Fröndenberg. „Ja, ich will“ – diesen Satz geben derzeit wieder viele verliebte Paare im Trauzimmer des Kettenschmiedemuseums von sich. Auch per Live-Stream.
Endlich ist es wieder soweit: Seit Juni dürfen sich Paare in der Kettenschmiede wieder das Ja-Wort geben. Lange Zeit untersagte die Coronaschutzverordnung auch Eheschließungen in gewissen Räumlichkeiten.
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„Letztes Jahr hatten wir wirklich sehr reduziert, teils haben die Hochzeiten aber auch die Brautpaare selbst abgesagt“, erinnert sich Norbert Muczka, Sprecher des Fördervereins des Kettenschmiedemuseums. „Alle, die ihre Hochzeit bereits verschoben haben, sind froh, es jetzt machen zu können“, sagt Muczka. Dennoch gibt es nach wie vor Beschränkungen bei einer Heirat im Museum und das lässt das ein oder andere Paar ganz schön kreativ werden. „Heute hatten wir eine Hochzeit, bei der noch 30 oder 40 Leute draußen gewartet haben“, sagt Norbert Muczka im Gespräch mit der Westfalenpost am vergangenen Freitag. Denn derzeit dürfen lediglich acht Personen in den Trauraum. Dazu kommen dann Schmied, Standesbeamtin und Muczka selbst. Der Rest muss draußen warten. Doch die Hochzeitsgäste wollten sich das Ganze nicht entgehen lassen, berichtet der Sprecher. So haben sie per Kamera und Smartphone eine Live-Übertragung gestartet und konnten so unterm Vordach des Museums das Ganze mitverfolgen.
Ein anderes Pärchen, erinnert sich der Ruhrstädter, ließ sich erst ganz flott standesamtlich trauen und kam dann für eine freie Trauung ins Kettenschmiedemuseum. Diese war dann auch mit rund 15 Menschen möglich. 15 bis 20 Gäste, das ist eine Anzahl an Personen, die Norbert Muczka schnellstmöglich erreichen möchte. „Das ist eine tolle Zahl, denke ich. Früher waren es ja 80 oder 90, das war zu viel.“ Mit der schon lange geltenden Regelung, dass maximal acht anwesend sein dürfen, gibt er sich nicht zufrieden. Doch auch mit der Beschränkung läuft es derzeit erstaunlich gut. „So ist es sehr übersichtlich, aber auch sehr intim. In letzter Zeit hatten wir echt gar keine Absagen.“ Ganz im Gegenteil: Allein in dieser Woche gab es vier Hochzeiten und es steht noch einiges im August an. „Im September haben wir dann auch wieder sechs, im Oktober auch noch mal vier und im November auch noch eine“, erzählt Muczka. Und er geht davon aus, dass definitiv noch etwas dazukomme. „Ich muss schon aufpassen, dass das nicht mein Fulltime-Job wird“, sagt der Ehrenamtler und lacht.
Kaum Unsicherheit bei Brautpaaren
Unsicherheit spüre er derzeit bei den Brautpaaren eher nicht. Vielmehr seien es Freude und Erleichterung bei den Verliebten, die schon so lange darauf warten, sich endlich das Ja-Wort zu geben. Denn zahlreiche Brautpaare haben ihre Feier im vergangenen Jahr abgesagt. Dass es nach nur zweieinhalb Monaten Hochzeitsbetrieb wieder so gut laufen würde, das hätte der Sprecher des Fördervereins zunächst nicht gedacht. Im vergangenen Jahr klang er noch deutlich besorgter und nachdenklicher, als es ums Thema Zukunft der Kettenschmiede ging. Jetzt ist davon kaum noch etwas zu merken und Muczka freut sich auf die vielen Hochzeiten, auf denen er auch gern mal selbst als freier Redner engagiert wird.
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