Hagen. Ein Lotto-Spieler hat im Raum Hagen einen Millionen-Gewinn eingefahren. Doch mit dem Gewinn gehen viele Entscheidungen einher.
Am 17. Juni ist der Lotto-Jackpot von Westlotto geknackt worden: Und der Schein mit den sechs richtigen Nummern plus Zusatzzahl stammt aus dem Raum Hagen. Wie ein Sprecher von Westlotto am Freitag auf Nachfrage berichtete, hat der glückliche Gewinner sich inzwischen gemeldet und seinen Gewinn erhalten.
„Der Schein wurde jedenfalls anonym in einer Annahmestelle im Raum Hagen abgegeben und hat in der Gewinnklasse 1 rund 6,6 Millionen Euro gewonnen“, sagt Westlotto-Sprecher Bodo Kemper. Der Spieler musste nun die üblichen Verfahren passieren, ehe er seinen Gewinn erhalten hat.
Großer Gewinn zieht mehrere formale Schritte nach sich
Das geschieht in enger Absprache mit dem Gewinner, der von der Gewinnerbetreuung des Lotterie-Unternehmens gleichzeitig auch beraten wird. Wenn ein Spieler einen größeren Betrag abräumt, kann er ihn nämlich nicht im Lotto-Laden um die Ecke einlösen, sondern muss mehrere formale Schritte durchlaufen, die nicht zuletzt den Gewinner schützen sollen.
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Auf einen Lotto-Gewinn werden die meisten Spieler im Laden aufmerksam: „Dass die Leute bei der Ziehung mitfiebern und das ganze im Fernsehen verfolgen, kommt inzwischen nicht mehr so oft vor“, sagt Kemper. Die meisten, so erklärt er, würden „nichtsahnend in die Annahmestelle gehen und die Zahlen dann im Laden überprüfen lassen“.
Korrektheit des Scheins wird überprüft
Bei einem Gewinn von unter 5000 Euro wird der Betrag direkt auf einem Bildschirm in der Annahmestelle angezeigt und ausgezahlt. Bei einem Gewinn in Höhe von mehr als 5000 Euro werde lediglich angezeigt, dass es sich um einen „Zentralgewinn“ handelt, die genaue Summe wird aus Diskretionsgründen dann aber nicht angezeigt: „An dieser Stelle kommt die Gewinnerbetreuung ins Spiel. Der Spieler wird kontaktiert, es werden personenbezogene Daten aufgenommen und die Korrektheit des Scheins wird überprüft“, erläutert der Sprecher des Lotterieanbieters.
In diesem Zuge findet dann auch eine Beratung statt, in der der jeweilige Gewinner auch über Risiken aufgeklärt wird: Denn allen, die vom großen Lotto-Gewinn träumen und irgendwann eine größere Summe abräumen, rät Westlotto: „Erst mal sollte man Ruhe bewahren und sorgfältig mehrere Entscheidungen treffen“, sagt Kemper.
Aufpassen und in Ruhe überlegen
Man sollte nicht zu viel Geld sofort verprassen, aber sich auch etwas gönnen: „Ich würde sagen: Fahren Sie erst mal zwei Wochen weg. Gönnen Sie sich etwas und nehmen Sie mal ein Fünf-Sterne-Hotel. Das können Sie sich jetzt auch mal leisten“, sagt Kemper.
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Viele Menschen würden sich wahrscheinlich die Frage stellen: Was kaufe ich als erstes? Und genau da sollte man aufpassen und gründlich überlegen, denn viele Investitionen können Folgekosten verursachen. Diese Kosten sollte man von Anfang in die Investitionen mit einrechnen: „Wenn ich mir zum Beispiel eine Villa für fünf Millionen Euro hole, muss die auch unterhalten werden. Die meisten Gewinner sind aber sehr vernünftig und gehen mit ihrem Gewinn gut um.“
Lebensstil nicht zu stark verändern
Ratsam sei in jedem Fall, dass man den Gewinn erst mal für sich behält und nur ausgewählte Vertrauenspersonen einweiht. „Man sollte an seinem Lebensstil dann auch nicht zu viel verändern: Wer vorher einen Golf gefahren ist und am nächsten Tag mit einem Audi R8 um die Ecke kommt, der wird sich dann Fragen anhören müssen“, erklärt Kemper.
Verschwiegenheit sei ausgesprochen wichtig: „Denn wenn das einmal in der Welt ist, kriegt man das nicht mehr eingefangen“, sagt der Westlotto-Sprecher. „Ich zum Beispiel komme aus einem Dorf im Münsterland, und da ist man mit vielen per ,Du’. In solchen Fällen kann es manchmal auch ratsam sein, für die Auszahlung des Gewinns ein neues Konto in einer anderen, größeren Stadt zu eröffnen, wenn man sich etwa mit dem Bankberater in einem Verein engagiert und man auf Nummer sicher gehen will, dass nichts durchsickert“.
Der glückliche Gewinner aus Hagen hätte jedenfalls, anders als noch vor einigen Jahren, viel Zeit gehabt, um seinen Gewinn bei Westlotto zu melden: Früher hatte man 13 Wochen Zeit, um sich zu melden. Inzwischen sei das gesetzlich anders geregelt. Drei Jahre haben Spieler nach Ablauf des laufenden Jahres, in dem die entsprechende Ziehung war, Zeit, um ihren Gewinn einzufordern. Das gilt für die „normale“ Lottoziehung genauso wie für den Eurojackpot.