den Kellern. Wenn diese Vorbedingung nicht erfüllt ist, gibt es keinen Strom von den Stadtwerken Balve und Netzbetreiber Westnetz. Balves Innenstadt ist am Mittwochabend vorsichtshalber vom Netz genommen worden. Deshalb hat die Stadt Betroffenen angeboten, die Nacht in der Schützenhalle Beckum zu verbringen. „Ein einziger Bürger hat es angenommen“, sagt Rathaus-Vize Michael Bathe am Donnerstagvormittag, „den hat Ortsvorsteher Georg Wortmann in seinem Gästezimmer untergebracht.“ Im Lauf des Donnerstag stöpseln Stadtwerke und Westnetz die Innenstadt laut Bathe „nach und nach“ wieder ein.
+++ HOCHWASSERSCHUTZ MUSS NEU BERECHNET WERDEN +++
Der Vorsitzende der Balver Werbegemeinschaft, Daniel Pütz, und seine Mitglieder üben sich derweil in Schadensbegrenzung: „Wir haben alle nasse Füße.“
Kalte Füße indes hat Steffie Kißmer vom Stadtmarketing bekommen. Bereits am Morgen sagt die den für heute geplanten Happy Einkaufstag ab: „Das passt nicht zur Stimmung, Momentan hat niemand Lust zu feiern.“ Der Start des Sommerschlussverkaufs soll aber alsbald nachgeholt werden. Diese Idee findet auch bei der Werbegemeinschaft Sympathie.
Die Werbegemeinschaft ihrerseits bläst das ebenfalls für heute geplante Platzkonzert ab. Schweren Herzens: „Das wäre die einzige größere Veranstaltung in diesem Jahr gewesen“, klagt Pütz, „erst kam Corona, dann das Hochwasser.“
Lange Gesichter gibt’s auch bei der Sparkasse. Am späten Vormittag beraten Vorständler Mike Kernig, Filialleiter Marcel Kretschmann und Sparkassen-Sprecher Tomislav Majic die Lage. Am Nachmittag steht fest: Die Filiale an der Hauptstelle bleibt vorerst dicht. Die Hönne flutete das Untergeschoss. Wände mussten gestützt werden.
+++ CHAOS-TAG MITTWOCH: SO FLUTETE MONSTER-TIEF „BERND“ BALVE +++
Entspannt indes wirkt Rainer Krause aus Volkringhausen. Nachbarn und Freunde helfen dem Hönne-Anwohner. Er hat Glück im Unglück. Die Hönne ist zwar 40 Zentimeter hoch durchs Erdgeschoss gerauscht. Nachbarn auf der Hönne-Insel indes trifft es deutlich härter. Sie sind zeitweilig von der Außenwelt abgeschnitten. Erst am Vormittag sind sie wieder erreichbar.