Maumke/Grevenbrück. Viele hatten es kommen sehen. Die Vollsperrung der B 236 bei Maumke wird nicht ohne Kritik bleiben. Diese fällt heftiger als erwartet aus.
Die Vollsperrung der Bundesstraße B 236 zwischen Maumke und Grevenbrück war noch keine 24 Stunden alt, da hagelte es schon Kritik. Anlieger in Germaniahütte und in Maumke beschweren sich über unzumutbare Zustände vor ihren Häusern und werfen den zuständigen Behörden Versagen bei der Verkehrsführung vor.
Stein des Anstoßes in Germaniahütte ist vor allem die aus Sicht der Anlieger dilettantische Hinweisbeschilderung, die zu „tumultartigen Szenen“ führten, so Anlieger Frank Knoche. Denn die „vereinsamte Absperrungs-Schildanlage“ an der Kreuzung der B 236/B 55 in Grevenbrück würde niemanden abhalten, auf die gesperrte B 236 in Richtung Maumke zu fahren. Knoche: „Es stranden 40-Tonner dann in Germaniahütte vor der finalen Absperrung und Anwohner verbarrikadieren die privaten Hauszufahrten, um eintretende Schäden zu vermeiden.“ Beigeordneter Karsten Schürheck kann das nachvollziehen. „Wir werden die Beschilderung in Grevenbrück nachbessern, eine Bake reicht da nicht.“ Zuständig für die Absperrung sei aber eigentlich der Landesbetrieb Straßen NRW.
„Alles in allem ist diese Situation der mangelnden Kommunikation geschuldet. Eine echte Kommunikation mit den betroffenen Bürgern erfolgte gar nicht“, kritisiert Anlieger Frank Knoche auch in Richtung Stadtverwaltung. Bürgermeister Puspas stehe ausschließlich mit Bedenkenträgern aus Dinselstraße und Bilsteiner Weg in Kontakt.
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Aber auch die Anlieger dieser Straßen sind nach den ersten beiden Umleitungstagen alles andere als zufrieden. Auf beiden Straßen, die die B 236 in Maumke mit der B 55 in Bonzelerhammer bzw. Bonzel verbinden, war schon am Montag „Rushour“. Die Stadt hatte beide Straßen mit „Anlieger frei-Schildern“ für den Durchgangsverkehr gesperrt, aber daran halten sich die Wenigsten.
„Die Schilder stehen auch so, dass man sich fragt, ob sie wirklich ernst gemeint sind“, findet Anliegerin Andrea Pilz. Sie und ihr Nachbar Markus Wortmann, wohnhaft im Bilsteiner Weg, zählten am Montag in einer halben Stunde 40 Fahrzeuge. Pilz: „Da waren sogar Wohnmobile dabei und das wird im Laufe der Woche sicher noch schlimmer werden.“ Wortmann, selbst Lkw-Fahrer: „Ein Problem ist, dass die Straßen in den älteren Navis noch angezeigt werden, an die Schilder hält sich dann keiner mehr. Dabei ist der Bilsteiner Weg gar keine richtige Straße, sondern nur ein land- und forstwirtschaftlicher Weg.“
Beigeordneter Schürheck bittet um Geduld. „Wir haben dort Zählgeräte aufgestellt um den Verkehr zu erfassen. Wenn es unerträglich wird, müssen wir auch hier über eine Vollsperrung nachdenken.“ Anlieger Wortmann schätzt den Verkehr auf 800 Fahrzeuge pro Tag, die die Verbindungsstraßen nutzen. Viele davon seien Angestellte der Firma Grosshaus. Dass diese über eine Sperrung der Straße nicht erfreut wären, könne er verstehen. Sie müssten auf dem Weg zur Arbeit einen großen Umweg in Kauf nehmen.
Wie auch die Anlieger in Germaniahütte, die den Ort nur von Maumke aus anfahren können, nicht von Grevenbrück aus. Über die B 236 sind es nur 1,5 Kilometer bis zum Ortseingang Grevenbrück, Siegener Straße. Durch die Umleitung müssen Autofahrer nun Umwege von 10 Kilometern (über Halberbacht) oder sogar 15 Kilometern (über die Hohe Bracht) in Kauf nehmen, hat Frank Knoche ausgerechnet.
Andreas Berg, Sprecher von Straßen NRW in Südwestfalen, kennt die Beschwerden der Bürger. Das sei bei fast jeder Vollsperrung so: „In den ersten Tagen gibt es immer etwas Chaos, das löst sich in der Regel nach einigen Tagen auf.“ Die Beschilderungen seien mit allen Behörden, Polizei und Rettungsdienst abgestimmt.