Hagen. Ein gebrochener Flügel, mehrere Wochen Pflege: Das Tier muss nach einer Operation betreut werden. Wie es jetzt weitergeht.

Abgeschossen und schwer verletzt fanden Spaziergänger jetzt eine Kanadagans am Hengsteysee. „Unsere erste Vermutung, dass sie angeschossen wurde, bestätigte sich leider“, teilt die Tiernothilfe Hagen mit. Der Oberarm der Gans ist gebrochen, der Flügel musste zunächst getaped werden. Die Kanadagans befindet sich mittlerweile auf einer Pflegestelle bei Stefanie Charlotte Neto Mendonca in Witten. „Sie soll eine Chance haben. Diese tapfere Gans, die dem Tod von der Schippe gesprungen ist“, sagt die Tierschützerin, die immer wieder Tiere in Not aufpäppelt.

Wenn es der Gans besser geht, soll sie wieder in die Freiheit entlassen werden. Das könne aber Wochen dauern. „Mittlerweile wurde sie operiert, sie darf nun nicht ins Wasser – und dann müssen wir erst schauen, ob und wie sie ihren Flügel bewegen kann.“ Das verursacht hohe Kosten. Die Tiernothilfe Hagen bittet daher um Spenden.

Kein Einzelfall

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Zuletzt hatte die Wittenerin eine Nilgans zur Pflege. Auch dieses Tier wurde angeschossen. Leider, betont Sascha Steinweger von der Biologischen Station Hagen, die immer auch das Artenschutzrecht im Blick hat.

Unlängst hatte diese Zeitung über die Entwicklung der Population in Hagen berichtet. Im gleichen Zug ging es auch um einen Eingriff in die Population – beispielsweise durch eine Bejagung. Dazu gebe es derzeit keine Überlegung, hieß es von der Biologischen Station. Und das ist auch der aktuelle Stand.

Gänse können bejagt werden

Laut Jagdrecht NRW können die Wildgänse von Juli bis Januar bejagt werden. „Aber das angeschossene Tiere liegengelassen werden, das dürfte nicht vorkommen“, betont Steinweger. Dabei müsse es sich um einen Unfall handeln. „Die Tiere werden nicht direkt am Hengsteysee geschossen, sondern im umliegenden Gebiet. Vermutlich ist das Tier ins Wasser gestürzt und abgetrieben.“ Denn normalerweise findet die Jagd mit Jagdhunden statt, die die Tiere dann apportieren.

In diesem Fall fanden Spaziergänger die Gans dann in unmittelbarer Nähe zum Bikertreff und verständigten die Tierschützer. „Sie ist auf dem Weg der Besserung“, gibt Stefanie Charlotte Neto Mendonca zunächst Entwarnung.