Menden. Nach Kritik von CDU, SPD und Grünen und Protesten aus den Sportvereinen: Duschen in Sporthallen laufen weiter. Was passiert im Hallenbad?
Die Sport-Duschen in Menden dürfen nach einem Rückzieher der Stadtverwaltung nun doch weiterlaufen. Der entscheidende Satz steht erst unter Punkt 9 der Antwort der Ersten Beigeordneten Henni Krabbe auf eine WP-Anfrage: „Die Schließung der Duschen in Sport-, Turn- und Gymnastikhallen sowie auf Sportplätzen wird zurückgenommen.“ Diese Nachricht vom Mittwochabend dürfte zumindest aufseiten vieler Mendener Sportvereine für Erleichterung sorgen. Denn am Dienstag hatte die Verwaltung wie berichtet als Sofortmaßnahme die komplette Sperrung aller Duschen in städtischen Sporthallen angekündigt. Das ist jetzt vom Tisch – hatte zuvor aber den gesamten Mittwoch über nicht nur die Vereine, sondern vor allem die Politik in der Sommerpause auf Betriebstemperatur gebracht.
Schließung des Hallenbades bleibt auf der Tagesordnung
Was aus Henni Krabbes Antwort indes ebenfalls hervorgeht: Die Schließung des Hallenbades als Gas-Sparmaßnahme bis Oktober bleibt auf der Tagesordnung. So soll es nach WP-Informationen am 19. Juli eine Beratung dazu geben. Krabbe: „Es ist tatsächlich so, dass in dem Zoom-Meeting eine zeitweise Schließung des Hallenbades besprochen wird, um hier ein Meinungsbild der Vorsitzenden der einzelnen Fraktionen, der Sprecherinnen und Sprecher des Sportausschusses, Schulausschusses und des Betriebsausschusses für die eigenbetriebsähnliche Einrichtung Immobilienservice Menden einzuholen.“ Gegen die Schließung hatte sich vor allem die SPD ausgesprochen, da dann die dringend notwendigen Schwimmlernkurse für Kinder erneut ausfallen würden.
Verwaltung errechnet Einspar-Effekte bis zu 111.000 Kilowattstunden
Den möglichen Einspar-Effekt beziffert die Erste Beigeordnete indes auf Anfrage der WP wie folgt: „Bei einer vorübergehenden Schließung des Hallenbades würde sich nach einer Annahme der Stadtwerke Menden der Gasverbrauch um etwa 50 Prozent reduzieren.“ Der Verbrauch würde pro Monat um rund 37.000 Kilowattstunden gemindert, für drei Monate um rund 111.000.
Senkung der Wassertemperatur im Bad von 28 auf 25 Grad berechnet
Als mögliche Sofortmaßnahme bleibt auch die Absenkung der Wassertemperatur im Hallenbad im Köcher der Verwaltung. Würde das Hauptbecken von bisher 28 auf künftig 25 Grad heruntergefahren und das Lehrschwimmbecken von 30 auf 28 Grad, ergäbe das den Berechnungen zufolge eine monatliche Einsparung von gut 11.000 Kilowattstunden pro Monat, in drei Monaten also etwa 33.000. Die Sofortmaßnahmen, so Krabbe weiter, seien zeitlich nicht begrenzt. Hier erwartet Peter Köhler (Grüne) allerdings Proteste aus dem Reha-Sport. Wie 2012, als eine Pumpe ausfiel und die Wassertemperatur auf 26 Grad absank. Damals erklärte Schwimm-Experte Georg Weingarten: „Für Vereinsschwimmer ist eine Temperatur von 26 Grad zum Trainieren ja in Ordnung. Im Bereich Reha-Sport ist das aber schon Gift.“
Heizungen in Stadt-Räumen sollen um zehn Prozent heruntergefahren werden
Nicht genau zu beziffern ist für die Stadt, wie sich die ebenfalls weiter ins Auge gefasste Absenkung der Temperaturen in allen städtischen Gebäuden um zehn Prozent auswirkt. Davon ausgenommen bleiben sollen nur Einrichtungen zur Kinderbetreuung sowie die Grundschulen. Die Verbrauchsminderungen sind zwar unklar, doch stellen sie laut Krabbe „einen Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Energieeinsparung dar“. Gleiches gelte für die Schließung von Gebäuden der Stadtverwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr – was allerdings in den Vorjahren schon mehrfach praktiziert wurde.
Neue Thermostate im Rathaus brächten ein Drittel weniger Gasverbrauch
Konkrete Zahlen gibt es dagegen wieder zu möglichen Einsparungen durch die Installation von intelligenten Heizkörperthermostaten im neuen Rathaus: Um 30 Prozent könnte der Gasverbrauch dann sinken, was jährlich etwa 240.000 Kilowattstunden weniger bedeutete.
Fast alle Gebäude der Stadt Menden werden mit Erdgas beheizt
Bei fast allen städtischen Gebäuden wird Gas als Energieart eingesetzt, berichtet die Beigeordnete. Eine Auswertung der Gasverbräuche erfolge in der Regel am Jahresende, bei den Schulen teilweise monatlich. Die Auskunft darüber, wie viel Gas die Stadtverwaltung jährlich verbraucht, liege derzeit nicht vor.