Balve..


Ihre berufliche Laufbahn liest sich wie ein akademischer Idealweg: Deutsch- und Kunststudium für Sekundarschule I und II in Dortmund. Referendariat am Ruhrtal-Gymnasium in Schwerte.

Dort sowie am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Wetter als Vertretungslehrerin tätig. Ab September 2002 lehrte Nina Fröhling an der Geschwister-Scholl-Realschule in Plettenberg, an der sie ab dem Jahr 2010 als 2. Konrektorin fungierte. Zertifikat als Techniklehrerin, Schulleiterqualifizierung und Eignungsfeststellungsverfahren. Vor einem Jahr dann, genau am 18. Dezember 2012, hat die Schulkonferenz Nina Fröhling zur neuen Schulleiterin der Realschule Balve gewählt. Zeit, um Bilanz zu ziehen und nach vorne zu blicken.

Warum haben Sie sich für die Realschule Balve entschieden?


Nina Fröhling: Die Realschule Balve hat über die Stadtgrenzen hinweg einen sehr guten Ruf. Natürlich habe ich mich bei der Bezirksregierung Arnsberg erkundigt, ob die Realschule eine Zukunft besitzt. Daran hat sie aber nie einen Zweifel gelassen. Ich hatte stets das Gefühl, dass Arnsberg und auch die Stadt Balve zu 100 Prozent hinter der Schule stehen.

Das verwundert, denn der Rat der Stadt Balve hatte mit den Stimmen von CDU und SPD die Errichtung einer Sekundarschule ab dem Sommer 2013 beschlossen …

Ich kann die Überlegung der Stadt Balve auch nachvollziehen. Aber für unsere Schule wäre es total schade gewesen, das bewährte und erfolgreiche System aufgeben zu müssen. Die Eltern haben entschieden. 75 Viertklässler hätten für die neue Schulform angemeldet werden müssen, lediglich 46 Kinder aus Balve und drei aus Amecke und Neuenrade waren es letztendlich. Das ist gelebte Demokratie.

Wie haben Sie auf die Entscheidung reagiert?

Wir haben uns im Kollegium sehr gefreut, unsere Arbeit an der ‘Schulform Realschule’ fortsetzen zu dürfen. Die Möglichkeit, eine Sekundarschule in Balve einzurichten, wird es nie wieder geben.

Warum nicht?

Die langfristigen Schülerprognosen sind generell rückläufig. Das hat natürlich auch mit dem demografischen Wandel zu tun.

Was bietet die Realschule an?

Wir nehmen jedes Kind so an, wie es ist, und machen spezielle Förderangebote sowohl für leistungsstarke als auch für leistungsschwächere Schüler. Der Realschulabschluss ermöglicht neue und gängige Perspektiven: Einen Übergang in den Beruf, Fachhochschule oder Abitur nach G 9 durch Übergang zu einem Berufskolleg, Gymnasium oder zur Gesamtschule. 60 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen Jahren die Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erreicht.

Gibt es einen Konkurrenzkampf mit den Gymnasien in Menden und der Hauptschule nebenan?

Nein, weil die Eltern entscheiden. Wir pflegen zum Beispiel eine gute Zusammenarbeit mit der Hauptschule, legen Wert darauf, dass Investitionen der Stadt gleichermaßen verteilt werden und haben bewusst entschieden, die Anmeldung an beiden Schulen parallel vom 5. bis 11. März 2014 laufen zu lassen.

Wie viele Anmeldungen benötigt die Realschule Balve mindestens?

52. Wir wünschen uns 75 und mehr. Dann könnten wir mit drei Klassen in das Schuljahr 2014/15 gehen.

Was wünschen Sie sich zukünftig von der Stadt Balve?

Dass sie uns weiterhin so gut unterstützt und in die Einrichtung investiert. Halten wir das aktuelle Niveau, sind wir sehr zufrieden.

Was wünschen Sie sich von der rot-grünen Landesregierung?

Dass sie über Schulen nicht am Schreibtisch, sondern im regen Austausch mit den Praktikern, nämlich den Schulleitern und Lehrern, entscheidet. Ich wünsche mir, dass bewährte Schulformen nicht kaputt geredet, sondern auch weiterhin zugelassen werden.

Wird es die Realschule in Balve auch über das Jahr 2020 hinaus geben?

Ja, weil wir über die Stadtgrenzen hinweg genügend Schüler gut ausbilden und Eltern von der hohen Bildungsqualität unserer Schule überzeugen können.