Hagen. Ein mit Giftstoffen belasteter Bolzplatz und steigende Kosten – die Neugestaltung eines Parks in Hagen bringt Probleme mit sich.
Neuer Anlauf, neue Probleme: Die Kosten für die Sanierung des maroden Bolzplatzes im Fritz-Steinhoff-Park auf Emst drohen immer weiter aus dem Ruder zu laufen. Waren die Experten der Stadtverwaltung Hagen vor einiger Zeit noch von rund 100.000 Euro ausgegangen, so hieß es vor zwei Jahren bereits, dass 350.000 Euro für die Entsorgung von Giftstoffen fällig sind. Mittlerweile ist gar von einer halben Million Euro die Rede.
Und weil eben nicht nur die vergiftetet Fläche (1600 Quadratmeter) entsiegelt und durch Grün ersetzt werden, sondern der gesamte Park neugestaltet werden soll, steht die Frage im Raum, wie viel Geld für Maßnahmen, die das Areal am Ende attraktiver machen, überhaupt noch bleibt. Immerhin steht dieses Ziel: „Mit dem Restbetrag wollen wir ein hochwertiges Angebot schaffen“, so Stephanie Roth von der Bauverwaltung der Stadt Hagen. So soll letztlich auch ein Outdoor-Fitness-Park mit sogenannten Calisthenics-Geräten geschaffen werden (Kosten 109.000 Euro).
Corona bremst Beteiligung der Bürger aus
Dass auf Emst nicht schon längst die Bagger gerollt sind, hat vor allem mit der Corona-Pandemie zu tun. Denn die Beteiligung von Bürgern, vor allem von jungen Bürgern, stockte. „Zuletzt haben wir uns ja 2019 intensiver mit dem Projekt beschäftigt“, so Stephanie Roth, „aber Ziel ist es ja, die Bürger mitzunehmen.“ Ein löblicher Ansatz, der sich in einer Zeit, in der Versammlungen verboten waren, kaum umsetzen ließ.
Dass es einer Neugestaltung dringend bedarf, daran besteht bei Verwaltung, Politik und letztlich auch den Bürgern kein Zweifel. „Rundherum entwickeln sich ja neue Baugebiete“, so Stephanie Roth mit Blick auf die Siedlung, die auf dem Areal am ehemaligen Loheplatz entstehen soll: „Der Nutzerdruck wird größer.“ Parallel kommt hinzu, dass das Kinder- und Jugendzentrum am anderen Ende des Parks abgerissen werden und eine neue Kindertagesstätte gebaut werden soll.
Weg im Emster Park soll befestigt werden
Daneben geht es um einen Weg, der von Joggern und Spaziergängern gleichermaßen genutzt wird und sich zuletzt in eine von Schlaglöchern geprägte Buckelpiste entwickelt hat. Und natürlich um all die Rasenflächen, auf denen sich Kinder, Jugendliche und sogar Erwachsene tummeln. „Zwischen den Mietshäusern sind ja von den Genossenschaften Hügel angelegt worden“, so Jörg Meier (SPD) in der Bezirksvertretung Mitte, „da können Kinder nicht spielen.“
Einen zeitlichen Druck sieht auch Meier, Architekt von Beruf: „Wir müssen endlich in die Umsetzung kommen. Sonst wird das Projekt unbezahlbar.“ Gleichzeitig mahnt er an, dass es dringend geboten sei, den zerstörten Teil des Weges zu befestigen. „Dafür“, so erinnerte sich Bezirksbürgermeister Ralf Quardt (CDU), gebe es sogar einen Beschluss: „Der aber taucht in der aktuellen Vorlage gar nicht mehr auf.“
Lärmschutz der Anwohner muss geprüft werden
Allerdings steht vor einer Realisierung noch ein bürokratisches Verfahren, in dem auch ein Lärmschutzgutachten erforderlich ist. Damit soll abgeklärt werden, welche Auswirkungen welche Nutzung auf die Anwohner in der Nachbarschaft hat. Denn Lärmimmissionen seien auch der Grund dafür, dass der Bolzplatz seit rund 35 Jahren brach liege.
Wenn das Gutachten vorliegt, sollen Kinder und Jugendliche ihre Wünsche zur Gestaltung des Parks äußern. Ende 2023 könnte dann ein externes Büro mit den Planungen für den Spiel- und Sportpark beauftragt werden.
Anfang 2024 könnte dann die Politik final entscheiden. „Mit der Realisierung der vorgenannten Ausführungsplanung ist nicht vor 2025 zu rechnen“, heißt es im feinsten Bürokratendeutsch in einer Vorlage der Verwaltung.
Das alles ist mit der Hoffnung verbunden, dass bis dahin die Sanierungskosten für die bisherige Bolzplatzfläche nicht weiter aus dem Ruder laufen.