Drolshagen. Keiner der beiden Anträge zum Thema „Einführung der gendergerechten Sprache“ im Stadtrat Drolshagen fand eine Mehrheit.
Für einen kuriosen Ausgang der Abstimmung im Stadtrat Drolshagen sorgte das Thema „Anwendung gendergerechter Sprache“. Denn sowohl der Beschlussvorschlag der Verwaltung für die konsequente künftige Anwendung als auch der Antrag der CDU aus dem Hauptausschuss, dem Bürgermeister freie Hand zu lassen (wir berichteten), fielen durch. Mit unterschiedlichen Abstimmungen quer durch die Fraktionen. Die einen wollten dies nicht, die anderen das nicht.
Bevor abgestimmt wurde, machte UDW-Sprecher Andreas Wintersohl noch einmal deutlich, dass die UDW, die den Vorschlag angestoßen hatte, das Thema für ernstzunehmend und wichtig halte. Gleichstellungsbeauftragte Angelika Schlicht informierte, sie stehe in den Startlöchern, eine Arbeitsgruppe zu bilden, um künftige Möglichkeiten auszuloten.
Grundlegende Analyse
Grundlegend analysiert hatte Teresa Mason-Hermann (UCW) die gendergerechte Sprache, insbesondere das Gendersternchen, mit dem männliche und weibliche Formen in einem Begriff genannt werden. Statt Kolleginnen und Kollegen also Kolleg*innen.
Mason-Hermanns Fazit vorweg: „Ein Gendersternchen löst nicht das bestehende Problem der Ungleichbehandlung. Die eigene Einstellung tut es … . Gendersternchen helfen nicht bei der Gleichheit von Mann und Frau, sondern heben im Gegenteil mit jedem Wort mit Sternchen die Ungleichheit hervor. … Es ist nicht nur eine suboptimale Lösung, es ist kontraproduktiv, und je länger es befürwortet wird, desto größer wird der Schaden, der für Gleichberechtigung entsteht.“
In ihrem Vortrag, den sie an einen Bildschirm werfen durfte - auch nicht alltäglich für eine Wortmeldung im Stadtrat - listete sie mehrere Beispiele auf, um ihre Position und die der UCW zu begründen.
Sie selbst sei im gebräuchlichen Sinne Feministin, in dem Sinne, dass Feminismus sich für Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung aller Menschen jeglichen Geschlechts einsetze, sowie gegen Sexismus eintrete. In diesem Sinne fordere sie auch die Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und ein Aufbrechen der Gender-Rollen. Aber, so Mason-Hermann, „ich bin gegen die so genannte gendergerechte Sprache.“
Erziehung wichtig
Maskuline oder feminine Generika schlössen das jeweils andere Geschlecht nicht aus. Wer von Mensch, Säugling oder Prüfling spreche, schließe beide Geschlechter ein. Umgekehrt ebenso.
„Dass wir uns beim Wort Terrorist eher einen Mann vorstellen als bei dem Wort Kosmetiker hat kulturelle Gründe, nicht sprachliche“, so Mason-Hermann. Dass die Menschen im Sinne der Gleichberechtigung beim Wort Pilot sowohl an Frauen als auch an Männer denken sollten, sei eine tägliche Aufgabe aller: „Das fängt bei der Erziehung an - auch Jungs dürfen pink und Voltigieren mögen, und auch Mädchen spielen Fußball.“