Essen. Gemüse anbauen, von Kaffee-Experten lernen oder Wildkräuter entdecken: Wie die IGA 2027 Menschen aus dem Ruhrgebiet zum Mitmachen anregen will.

Wie wollen wir morgen leben? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Internationale Gartenausstellung, kurz IGA, die am 23. April 2027 ins Ruhrgebiet kommt. Wie unser Leben in Zukunft aussehen soll, hat das Projekt-Team auch die Menschen aus der Region gefragt – denn sie sollen an der Umgestaltung maßgeblich beteiligt werden.

Ob Gemüse im Gemeinschaftsgarten anbauen, etwas über Kaffee lernen oder aus Kräutern vor der Haustür Tee herstellen: Mit dem Projekt „Mein Garten“ sollen Menschen aus dem Ruhrgebiet die IGA 2027 vor die eigene Haustür bringen – in ihre Gärten, in Schulen, auf Dächer und Balkone.

„Das ist eine gute Möglichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger sich an der IGA zu beteiligen, mitzugestalten und einen eigenen Beitrag zu leisten“, sagte Garrelt Duin, Chef des bei der IGA federführenden Regionalverbandes Ruhr, am Montag in der Essener Gruga. An dem Projekt könne jeder teilnehmen – sowohl Einzelpersonen als auch private Initiativen, lokale Verbände, Kitas, Schulen, Nachbarschaften und Wohnungsunternehmen. Fünf Beispiele aus der Region, die bereits in der Umsetzung sind:

„FoodConnectRuhr“ in Dortmund

Das Modellprojekt „FoodConnectRuhr“ soll die Menschen in der Region für eine gesunde und nachhaltige Ernährung sensibilisieren, sagt Friederike Faas vom Projekt „Mein Garten“. Unter dem Motto „Vom Acker bis zum Teller“ soll das Essen etwa in Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Kantinengesünder und klimafreundlicher werden. Dabei werden Akteure aus der Land- und Ernährungswirtschaft mit Verbrauchern vernetzt, um mehr Bio-, regionale und pflanzliche Lebensmittel anzubieten und zudem der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzuwirken. Das Projekt läuft in Dortmund bereits seit vergangenem Herbst und soll bis Herbst 2027 fortgeführt werden.

Mehr zum Thema

„KaffeeGartenRuhr“ in Essen

In der Mustergartenanlage im Essener Grugapark erfahren Schülerinnen und Schüler einiges rund um den Fairen Handel. Konkret geht es um Kaffee, Kakao, Zucker und Baumwolle. Zudem werden ihnen hier die Weltentwicklungsziele der Vereinten Nationen vermittelt.

Projekt 100 Wohngärten

In Zusammenarbeit mit dem Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen sollen 100 Wohngärten auf noch freien Flächen gestaltet werden. So sollen Gemeinschaftsgärten entstehen, Dächer und Hausfassaden bepflanzt oder Gärten an die Klimaveränderungen angepasst werden. Dafür sind Workshops etwa zu Starkregenschutz oder Hitzevorsorge vorgesehen. „Es ist wichtig, dass sich die Menschen in ihrem Quartier wohlfühlen. Dazu wollen wir mit dem Projekt beitragen“, sagt Friederike Faas. Am Hölter Busch in Hattingen wurden bereits Dächer bepflanzt, um die Artenvielfalt im Quartier zu erhalten, Regenwasser zu speichern und Schutz vor Hitze und Kälte zu geben.

Schlaraffenband Ruhr in Bochum, Dortmund und Essen

Auf den wichtigsten Fahrradstrecken in Bochum, Dortmund und Essen soll es bald sogenannte Naschpunkte geben. Alle fünf Kilometer wird man auf den großen Radwegen des Ruhrgebiets wie dem Emscherradweg, dem RuhrtalRadweg und dem zukünftigen RS1 Obstbäume, Beerensträucher und Küchenkräuter finden, die Radfahrerinnen und Radfahrer vor Ort am „Schlaraffenband Ruhr“ pflücken können.

Tee-Workshops in Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen

Was wächst vor der Haustür? Welche Pflanzen sind essbar? „Schulkinder können in Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen bald auf Entdeckungstour in ihrem Viertel gehen“, erklärt Friederike Faas. Aus den Kräutern können sie anschließend in Workshops ihren eigenen Tee herstellen. In den durch die IGA gestalteten Zukunftsgärten sollen die Teemischungen dann 2027 präsentiert werden.

Digitale Plattform zur Vernetzung aller Projekte

„Als IGA 2027 werden wir den nachhaltigen Projekten privater Initiativen und Kooperation, von Vereinen und Verbänden eine Bühne bieten und ihnen mit einer neuen digitalen Plattform die Möglichkeit geben, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, auszutauschen, sich inspirieren zu lassen und voneinander zu lernen“, sagt Benjamin Greulich vom Projekt „Mein Garten“. Auf der Plattform können ab sofort alle ihre eigenen Projekte vorstellen.

Am sogenannten Grünen Brett finden sich Hilfsangebote oder es kann nach Unterstützerinnen und Unterstützern gesucht werden. Ein Beispielprojekt kommt aus Witten: Nach dem Motto „Gärten für die Gemeinschaft“ wird eine freie Fläche bereits auf verschiedene Arten genutzt. Bildungs- und Sozialeinrichtungen haben hier etwa zehn Biotope angelegt und bauen Gemüse an. Über die Seite meingarten.iga2027.ruhr können sich Interessierte ein Profil erstellen. In sieben Schritten können sie dann ihr Projekt anlegen, das über die IGA 2027 online veröffentlicht wird.