Hagen-Haßley. Was der Artenschutz für die Archäologen, die auf Hagen-Haßley graben, bedeutet und was dort für weitere spannende Funde gesichtet wurden.
Die Wetterkapriolen der letzten Wochen lassen sie jetzt ganz schön ins Schwitzen kommen – die Mitarbeiter der Firma Goldschmidt, die am 18. Januar mit ihren Ausgrabungen auf dem Haßleyer Feld begannen. Ursprünglich war geplant, dass die Grabungsfirma aus Düren Ende der ersten Februar-Woche mit ihrem professionellen Baggerschnitt samt der Suche nach archäologischen Funden auf der Fläche an der Raiffeisenstraße durch sei.
Nachttemperaturen bis minus 14 Grad
„Erst haben uns stramme Regentage, dann die extreme Kälte mit Nachttemperaturen bis minus 14 Grad einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Grabungsexperte Dáire Leahy. Der Boden sei dermaßen gefroren gewesen, fährt der Archäologe der Firma Goldschmidt fort, dass er und seine Leute aus Haßley abrücken mussten.
Doch seit Anfang der Woche ist die Spezialfirma wieder mit vier Kräften vor Ort, „wir müssen bis einschließlich Freitag richtig Gas geben, müssen die Grabungsfläche erweitern und den Mutterboden abgetragen.“
Artenschutz setzt ein
Warum den Grabungsexperten die Zeit dermaßen im Nacken sitzt? „Am 1. März, also ab Montag, setzt der Artenschutz ein und das würde für unsere Arbeit Einschränkungen bedeuten“, erklärt Dáire Leahy.
Zur Erinnerung: Auf dem etwa 12.000 Quadratmeter großen Feld auf Haßley, auf dem in Kürze 22 Eigenheime gebaut werden sollen, haben Mitarbeiter des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), Außenstelle Olpe, bei Voruntersuchungen erstaunliche Funde gemacht und daraufhin die Dürener Spezialfirma zu weiteren Grabungen herangezogen.
Die Experten stießen auf einen alten Hausgrundriss, auf eine Verbrennungsstätte für Menschen und Tiere sowie auf Gruben für organische Überreste, alles vermutlich stammend aus der Eisenzeit, also etwa 800 bis 0 Jahre vor Christus.
Funde aus dem 12. Jahrhundert
„Im Laufe unserer zweiten Grabungsphase sind wir dann auf mittelalterliche Funde gestoßen“, erläutert Dáire Leahy. Besagte Funde, die vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammen, deuten darauf hin, dass auf der Fläche früher eine Stätte zur Metallproduktion ansässig war. „Hier wurden - flankierend zu einem landwirtschaftlichen Betrieb - wohl Gerätschaften für die Landwirtschaft sowie Waffen zum eigenen Schutz produziert. Die Funde bestehen aus Eisen, einige auch aus Bronze“, so der Archäologe mit irischen Wurzeln.
Auch Mirjam Kötter, Archäologin der Stadt Hagen, weiß um den Zeitdruck, dem Leahy und seine Kollegen momentan ausgesetzt sind, „bis zur Bebauungsgrenze an der Raiffeisenstraße muss der Mutterboden bis Ende Februar abgetragen sein. Natürlich halten wir uns an die Vorgaben des Artenschutzes“, unterstreicht Mirjam Kötter und fährt fort: „Aber es ist schon spannend, mitzuerleben, wie die Grabungsexperten auf Haßley jetzt auch noch auf eine andere Epoche – auf eine viel jüngere Zeitschicht – gestoßen sind.“