Kreis Olpe. Das Sturmtief Antonia rauschte recht schnell durch den Kreis. Die Schäden halten sich in Grenzen.
Die Sturmnacht Nummer 3 liegt hinter dem Kreis Olpe. Erste Bilanz: „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, so die Polizei-Leistelle in Olpe am gestrigen Morgen. Einige Straßen sind wegen umgestürzter Bäume noch gesperrt und werden es auch noch bleiben. Viele Bäume sind angeknackst und könnten bei der nächsten Windbö umfallen. Der Aufenthalt im Wald ist lebensgefährlich, warnen die Forstbehörden.
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Im Vergleich zu den ersten beiden Stürmen am Donnerstagmorgen und Freitagabend war Sturmtief Antonia, das in der Nacht zum Montag durch den Kreis zog, harmloser. Der Deutsche Wetterdienst betreibt selbst keine Messstation im Kreis, verweist deshalb auf die nächste in Birkelbach (476 Meter hoch). Dort wurden am Freitagabend (Sturm Zeynep) Spitzengeschwindigkeiten bis 119,5 km/h gemessen, bei Antonia waren es „nur“ 96,5 km/h. 20 Einsätze in der Nacht zum Montag waren auch nur noch ein Zehntel der Einsätze am Freitag/Samstag.
Dach abgedeckt
In Langenei musste die Feuerwehr eine abgerissene Dachbahn im Gewerbegebiet Karlshütte sichern. Insgesamt sechs Mal musste die Lennestädter Wehr ausrücken, in erster Linie wegen umgestürzter Bäume - schon fast Routine. „Wir sind ja sturmerfahren“, so Feuerwehr-Sprecher Christoph Hendrichs. Die Feuerwehr-Kollegen in Kirchhundem waren zwei Mal unterwegs, wieder einmal zur B 517, wo im Bereich Eichacker zwischen Kirchhundem und Hofolpe umgestürzte Bäume die Fahrbahn blockierten.
Einen Verkehrsunfall gab es auf der K 18 (Fahlenscheid) im Bereich Rother Stein, wo ein Auto auf schneebedeckter Fahrbahn gegen ein Verkehrsschild rutschte. Es entstand Sachschaden von rund 3800 Euro, so die Polizei in Olpe.
Die Olper Wehr musste auf der K 13 (Dumicketal) gleich sieben umgestürzte Bäume zersägen, in Attendorn, Drolshagen und Finnentrop blieb die Lage ruhig. In der Gemeinde Wenden musste die Wehr zwei Mal zu Bäumen in Horizontallage, in Elben und bei Hünsborn, ausrücken.
Bahnverkehr ruht
Der Bahnverkehr wurde am Sonntagabend eingestellt, darunter auch die Linien RB 91 und RE 16 auf der Ruhr-Sieg-Strecke. Bis in die Abendstunden fuhr gestern kein einziger Zug. Die VWS meldet dagegen keine Ausfälle im Kreis Olpe, der ÖPNV auf der Straße funktionierte demnach ohne Probleme.
Sturmtief Antonia war im Gegensatz zu den beiden Stürmen Ylenia und Zeynep am Wochenende mit viel Tempo durch den Kreis gerauscht, die Unwetterwarnungen vor Orkanböen wurden in der Nacht früher als erwartet zurückgenommen.
Die Wetterdienste hatten vor Böen vor allem in den Hochlagen oberhalb 600 Metern gewarnt. „Der Turm steht noch, er hat ja schon viele schwere Stürme überstanden“, sagte Bernhard Schwermer, Besitzer und Gastronom des Rhein-Weser-Turms, scherzhaft. Der Sturm Zeynep am Freitagabend sei der schwerste seit Kyrill vor 15 Jahren gewesen. Es seien einige Bäume im Umfeld umgefallen, ansonsten sei nichts passiert. Allerdings ist das Ausflugsziel von Oberhundem aus nur schwer zu erreichen. Die L 553 blieb auch gestern noch gesperrt, weil weitere angeknackste Fichten bei der nächsten Windbö umfallen könnten.
Waldbesuche lebensgefährlich
Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW warnt dringend davor, die vom Regen durchweichten Wälder nach den Stürmen zu betreten. Die Gefahr durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste verletzt oder getötet zu werden bestehe weiter. „Die quer über dem Weg liegenden Äste und Stämme sind eine große Gefahr. Der Versuch, sie zu überklettern kann lebensgefährlich sein. Ineinander verkeilte Äste und Stämme stehen häufig unter Spannung, die sich spontan oder durch das Überklettern lösen kann. Selbst dünne Stämme werden dann zu tödlichen Katapulten“, so die Forstbehörden.
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Aus Sicht der Feuerwehren zog Kreisbrandmeister Christoph Lütticke Bilanz: „Das war ein aufregendes Wochenende.“ Das Konzept mit dezentralen FeuerwehrEinsatzZentralen (FEZ) und einem beratenden Krisenstab im Kreishaus habe sich bewährt. „Die Kameraden vor Ort kennen sich aus und waren sehr gut vorbereitet.“