Balve. Realschulrektorin Nina Fröhling hat Stress mit Corona und Quarantäne. Umso schöner für sie, dass sie eine gute Nachricht für die Schule erhielt.
Die Realschule Balve ist eine digitale Schule. Im Hönnetal ist das längst bekannt. Immerhin setzte das Kollegium um Schulleiterin Nina Fröhling und Konrektor Thomas Münch Computer schon gezielt im Unterricht ein, als die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel das Internet noch für „Neuland“ hielt. Inzwischen hat sich die Realschule für ihre digitale Kompetenz sogar einen NRW-weiten Ruf erworben. Sie ist, gemeinsam mit 65 weiteren Schulen, beim landesweiten Wettbewerb „Mint Zukunft schaffen“ als „Digitale Schule“ ausgezeichnet worden. Was Fröhling besonders freut: Die Balver Bildungseinrichtung ist im Kreis der Wettbewerbssieger die einzige Realschule.
+++ SO LÖST BALVE SEIN VANDALISMUS-PROBLEM +++
Der Wettbewerb stand unter Schirmfrauschaft von Dorothee Bär. Die fränkische CSU-Politikerin ist die Beauftragte des Bundeskabinetts für Digitalisierung. Kein Wunder, dass die Ausschreibung gleich zwei Bereiche abdeckte: Neben der Digitalisierung wollen die Organisatoren des Wettbewerb die sogenannten Mint-Fächer stärken: Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik.
+++ REALSCHULE BALVE ROCKT +++
Neben Bär engagiert sich FDP-Bundestagsabgeordneter Thomas Sattelberger, der sich als Vorstand von Konzernen wie Lufthansa, Continental und Telekom einen Namen gemacht hat. Sattelberger hat die nationale Initiative „Mint Zukunft schaffen“ gegründet. Was musste die Realschule Balve vorweisen, um ausgezeichnet zu werden?
Umfangreiche Bewerbung
„Es war eine sehr umfangreiche Bewerbung“, erzählte Fröhling im Gespräch mit der Westfalenpost. „Es ging nicht nur darum aufzuzählen: Ich habe ganz viele iPads an meiner Schule? Es geht um viel, viel mehr. Man muss nachweisen, wie man mit ihnen umgeht, dass man die Leute schult, dass man die Arbeit mit den iPads in die Lehrpläne aufnimmt, dass sie nachhaltig ist, dass man Kooperationen mit Firmen hat.“ Auch technische Unterstützung bei Gerätewartung, Programm-Updates und Reparaturen musste nachgewiesen werden. „Das haben wir lange alleine gemacht“, bilanzierte Fröhling, „aber jetzt haben wir ja jemanden in der Stadtverwaltung, der sich darum kümmert.“
Kurzum, in nicht weniger als fünf Kategorien mussten die Pädagogen aus dem Hönnetal überdurchschnittliche Leistungen vorweisen:
Pädagogik und Lernkulturen;
Qualifizierung der Lehrkräfte;
Regionale Vernetzung;
Konzept und Verstetigung;
Technik und Ausstattung.
„Die Preisverleihung lief digital“, berichtete Fröhling und zeigte einen auf ihrem Smartphone-Display, „wir sind natürlich vorab per Mail informiert worden. Normalerweise findet die Preisverleihung in Präsenz statt. Aber corona-technisch war es diesmal anders.“
+++ SO DIGITAL IST BALVE +++
Fakt ist: Bereits 2014 hat die Realschule ihre Digitalisierungsoffensive gestartet und im Lauf der Zeit Schritt für Schritt ausgeweitet. Bereits auf der Homepage realschulebalve.de ist das bereits auf der Startseite zu lesen. Ausführlich gibt die Schule Antworten auf vielgestellte Elternfragen. Als strategisches Ziel formuliert das Kollegium, die „Schule 4.0“ anzupeilen – mit Unterricht, der die Möglichkeiten der digitalen Welt zur Wissensvermittlung und zum kritischen Umgang damit nutzt. Kein Wunder, dass die Realschule besser als andere weiterführende Schulen in der Region mit dem corona-bedingten Distanzunterricht zurecht kam.
Als Mint-Schule wollte sich die Realschule nicht bewerben. Das sei noch einiges zu tun, sagte Fröhling: „Für war es nahe liegender, ,Digitale Schule’ zu werden.“ Das Zertifikat gilt für drei Jahre.