Menden. Zwei Wochen vor dem Wahlsonntag sind schon gut 10.000 Stimmen zusammengekommen Die AfD macht derweil Stimmung gegen die Briefwahl.

Die Briefwahl in Menden boomt. Schon jetzt, gut zwei Wochen vor der Wahl, registriert die Stadt fast so viele Briefwähler wie bei der letzten Bundestagswahl. Wahlamtsleiterin Sylvia Bastek rechnet damit, dass die vorzeitigen Stimmabgaben sogar das Niveau der Kommunalwahl übersteigen könnten.

Das Briefwahlbüro im Bürgersaal sei laut Bastek seit der Eröffnung gut besucht. Nach einem kurzen Intermezzo im Ratssaal können Mendener seit Anfang September wieder wie gewohnt im Bürgersaal ihre Unterlagen persönlich beantragen. Rund 10.000 Stimmen zählt das Wahlamt zwei Wochen vor dem Wahlwochenende, hinzu kommen noch gut 4000 Online-Anträge. Zum Vergleich: 2017 haben insgesamt gut 10.000 Menschen per Brief abgestimmt. Bei der Kommunalwahl 2020 zählte das Wahlamt 11.000 Briefwähler.

QR-Code hilfreich

Der Trend der Kommunalwahl setzt sich laut Sylvia Bastek nun auch bei der Bundestagswahl fort. Und das ist mit einem deutlichen personellen Mehraufwand im Rathaus verbunden. Alleine die Zusammenstellung der Briefwahlunterlagen nehme deutlich mehr Zeit in Anspruch als sonst. So sind vier Mitarbeiter im Bürgersaal und weitere sechs im Wahlamt abgestellt. „Sonst würden wir der Fülle der Anträge nicht mehr nachkommen können“, sagt Bastek. Hilfreich – sowohl für jüngere als auch ältere Wähler – sei inzwischen der QR-Code, der jeder Wahlbenachrichtigung beigefügt ist. So könnten auch ältere Mendener problemlos ihre Wahlunterlagen beantragen.

Nachdem der frühere US-Präsident Donald Trump 2020 massiv Stimmung gegen die Briefwahl machte, halten sich auch weiterhin Vorbehalte. Doch die seien allesamt unbegründet. „Wähler, die das erste Mal per Brief abstimmen, sagen, dass wir so ja schon vor der Wahl wüssten wie abgestimmt wurde“, erklärt Bastek. Das sei aber nicht der Fall. Der rote Wahlumschlag wird erst am 26. September geöffnet und gezählt. „Deshalb kommt der Stimmzettel ja auch in den blauen Umschlag und wird verschlossen. Es geht alles mit rechten Dingen zu.“

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Die Briefwahl wird für die NRW-AfD derweil zum Politikum. Der Landesverband führt auf seiner Internetseite „6 Gründe gegen die Briefwahl“ auf. Unter dieses Credo dürften auch Äußerungen des Mendener Ratsmitglieds Rainer Schwanebeck (AfD) fallen. In sozialen Netzwerken hatte Schwanebeck Stimmung gegen die Briefwahl gemacht: „Und bitte: gehen Sie an die Wahlurne und machen Sie nicht von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch!“, hieß es unter einem Facebook-Beitrag der WP. Doch das beziehe sich weniger auf die Vorgaben des Landesverbandes, als vielmehr auf den Wahlkampf. Schließlich könnten sich noch Dinge ergeben, die die Wahlentscheidung beeinflussen. „Deshalb rate ich, damit bis zum Wahltag abzuwarten“, so Schwanebeck auf Nachfrage.