Wocklum. Die historische Kornmühle in Wocklum verfällt immer mehr. Dagegen möchte der Naturhistorische Verein Hönnetal etwas unternehmen.

Zwischen Balver Höhle und der Luisenhütte liegt sie, auf den ersten Blick kaum zu erkennen, inmitten des neu geplanten Balver Geschichtspark. Die Rede ist von der alten historischen Kornmühle in Wocklum, welche seit Jahren immer mehr verfällt.

Zweigeschossiges Mühlengebäude

Nach der Beschreibung ist die Kornmühle für die Stadt Balve von besonderer Bedeutung. Das zweigeschossige Mühlengebäude aus Fachwerk wurde später erweitert. Die technische Ausrüstung innen ist weitgehend erhalten geblieben, und zwar sowohl die Betriebseinrichtung als auch die zwei Mahlgänge. Einer der beiden Mahlgänge hat einen „eigenartig geformten achteckigen Trichter“. An einem der Balken wurden die Namen der Müller eingeritzt.

Das historische Gebäude in Wocklum verfällt zusehends.
Das historische Gebäude in Wocklum verfällt zusehends. © Unbekannt | Sven Paul

„Das Bauwerk hebt sich nach Meinung der Denkmalpfleger durch Gestalt und Charakter von anderer und vergleichbarer Bausubstanz ab. Es ist für Balve und die Entwicklung der ländlichen Arbeits- und Produktionsverhältnisse bedeutend“, erzählt Adalbert Allhoff-Cramer, 1. Vorsitzender des Naturhistorischen Vereins Hönnetal. „Die Gründe sind erstens die topographische Lage in der Blickachse der Straße, die Fachwerkkonstruktion sowie die wissenschaftliche Bedeutung wegen der Lage des Mühlenstandorts und der Zusammengehörigkeit mit der baulichen Entwicklung des Schlosses Wocklum. Die Lage an der Zuwegung zur Luisenhütte und die Einrichtung auf dem verlorenen Wasser dieser Hütte tragen wesentlich zur Denkmaleigenschaft bei.“

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Besonders hervorzuheben sei der eindrucksvolle große Mühlenteich. „Die Mühle stellt ein komplettes Beispiel der Frühindustrialisierung in Balve und dem Sauerland da.“

Vereinsvize Andreas Löbel wünscht sich: „Es wird Zeit, dass hier etwas passiert, sonst verfällt dieses alte und historische Gebäude leider immer mehr. Das ist hier ein Zeitzeugnis der Entwicklung der Industrie in Balve und im Hönnetal.“

Alte Mühlsteine noch im Gebäude

Sogar Teile der Inneneinrichtung und die alten Mühlsteine befinden sich noch im Gebäude. „Auch die Bausubstanz und die Dachpfannen sind ein Zeugnis ihrer Zeit. Es wäre schade, so ein Gebäude immer mehr verschwinden zu sehen.“

Naturhistorischer Verein Hönnetal wünscht sich Rettung der alten Wocklumer Mühle.
Naturhistorischer Verein Hönnetal wünscht sich Rettung der alten Wocklumer Mühle. © Sven Paul | Sven Paul

Ein Runder Tisch mit den Verantwortlichen und eine Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum in Hagen wäre der große Wunsch des Vereins. „Der Balver Geschichtspark besteht ja nicht nur aus der Höhle und der Luisenhütte. Da gibt es noch viel mehr, siehe dieses Gebäude. Hier wäre ein Runder Tisch mit den Verantwortlichen ein Anfang, um zu sehen, was mit der Rettung hier passieren kann.“

Experten könnten einbezogen werden

Hilfreich sei nach Einschätzung des Vereins auch die Einbeziehung von Experten des Freilichtmuseums in Hagen. „Die könnten uns genauer sagen, ob sich es noch lohnt, dieses Gebäude zu retten oder ob es ein hilfloser Fall für den Abrissbagger ist, was natürlich sehr zu bedauern wäre. Falls eine Rettung machbar ist, müsste man natürlich schauen, welche Arten es für Förderungen dazu gibt und auf welche Kosten man sich einstellen müsste“, so der Verein.

Der Naturhistorische Verein möchte sich nach eigener Aussage sehr stark bei einer Sanierung betätigen: „Wir haben in unserer Satzung ja die Verantwortung übernommen, solche Gebäude für die Nachwelt zu erhalten. Das Hönnetal und seine Ortschaften sind ein tolles Beispiel für die Entstehung der Industrie in Deutschland“, so Allhof-Cramer.

Mühle steht in der Balver Denkmalliste

Die Mühle wurde bereits am 8. Mai 1984 als Nummer 75 in die Balver Denkmalliste eingetragen.