Finnentrop. Wegen zwei Großbränden waren die Feuerwehrleute in Finnentrop am Donnerstag 22 Stunden im Einsatz. So einen Tag haben sie zuvor noch nie erlebt.
Nach fast 22 Stunden im Dauereinsatz fällt Tobias Hilgering völlig erschöpft am frühen Freitagmorgen um 2 Uhr in sein Bett. Der Feuerwehrmann aus der Löschgruppe Finnentrop hat einen arbeitsreichen Tag mit zwei großen Bränden hinter sich. „Ich bin jetzt seit gut 30 Jahren dabei, aber einen solchen Tag habe ich noch nicht erlebt“, resümiert er.
Rückblick: In der Nacht auf Donnerstag wird Hilgering, wie viele seiner ehrenamtlichen Kollegen auch, um 4.40 Uhr aus dem Bett geklingelt. Eine Lagerhalle des Forstbetriebes Schröder, in der Holzspäne untergebracht sind, brennt an der Bahnhofstraße in Rönkhausen lichterloh (wir berichteten ausführlich). Bis in die Abendstunden am Donnerstag bleiben Hilgering und seine Kameraden vor Ort, um alle Glutnester abzulöschen. Die gute Nachricht: Niemand wird verletzt.
Ermittlung in alle Richtungen
Als Brandursache schließt der Inhaber des Betriebes, Meinolf Schröder, einen technischen Defekt schon deshalb aus, weil in dem Spänebunker überhaupt keine Elektrik liegt. Aus diesem Grund ermittelt auch die Polizei, die Brandmittelspürhunde einsetzt, in alle Richtung und schließt ein Fremdverschulden nicht aus. Zumal im rund 20 Kilometer entfernten Eslohe-Kückelheim ein riesiger Holz-Unterstand eines Holzenergie-Betrieb am Tag zuvor ebenso in Flammen steht. Hier geht die Polizei mittlerweile von Brandstiftung aus. Ein Zusammenhang zwischen beiden Vorfällen ist nicht auszuschließen.
Am Abend, als die Löschgruppe aus Finnentrop in Rönkhausen abgelöst werden soll und endlich der Feierabend ruft, kommt es zum zweiten Einsatz. „Meine Kollegen hatten die Löschfahrzeuge von Rönkhausen wieder in die Hallen zurückgebracht und für den nächsten Einsatz startklar gemacht. Sie wollten gerade nach Hause, da kam die Alarmierung.“ In der Lennestraße in Finnentrop brennt eine Dachgeschosswohnung völlig aus (wir berichteten). Die Befürchtung, dass noch ein Bewohner in den Flammen eingeschlossen ist, bewahrheitet sich glücklicherweise nicht. Zur Brandursache in dem Mehrfamilienhaus laufen laut Polizeipressesprecher Michael Klein derzeit noch die Ermittlungen.
Eigentliche Arbeit bleibt liegen
Es wäre auch der Supergau gewesen, hätte die Feuerwehr noch ein Opfer aus den Flammen bergen müssen. Dass am Ende des Tages beide Einsätze insofern glimpflich enden, als dass niemand verletzt wird, ist zweifelsfrei auch dem unermüdlichen Einsatz der Löschgruppen zu verdanken. „Ich würde behaupten, der ein oder andere ist am Donnerstag an seine Grenzen gestoßen, oder auch darüber hinaus gegangen“, blickt Hilgering zurück. Stolz ist er auf seine Kameraden, die – das dürfe man nicht vergessen – seit fast einem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie keine Übungsstunden mehr gemacht haben.
Seine eigentliche Arbeit in einem kleinen Gärtnereibetrieb bleibt am Donnerstag komplett liegen. Übrigens auch deshalb, weil Hilgerings Chef ebenso bei der Feuerwehr ist und den ganzen Tag im Einsatz ist. Hoffentlich eine einmalige Ausnahme, denn so einen Tag brauchen die Mitglieder der Wehr sicherlich nicht regelmäßig. Denn eines darf man nie vergessen: Sie alle üben ihre Feuerwehrtätigkeit ehrenamtlich neben Familie und Beruf.