Lennestadt. Frühestens 2024 soll der letzte weiße Fleck auf der DSL-Karte in Lennestadt verschwunden sein.
Im Osten geht die Sonne auf, aber leider nicht beim Breitbandausbau im Kreis Olpe. Der beginnt im Westen, genauer gesagt in Attendorn. Frühestens im September 2023 wird an der Lenne, Veischede und Oene die Beseitigung der „weißen Flecken“ ohne DSL-Anbindung in Lennestadt beginnen. 500 Gebäude werden mit schnellem Internet versorgt, dann aber superschnell mit Bandbreiten bis 1000 Mbit/s, je nach gewähltem Tarif. Knapp 400 Kilometer Glasfaser werden dafür auf einer Strecke von 120 Kilometern verlegt werden.
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Neu ist dieser Zeitplan nicht (wir berichteten), aber dennoch hatten die Stadtverordneten in der Ratssitzung am Mittwoch in der Sauerlandhalle insgeheim gehofft, dass Markus Luke, Gigabitkoordinator des Kreises Olpe, ein vorösterliches Geschenk in Form eines früheren Starttermins für den Ausbaut mitbringen würde.
Aber auch Luke kann nicht heilen, was in der Vergangenheit versäumt wurde. So beginnt der Glasfaserausbau im sogenannten 6. Call (Förderaufruf) im westlichen Kreisgebiet, weil die Anbindung an das überregionale Glasfasernetz im Raum Gummersbach hergestellt wird und es logischerweise keinen Sinn macht, erst ein Ortsnetz ohne Anbindung aufzubauen.
Von West nach Ost
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Deshalb arbeitet sich der Netzbetreiber, die Deutsche Glasfaser, von Westen nach Osten durch das Kreisgebiet vor. Das bedeutet, die 1500 Weiße-Flecken-Bewohner in Lennestadt müssen bis Mitte 2024, wenn alles fertig sein soll, weiter warten. 90 dieser Betroffenen wohnen in Burbecke, im „Tal der Ahnungslosen“, wie eine Hotelchefin es einmal formulierte, darunter auch SPD-Fraktionschef Heinz Vollmer. „Bei mir zuhause habe ich eine Bandbreite von 0,8 Mbit pro Sekunde“, erklärte er in der Ratssitzung, also ein Tausendstel von dem, was später möglich sein soll. Immer wieder würde das Netz komplett zusammenbrechen. Dies sei eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Orten. Zwei landwirtschaftliche Betriebe, zwei größere Gastronomiebetriebe, vier Leute im Home Office und viele mehr seien in dem Ort täglich von der Misere betroffen. Eine im Ort wohnende Studentin könne ihre Online-Klausuren praktisch nicht zuhause schreiben, denn bei einem Netzausfall würde die Uni dieses als Täuschungsversuch werten. Weil im 6. Call die Glasfaser bis in die Häuser verlegt wird und die gute, alte Kupferlitze komplett verschwindet, ist nach dem Ausbau hier superschnelles Internet möglich.
Dann gehören die ersten DSL-Gebiete, die schon vor vielen Jahren ausgebaut wurden, schon fast wieder zum alten Eisen. Denn die durchgehende Glasfaser war damals noch nicht Stand der Technik. Dennoch wertet Markus Luke eine flächendeckende Versorgung mit DSL für „eine vernünftige Versorgung“, auch wenn hier und da nur etwas mehr als 30 Mbit/s möglich sein werden.
Viele Unklarheiten auf dem Markt
Ob hier nachgebessert wird, hängt davon ab, ob sich hier private Netzbetreiber wie Vodafone, Telekom oder auch die Deutsche Glasfaser engagieren werden. Dies wiederum ist von der Nachfrage, also der Wirtschaftlichkeit, abhängig. Ob es weitere Förderprogramm dafür geben wird, ist laut Markus Luke ungewiss.
Es wird also noch viel Wasser durch Lenne, Veischede und Oene fließen, bis die weißen Flecken dort verschwunden sind Schnelleres Netz durch Funk- oder Satellitentechnik könnte für den Übergang eine Alternative sein, wäre aber wesentlich teurer.