Finnentrop. Finnentrop: Einige Politik haben bei der Standortauswahl zwar Bauchschmerzen, sie tragen das Vorhaben aber mit. Es fehlen die Alternativen:
Nun also doch: Die Gemeindewerke Finnentrop werden sich mit einem neuen Betriebs- und Bürogebäude an der Bamenohler Straße in Finnentrop, unmittelbar neben der Netto-Filiale, ansiedeln. Auf dem noch freien Grundstück, das sich im Eigentum der Gemeinde befindet, sollen in Zukunft die Sparten Wasser, Abwasser, Gas und ab 2033/34 auch der Strombetrieb in der eigenen Tochtergesellschaft gebündelt werden. Derzeit sind die Gemeindewerke auf dem Gelände des Baubetriebshofs in Bamenohl untergebracht – dort ist allerdings kaum Platz für beides. Mit Aufnahme des Gasbetriebs in die Gesellschaft zum 1. Januar dieses Jahres, wodurch auch zusätzliche Mitarbeiter eingestellt wurden, habe sich die Raumsituation am Bauhof weiter verschärft.
Die Politik hatte im vergangenen Jahr die Notwendigkeit eines neuen Standortes nicht in Abrede gestellt, jedoch erhebliche Zweifel bei dem anvisierten Grundstück in der Nähe des Bahnhofes angemeldet. Einige Ratsmitglieder schielten bei diesem noch verfügbaren Grundstück in Tallage auf eine andere Nutzung. Nur tendiert die Wahrscheinlichkeit, etwa einen größeren Einzelhändler zu gewinnen, gegen Null. Dennoch hatten Ratsmitglieder die Verwaltung darum gebeten, zunächst alternative Grundstücke bzw. eigene Immobilien zu prüfen.
Alternativen nicht geeignet
Das hat die Verwaltung auch getan, allerdings mit dem für die Politik ernüchternden Ergebnis: Alle alternativen Grundstücke/Gebäude kämen laut Bürgermeister Achim Henkel (CDU) aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Mal haperte es an der verfügbaren Fläche, mal war der Sanierungsstau zu groß. Deswegen bleibe man im Rathaus bei dem Wunsch, ein neue Büro- und Betriebsgebäude inklusive Werkstatt, Fahrzeughalle und 15 PKW-Stellplätzen auf dem rund 2500 Quadratmeter großen Grundstück in Finnentrop zu bauen.
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„Wir tun uns mit dem Grundstück unverändert schwer, sehen aber selbst keine vernünftigen Alternativen“, brachte CDU-Fraktionschef Ralf Helmig das Dilemma auf den Punkt. Deshalb würden die Christdemokraten – mit Bauchschmerzen – den Wunsch der Verwaltung mittragen „und die Kröte schlucken“, wie es Helmig formulierte.
Platz zu eng bemessen
Grundsätzliche Bedenken aufgrund der Gesamtgröße des Geländes in Finnentrop äußerte Sabine Weber von den Freien Wählern im Haupt- und Finanzausschuss: Sie machte mehrmals deutlich, dass beispielsweise der Platz in der Fahrzeughalle „sehr eng bemessen ist.“ Ihr Fraktionschef Christian Vollmert warnte zudem vor einer Verlegenheitslösung. Detailplanungen hat es im Rathaus – und bei dem beauftragten Architekten Bertold Luke – indes noch nicht gegeben.
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Komplett anderer Meinung ist der SPD-Gemeindeverordnete Jens Nagel: „Wir müssen uns die Illusion nehmen, dass wir auf diesem Grundstück den X-ten Supermarkt etablieren können. Vergessen wir es. Wir sollten jetzt endlich anfangen und ein Gebäude für die Gemeindewerke genau dort errichten.“ Von einem Plan B wollte auch Ludwig Rasche, Erster Beigeordneter der Gemeinde, nichts wissen. Immerhin seien die Gemeindewerke eine Finnentroper Tochtergesellschaft. Rasche betonte: „Wir haben die Verpflichtung, unsere Gemeindewerke in ein vernünftiges Schaufenster zu stellen. Das ist ein Lichtblick für die Tallage und wir schließen die nächste Baulücke.“
Dazu wird es nun auch kommen. Bei zwei Enthaltungen beschloss der Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend, die Planungen für ein neues Büro- und Betriebsgebäude der Gemeindewerke neben der Netto-Filiale in Finnentrop voranzutreiben.