Breckerfeld. In den Wäldern in Breckerfeld werden gerade Bäume gefällt. Wanderer missachten Absperrungen. Das sorgt für Streit.
Die Vernunft siegt nicht in allen Fällen. Und das führt in den Breckerfelder Wäldern durchaus zu Konflikten. Vorzugsweise dann, wenn sich an verschneiten und sonnigen Wochenenden Wanderer und Spaziergänger auf den Weg in die Natur machen. Zum Teil Familien, für die es in der Corona-Zeit kaum eine Alternative gibt.
Peter Kötting kann ein Lied davon singen. Denn in seinen Wäldern macht gerade ein Harvester Tabula rasa. Zumindest in den Tannenschonungen, in denen der Borkenkäfer in den letzten Monaten gewütet hat. Wenn er nun aber selbst durch seine Wälder spaziert, trifft er dabei immer wieder auf Menschen, die in abgesperrten Bereichen unterwegs sind. „Einige sind völlig rücksichtslos“, sagt Kötting, „da werden Schilder ignoriert oder gleich weggerissen. Dabei machen wir das alles ja nicht zum Spaß.“
Hohe Verluste für die Breckerfelder Forstwirte
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Ganz im Gegenteil: Kötting und viele andere Waldbesitzer fahren gerade hohe Verluste ein. Weil massenhaft Fichtenholz auf einen vollkommen übersättigten Markt gespült wird, die kaputten Bäume aber nicht länger in den Wäldern bleiben können, fährt er hohe Verluste ein. „Zehn Hektar sind bei mir kaputt“, sagt Kötting, „vor kurzem konnte man noch zwischen 85 bis 90 Euro pro Festmeter erzielen. Jetzt sind es zwischen einem und fünf Euro.“
Köttings Holz geht nach Luxemburg („Nicht nach China – mit denen mache ich keine Geschäfte“). Doch das, was er einnimmt, deckt die Kosten für die Waldarbeiten kaum. Und das hat Folgen auch für die Erholungsfunktion des Waldes. Denn das große Gerät hinterlässt auf Wegen und in Wäldern Spuren: „Aber wenn ich nicht einmal einen kleinen Überschuss erwirtschaften kann, wovon soll ich dann im Anschluss die Wege wieder herrichten?“
Bestände verlieren 99 Prozent ihres Werts
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Mit ähnlichen Fällen hat auch Uli Ferron zu tun, wenngleich der Land- und Forstwirt aus Berghausen betont: „Die allermeisten Wanderer und auch Mountainbiker, die in unseren Wäldern unterwegs sind, halten sich an Vorschriften und Regeln. Allerdings habe ich auch Verständnis dafür, dass gerade angesichts der angespannten, teilweise existenzgefährdenden Situation Forstwirte sehr sensibel reagieren. Viele sind auch moralisch am Boden. Da liegen die Nerven blank. Erst recht, wenn dann jemand herkommt und sich aufführt, als sei der Wald Allgemeineigentum.“
Hohe Verluste muss auch Ferron, der betont, dass die Betretungsfreiheit für Erholungszwecke eben hinter wirtschaftliche Interessen zurücktrete, hinnehmen. „Wir haben Bestände, die haben in kürzester Zeit 99 Prozent ihres Wertes verloren. Und die Kosten für die Herstellung der Wege bindet man sich auch noch ans Bein.“
Schilder verschwinden spurlos
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Zahlreiche Unternehmen seien gerade in den Flächen der Forstbetriebsgemeinschaft und in privaten Wäldern an der Arbeit, erklärt auch Förster Volker Neumann. „Bereiche, in denen gearbeitet wird, müssen gesperrt werden“, so Neumann, „darauf weise ich auch immer wieder deutlich hin. Unsere Erfahrung ist aber auch, dass dann, wenn die Schilder beispielsweise schon an den Zugängen aufgestellt werden und sie niemand mehr im Blick hat, diese immer wieder auf wundersame Weise verschwinden.“
Gearbeitet würde in den Breckerfelder Wäldern derzeit durchgehend. „Wenn es die Witterung erlaubt und ein gewisser Zeitdruck da ist, auch an Sonntagen“, so Neumann, der um Verständnis wirbt. Damit die Vernunft künftig öfter siegt.