Drolshagen. Drolshagen setzt erneut auf eine Genossenschaft. Dieses Mal, um Wohnraum für Geflüchtete und Obdachlose zu schaffen.
Die Stadt Drolshagen ist auf den Genossenschafts-Geschmack gekommen. Nachdem sie für die Schaffung von Wohnraum im vergangenen Jahr bereits die „Land.Leben.Drolshagen e. G.“ gemeinsam mit der Pyramis GmbH aus Münster und der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden gegründet hatte, wird sie nun eine fast baugleiche Genossenschaft u. a. für den Bau von Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften gründen. Name: Wohnraum.Drolshagen. e. G. Gleichberechtigte Partner der Stadt auch hier wieder die Pyramis GmbH und die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden. Vertreter der Stadt im Vorstand der e. G. wird Kämmerer Rainer Lange.
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Den Vorschlag der Verwaltung, die neue Genossenschaft zu gründen, segnete der Ausschuss Stadtentwicklung und Umwelt am Dienstag Abend einstimmig ab, der Ausschuss Bildung, Soziales dürfte folgen, und auch die Zustimmung im Stadtrat am 24. März nur eine Formalie sein.
Vergabe an heimische Akteure
Hintergrund des Projektes, so Recherchen dieser Redaktion: Die Genossenschaft hat eine privatwirtschaftliche Struktur und kann Aufträge eigenständig verhandeln, Planer und Ingenieure beauftragen. Zudem kann sie bei Projekten heimische Akteure einbeziehen, während eine Kommune einen Neubau wie das geplante Übergangswohnheim für Geflüchtete In der Wünne EU-weit ausschreiben und verpflichtend den günstigsten Anbieter nehmen müsste. Auch, wenn es ein völlig unbekanntes Unternehmen wäre.
Bürgermeister Uli Berghof warb im Ausschuss für das Konstrukt und wies ausdrücklich darauf hin, dass das Parlament der Stadt durch die Genossenschaft nicht außen vor sei: „Sie werden weiterhin über alle Schritte der Genossenschaft informiert und um Zustimmung gebeten.“ CDU-Ratsherr Andreas Wigger hatte zuvor Skepsis geäußert, ob der Stadtrat noch genügend Einflussmöglichkeiten habe, wenn es um wichtige Bauprojekte gehe.
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Die neue Genossenschaft soll, so Bürgermeister Berghof, nicht nur Neubauten anstreben, da die Stadt gerade bei der Unterbringung von Geflüchteten weg wolle vom Grundsatz der zentralen Unterbringung. Auch der Ankauf von Einfamilienhäusern und eine damit verbundene dezentrale Unterbringung für Geflüchtete oder Obdachlose solle Ziel von „Wohnraum.Drolshagen e. G.“ sein.
Sollte das neue Übergangswohnheim In der Wünne fertig sein, werde die Stadt die Einrichtung mieten, zu einem Drittel von sich selbst. Die derzeitigen Unterkünfte in der Wünne und in Bleche sollen dann nicht mehr zu diesem Zeck genutzt werden.