Attendorn. Unter dem Motto „Emissionen runter – regionale Wertschöpfung hoch“ soll ein Konzept her, das Attendorn zur Klimaschutz-Vorreiterin macht.

Der Klimawandel ist ein globales Problem. Hitzeperioden und Hochwasser-Ereignisse haben in der jüngeren Vergangenheit viele Regionen nicht nur, aber auch in Deutschland hart getroffen. Hinzu kommen seit Beginn des Ukraine-Krieges enorme Energiepreis-Steigerungen und die Erkenntnis, dass Deutschland enorm abhängig von fossilen Importen, gerade aus Russland, ist. Der Trend ist daher eindeutig: Will sich Deutschland unabhängiger und klimafreundlicher machen, geht dies nur mit einem Ausbau erneuerbarer Energien und mit einem spürbaren Herunterfahren der Emissionen.

Auftaktveranstaltung

Nach den Sommerferien sollen erste konkrete Ideen öffentlich vorgestellt werden – und zwar bei einer großen Auftaktveranstaltung im Rahmen der Energiemesse am Freitag, 26. August. Die Bürger in Attendorn sollen sich dann über den Fortschritt des Projektes auf einem Online-Portal informieren können.

Und weil ein globales Problem schnell zu einem lokalen wird, macht sich die Stadt Attendorn nun auf und möchte so schnell es geht klimaneutral werden. Bei diesem ambitionierten Vorhaben, für das es die gesamte Stadtbevölkerung braucht, hat sich die Stadt externe Hilfe geholt – und zwar mit dem Büro ansvar 2030. Unter dem Motto „Emissionen herunter – regionale Wertschöpfung hoch“ wird nun ein Konzept ausgearbeitet, das die kleine Hansestadt Attendorn zu einer Klimaschutz-Vorreiterin machen soll.

Alle gemeinsam

„Wir wollen jetzt Ernst machen beim Klimaschutz und hoffen auf ein breites Bündnis in unserer Stadt“, wirbt Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) dafür, dass sich nicht nur die Verwaltung und Privatpersonen, sondern auch die industriestarken Unternehmen, Handwerker, Vereine und andere Institutionen gemeinsam für mehr Klimaschutz einsetzen. Dafür braucht es das Engagement jedes Einzelnen. „Klimaschutz findet bei uns bereits auf vielen Ebenen statt. Was uns fehlt, ist jedoch ein überwölbender Überblick, wie wir zur Klimaneutralität gelangen können“, sagt der Bürgermeister. Die Stadt selbst hat beispielsweise schon ein Förderprogramm für Batteriespeicher bei Photovoltaikanlagen umgesetzt und will auch bei geplanten Dachbegrünungen finanzielle Anreize setzen.

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Helfen soll nun das Beratungsunternehmen anvar 2030, dessen Ansatz im Wesentlichen auf drei Säulen basiert. Erstens: Mit Hilfe eines digitalen 3D-Modells von Attendorn, dem sogenannten „digitalen Zwilling“, wird zunächst eine umfangreiche Bestandsanalyse durchgeführt. Wo sind die Emissionen besonders hoch und was kann man tun, um diese zu senken – so lautet eine zentrale Frage. Besagter „digitaler Zwilling“ soll für die Stadt etwa herausfinden, in welchen Stadtteilen eine Nahwärmeversorgung und auf welchen Dächern Photovoltaik-Anlagen sinnvoll sein können. Zweitens: Alle Attendorner sollen mitgenommen werden, etwa in Form von Workshops. So geht es beispielsweise darum, neue Geschäftsmodelle für die Stadtwerke zu erarbeiten, Industrieprozesse umzustellen oder auch der Landwirtschaft eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.

Lokale Energiegemeinschaften gründen

Und drittens: Allianzen schmieden. Es sollen lokale Energiegemeinschaften gegründet werden, und sei es „nur“ in einem kleinen Straßenabschnitt. Sobald der Ausbau erneuerbarer Energien im großen Maße beginne, so verspricht es die Stadt, mache sich dies unmittelbar im Geldbeutel der Bürger bemerkbar und auch der städtische Haushalt würde entlastet. Dabei soll auch eine Handwerksallianz helfen und eine Klimaleitstelle wird den gesamten Prozess koordinieren. „Wir sollten jetzt die Zeit nutzen, einen Plan für die nächsten Jahrzehnte zu schmieden. Und uns die Frage stellen, wie die emissionsfreie Stadt Attendorn in Zukunft aussehen wird. Jeder, der mitmacht, wird einen Beitrag leisten“, ist auch Felix Rodenjohann, Gründer von ansvar 2030 – das Wort ansvar stammt im Übrigen aus dem Skandinavischen und bedeutet Verantwortung – überzeugt. Jetzt geht es darum, auf die Worte Taten folgen zu lassen.