Hagen. Fast mehr Security-Leute als Kunden: Die Rathaus-Galerie Hagen wirkt noch immer unfertig. Das sagen Insolvenzverwalter, Center-Manager und Stadt.
Ein Blick in die Innenstadt: Beinahe fünf Monate nach der holprigen Wiedereröffnung wirkt die Rathaus-Galerie Hagen noch immer „unfertig“. Vieles in der vor über zwei Jahren durch das Hochwasser stark betroffenen Einkaufspassage erscheint auch jetzt noch wie ein Provisorium. Doch hinter den Kulissen der insolventen Mall scheint sich mehr zu tun, als Kunden und City-Bummler mit eigenen Augen sehen können.
Aufträge an Handwerker erteilt
„Aufträge an Handwerker, die sich um die Fertigstellung der Rathaus-Galerie kümmern, wurden in den vergangenen Wochen erteilt“, versichert Sebastian Brunner, Sprecher von Miguel Grosser, dem Insolvenzverwalter der Rathaus-Galerie.
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Zum Hintergrund: Nur zwei Wochen nach der Wiedereröffnung des Shopping-Centers hatte die Eigentümerin der Rathaus Galerie – die GNO Grundstücksverwaltung – Insolvenz angemeldet. Die etwa 30 Mieter wurden Mitte April über den gestellten Insolvenzantrag informiert.
Massekredit bewilligt
Ein kurze Zeit später von einer Bank bewilligter Massekredit ermöglicht dem Insolvenzverwalter der Rathaus-Galerie, Aufträge an Handwerker zu vergeben und die dann von ihnen geschriebenen Rechnungen zügig zu begleichen. Das bedeutet, dass die dringend erforderlichen Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen in der Einkaufspassage fertiggestellt werden können.
Abstimmungen ziehen sich hin
Zwar seien nicht alle Schritte, die derzeit auf der Fläche getan würden, sichtbar, räumt Sprecher Sebastian Brunner ein, doch die Arbeiten, die zu einer Wiederinbetriebnahme des Einkaufszentrums führen würden, liefen, „Abstimmungen mit der Stadt und beteiligten Verantwortlichen ziehen sich allerdings hin, auch, da momentan noch Urlaubszeit ist“.
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Etliche Nackenschläge musste Philip Stabenow, seit einigen Monaten Center-Manager der Rathaus-Galerie, hinnehmen. So kehrten zahlreiche der ursprünglich 60 Shops der Mall den Rücken. Und einige Läden ließen mit ihrer Wiedereröffnung lange auf sich warten. So öffneten der Kosmetikanbieter Rituals sowie der Juwelier Goldrichtig erst vor kurzem wieder ihre Türen. Und die Tchibo-Filiale geht in knapp zwei Wochen (am 1. September) an den Neustart.
Saturn/ Mediamarkt lässt noch immer auf sich warten
Der Elektrofachmarkt Saturn, dessen Wiedereröffnung (allerdings auf wesentlich kleinerer Fläche und umfirmiert als Mediamarkt) für Juni angekündigt war, lässt noch immer auf sich warten, und im Bereich Foodcourt (Gastrozone) stehen auch nach der Wiedereröffnung einige Flächen leer.
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Auf die Frage, wann der leidige Baustellen-Charme denn nun endlich ein Ende habe und die Bürger tatsächlich mal wieder eine Art Einkaufserlebnis in der Shopping-Mall verspüren könnten, antwortet Center-Manager Philip Stabenow schmallippig: „Wenden Sie sich bitte mit sämtlichen Fragen an den Insolvenzverwalter bzw. seinen Sprecher.“
Noch immer Security-Leute an den Eingangstüren
Und wie reagiert die Stadt auf die Nachfrage unserer Zeitung, warum in der Einkaufspassage noch immer eine Sicherheitsbeleuchtung in Form etlicher Stativleuchten an eine Baustelle erinnern und zahlreiche Security-Leute an den Eingangstüren platziert sind?
Betrieb ist an Auflagen gebunden
Stadtsprecher Michael Kaub erläuternd: „Zum Fortschritt der Bauarbeiten muss der Betreiber der Galerie Auskunft geben. Wir, also die Stadt Hagen, hat eine Genehmigung für den Weiterbetrieb der Rathaus-Galerie erteilt.“ Diese sei allerdings mit Auflagen aufgrund der noch zu reparierenden Technik verbunden.
Wie lange es dauern wird, bis wieder Normalität in der Einkaufspassage herrscht, steht also noch immer in den Sternen.