Ohne Brachenentwicklung fehlt in der Bürgerschaft die Akzeptanz für neue Gewerbeflächen auf der grünen Wiese, meint WP-Kommentator Martin Weiske.
Eine reibungsfreie Versöhnung von Umwelt- und Naturbelangen mit den Flächenbedürfnissen der produzierenden Wirtschaftsunternehmen und Logistiker scheint kaum unmöglich. Und die jüngsten Hochwasserfluten haben diese Abwägungsprozesse zusätzlich erschwert und die Gewichte zugunsten der Naturnöte verschoben.
Hagen als Stadt des Ruhrgebietes liegt aber nun einmal im Zentrum einer Industrieregion und zudem am Kreuzungspunkt wesentlicher Verkehrswege. Für Öko-Romantik bleibt da nur wenig Spielraum. Hinzu kommt, dass der Mangel an Expansionsflächen seit Jahrzehnten als ein lokales Dauerthema ohne echte Lösungsansätze von Politik und Verwaltung vor sich hergeschoben wird. Daher erscheint es nur allzu natürlich, dass an einer Autobahn-Anschlussstelle nicht bloß auf Volmarsteiner-, sondern auch auf Hagener Seite Begehrlichkeiten entstehen, hier Ansiedlungen zu ermöglichen. Zumal sich bei möglichen Alternativ-Arealen wie dem Böhfeld kaum eine Entwicklung abzeichnet. Und auch bei der Brachen-Wiederverwertung (beispielsweise Nahmer) fällt Hagen nicht gerade mit progressiver Entwicklungsrasanz auf.
Daher kann es kaum überraschen, dass Politik und Bürger sensibel reagieren. Zu oft wird auf die simple Idee zurückgegriffen, langwierige Probleme mit Industriebrachen-Folgenutzungen zu kompensieren, indem auf der grünen Wiese fix planiert wird. Beides – Brachen-Reaktivierung und Flächenneuausweisung – ist sicherlich möglich und nötig. Allerdings muss hier die Balance stimmen, um auf Akzeptanz zu stoßen.
Mit seiner „Oase Haspe“ und den von ihm aufgezeigten Grenzen setzt Heinz Walter Bamberg hier ein klares Signal: Intelligentere Gestaltungskreativität muss eine zeitgemäße Alternative zum plumpen Flächenhunger werden.