Kreis Olpe. Zwei Grad weniger bei Duschen und Heizen - und schon ist ein schicker Zusatzurlaub drin. Doch es gibt dabei einiges zu beachten.
Weniger ist mehr - in diesem Fall mehr Geld im Portemonnaie. Wer die Temperatur beim Duschen und in der Wohnung um zwei Grad runter dreht bzw. mit „Köpfchen“ duscht und heizt, der kann eine Stange Geld sparen - und natürlich die Umwelt entlasten.
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Doch Vorsicht! Temperaturdrosseln will gelernt sein. In unserer Sommerserie „So viel spare ich ...“ geht es heute - zusammen mit den Experten der Verbraucherzentrale in Lennestadt - darum, wie man das Thermostat richtig bedient, damit die Haushaltskasse geschont wird und die eigenen vier Wänden dabei keinen Schaden nehmen.
Duschen
Beim Duschen kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Doch wer sich vor dem Aufdrehen der Wasserarmatur ein paar Gedanken macht, der wird sich wundern, wie viel man allein hier sparen kann. Sehr hilfreich ist hier der neue „Duschrechner“ der Verbraucherzentrale, der seit wenigen Tagen auf der Internet-Seite (verbraucherzentrale.de/duschrechner) platziert ist. Hier lässt sich schnell und einfach durchspielen, welche Auswirkungen verändertes Duschverhalten hat. Dazu muss man nur die einzelnen Parameter verändern. Die Kosten für Wasser, Abwasser und verschiedene Energieträger zur Heißwassererzeugung (Durchlauferhitzer, Heizöl, Gas, Wärmepumpe, etc.) sind für jede Kommune hinterlegt, die Werte lassen sich aber auch individuell verändern.
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Beispiel: Moritz Mustermann wohnt in Lennestadt und seine Wohnung hat zur Warmwasserbereitung einen hydraulischen Durchlauferhitzer, wie es vor allem in Altbauten oft üblich ist. Er duscht täglich rund sechs Minuten bei einem Wasserdurchfluss von 10 Litern pro Minute und einer Wassertemperatur von 38 Grad. Laut Duschrechner verbraucht der „saubere Moritz“ pro Duschvorgang 2,35 kWh an Energie, dadurch werden 0,86 Kilogramm CO2 ausgestoßen und Kosten von 1,08 Euro (0,31 Euro für Wasser und Abwasser, 0,77 Euro für Energie (Preis pro kWh: 33 Cent) verursacht. Hochgerechnet sind das 394,28 Euro im Jahr, pro Monat 32,86 Euro. (Zum Vergleich: bei einer Erdgas-Etagenheizung und einem Preis von 13 Cent (= Grundversorgertarif in Lennestadt ab 1. August) kostet das Duschen im Jahr pro Person 342,65 Euro.)
Regelt Moritz die Wassertemperatur um 2 Grad auf etwas kältere 36 Grad herunter, reduzieren sich die Kosten um 6 Cent pro Duschvorgang, bzw. 374,08 Euro im Jahr und 31,17 Euro pro Monat. Weil Herr Mustermann aber ein echter „Sparfuchs“ geworden ist, besorgt er sich einen neuen Sparduschkopf mit nur noch 8 Litern Wasserdurchlass und duscht nur noch 4 Minuten lang. Und siehe da: Die Kosten reduzieren sich um fast die Hälfte auf 0,55 Euro pro Duschvorgang. Das macht eine Ersparnis von 194,70 Euro im Jahr, bzw. 16,23 Euro pro Monat aus - bei nur einer Person. Bei einer vierköpfigen Familie wären es hochgerechnet knapp 65 Euro pro Monat oder 778,90 Euro Ersparnis im Jahr. Übrigens: Viele Verbraucher stellen den Durchlauferhitzer auf die höchste Stufe, das sind im Fall von hydraulischen Durchlauferhitzern 45-50 Grad. Möglicherweise reicht die erste Stufe aus, das birgt enormes Sparpotenzial. Wer einen Warmwasserspeicher im Keller hat, kann hier die Maximaltemperatur auch zentral begrenzen. Diese sollte aber nicht unter 55 Grad liegen, weil sich sonst Legionellen bilden könnten, warnt Anne Hausmann, Leiterin der Verbraucherzentrale in Lennestadt.
Heizen
Bei der Raumtemperatur ist es nicht ganz so einfach, einen „Heizrechner“ wie beim Duschen gibt es noch nicht. Dafür aber die Experten der Verbraucherzentrale in Lennestadt. Eine mit Gas beheizte Durchschnittswohnung, 130 qm, verbrauche im Schnitt in Deutschland 20.000 kWh Gas pro Jahr, erklärt Stefan Hoffmann, Energieberater der Verbraucherzentrale. Das sind reine Brennstoffkosten von 2.600 Euro im Jahr, bei einem Gaspreis von 0,13 Euro pro kWh (Grundversorgertarif EON). „Bei einem Grad Temperaturabsenkung lassen sich zwischen 4 und 6 Prozent sparen“, so Hoffmann. Das macht bei 2 Grad rund 10 Prozent, also 260 Euro pro Jahr aus.
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Einfach verdientes Geld. Aber wer nun glaubt, er könne mit noch mehr Drosselung noch mehr Geld einsparen, ist auf dem Holzweg. Ebenso, wer meint, er könne manche Räume komplett unbeheizt lassen. Sven Hoffmann: „Die Temperaturdifferenz in der Wohnung darf nicht zu groß sein, sonst zieht die warme, feuchte Luft in die kalten Räume und schlägt sich dort nieder.“
Überhaupt verteile sich warme Luft bei offenen Zimmertüren nicht gleichmäßig auf alle Räume.
Anne Hausmann empfiehlt einen Temperaturunterschied von maximal 4 Grad in genutzten und ungenutzten Räumen, weil das spätere Aufheizen mehr Energie verbrauche, als man durch die Temperaturdrosselung einspart.
Ganz wichtig ist, da sind sich alle einig, das richtige und regelmäßige Lüften, damit die Feuchte aus der Wohnung gezogen wird: Nicht kipp-, sondern stoß- und am besten querlüften, ca. 5 Minuten lang.
Fazit: Wer mit „Köpfchen“ duscht und heizt, verliert kaum an Wohnqualität und kann sich so (Familie Mustermann, 4 Personen) jedes Jahr zum Beispiel einen kleinen Zusatzurlaub im Wert von rund 1.000 Euro „erduschen“ und „erheizen.“