Selm. Hinweise deuten darauf hin, dass er sich gegen einen Umzug ins Pflegeheim wehren wollte. Nun droht ihm womöglich eine Haftstrafe.

Gegen einen 96-Jährigen, der im September in Selm im Kreis Unna auf seine Tochter geschossen haben soll, ist Anklage erhoben worden. Eine Anklage wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung sei beim Landgericht in Dortmund eingegangen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten WDR und „Bild“ berichtet. 

Der 96-jährige Vater hatte laut Staatsanwaltschaft vier Schüsse auf seine 53-jährige Tochter abgegeben und sie schwer verletzt. Damals hatte die Dortmunder Staatsanwältin Maribel Andersson berichtet, dass es Hinweise auf einen Streit darüber gebe, ob der hochbetagte Senior ins Pflegeheim geht. Der Mann sei im Besitz eines Waffenscheins gewesen - drei seiner vier Schüsse aus der scharfen Waffe hätten die Tochter getroffen, mit zwei Durchschüssen durch den Oberschenkel und einen Streifschuss an der Schulter. Lebensgefahr habe nicht bestanden.

Prozess frühestens 2025

Die Tochter habe sich nach dem Angriff zu Nachbarn flüchten können, die Polizei und Rettungskräfte alarmiert hätten. Ein Spezialeinsatzkommando sei eineinhalb Stunden lang vor dem Haus postiert gewesen, bis der Mann dazu habe gebracht werden können, freiwillig herauszukommen.

Das Landgericht Dortmund muss jetzt über die Zulassung der Anklage entscheiden. Bei Eröffnung des Verfahrens beginne der Prozess frühestens im nächsten Jahr, sagte die Sprecherin. Da der 96-Jährige nicht in Haft sei, hätten andere Verfahren am Schwurgericht Vorrang. (dpa)