Balve. Der Bierkrieg der Balver Schützen mit der Iserlohner Gastro GmbH & Co. KG, 100-prozentige Tochter der Krombacher Brauerei, geht in die nächste Runde. Krombacher hat beim Landgericht Arnsberg geklagt und eine Einstweilige Verfügung gegen die fristlose Kündigung des noch zwei Jahre gültigen Bierlieferungsvertrages des Schützenvereins erwirkt.

Hat der Vorstand der Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve wirklich geglaubt, die Iserlohner Gastro GmbH & Co. KG, 100-prozentige Tochter der Krombacher Brauerei, würde die fristlose Kündigung des noch zwei Jahre gültigen Bierlieferungsvertrages klaglos hinnehmen, dann wurde er spätestens am Mittwoch ganz brutal von der Realität eingeholt.

Denn die Krombacher Brauerei, die den Fassbiervertrieb von der Iserlohner Privatbrauerei übernommen hat, setzt auf Konfrontation. Der Bierkrieg, der bereits auf der Jahreshauptversammlung der Balver Schützen breiten Raum eingenommen hat, geht in die nächste Runde.

Bei Verstoß droht Buße von 250.000 Euro

Die Iserlohner Gastro GmbH & Co. KG erwirkte nach der fristlosen Kündigung beim Landgericht Arnsberg eine Einstweilige Verfügung. Verstößt die Bruderschaft dagegen, indem sie eine andere Biermarke ausschenken lässt, droht ihr eine Geldbuße von 250.000 Euro.

Damit nicht genug, tauchte Anfang der Woche der Gerichtsvollzieher beim 1. Vorsitzenden der Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve, Engelbert Prinz von Croy, auf, um ihm per Einschreiben die Klageschrift zu überreichen. In diesem Schriftstück geht es um einen Streitwert von 200.000 Euro. Diese Summe will die Iserlohner Gastro GmbH & Co. KG von den Balver Schützen kassieren, wenn diese den Bierlieferungsvertrag nicht bis 2014 einhalten.

Nun ist Schützenbruderschaft wieder am Zug

Nachdem das Landgericht Arnsberg das schriftliche Vorverfahren angeordnet hat, ist die Schützenbruderschaft Balve aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen dem Gericht schriftlich anzuzeigen, ob sie sich gegen die Klage verteidigen will oder ob der Anspruch des Tochterunternehmens der Krombacher Brauerei teilweise oder ganz anerkannt wird.

Anerkennung des Streitwertes von 200.000 Euro, das kommt für die Schützenbruderschaft Balve nicht in Frage. Sie ist vielmehr der Meinung, sie sei im Recht. Denn bereits am 1. Oktober 2012 erteilte sie dem Lieferanten eine Mängelrüge. Aus welchen Gründen auch immer hatten die einzelnen angeschlagenen Fässer unterschiedliche Geschmacksrichtungen von teilweise süßlich, über wässrig bis herb.

Das Bier aus Fässern schmeckte beim Schützenfest schlecht

Selbst bei dem aus einem großen Fass gelieferten Iserlohner gab es noch unerklärliche Unterschiede. „Unsere Mitglieder, wie auch unsere Gäste haben dies sowohl auf dem Schützenfest als auch auf der Abrechnung massiv beanstandet und die Ware nicht angenommen“, ließ die Bruderschaft den Bierlieferanten aus Kreuztal wissen. Zudem kündigte der Schützen-Vorstand an, dass er den bestehenden Vertrag kündigt, wenn es noch einmal zu einer „Schlechtlieferung“ kommt.

Schützenverein aus Hüingsen durfte seinen Bierlieferungsvertrag kündigen

Da die Qualitätsprobleme nicht von der Brauerei behoben werden konnten, zog der Vorstand der Balver Bruderschaft die Reißleine. Zumal auch andere Bruderschaften und auch Gastwirte schlechte Erfahrungen mit dem Bier aus dem Grüner Tal gemacht hatten. Bevor die Balver ebenso wie die Schützen aus Hüingsen jedoch den Bierlieferungsvertrag kündigten, suchten sie das Gespräch mit der Krombacher Brauerei.

Krombacher Brauerei bleibt hart und reicht Klage ein

„Wir wollten unseren Gästen kein Iserlohner mehr zumuten. Deshalb haben wir die Krombacher Brauerei gebeten, in den noch zwei Jahre laufenden Kontrakt einzusteigen“, erklärte Engelbert von Croy.

Darauf hat sich die Brauerei aber nicht eingelassen und stattdessen Klage beim Landgericht Arnsberg eingereicht, weil sie auf Erfüllung des Vertrages beharrt.

In Hüingsen lief alles anders

Das war bei der Schützenbruderschaft Hüingsen völlig anders. Dort ist die Kündigung des Bierlieferungsvertrages nach Angabe der Balver Bruderschaft ohne eine Einstweilige Verfügung und ohne eine Klage mit einem hohen Streitwert vonstatten gegangen.

Balver Schützen suchen Zeugen für Iserlohner Qualität

Um vor den Schranken des Gerichtes nicht als der große Verlierer in der Auseinandersetzung mit der Iserlohner Gastro GmbH & Co. KG bzw. der Krombacher Brauerei dazustehen, sucht die Schützenbruderschaft Balve jetzt Zeugen, die auch vor dem Landgericht bereit sind, Aussagen zur Qualität des Iserlohners zu machen. „Weil wir immer wieder betont haben, dass wir kein Iserlohner mehr möchten, will die Krombacher jetzt ein Exempel statuieren“, sagt die St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Balve.