Berlinghausen. Es ist ebenso unausweichlich wie bitter: Das Jubiläumsschützenfest der Berlinghauser St.-Josef-Schützen muss erneut ausfallen.
Seinen Humor hat Andreas Wigger (55), Vorsitzender der St. Josef-Schützenbruderschaft Berlinghausen, noch nicht eingebüßt: „Eigentlich wollten wir hier auf dem Schützenplatz unser Jubiläum groß feiern, aber statt Bier holen wir uns jetzt einen Abstrich.“
Was Wigger, auch Erster Stellv. Bürgermeister Drolshagens, meint, liegt auf der Hand: Die Berlinghauser Schützen müssen ihr 100-jähriges Jubiläums-Schützenfest erneut verschieben. Oder etwas ganz anderes machen. Denn der 1920 gegründete Verein, der dasselbe Geburtsjahr wie der MGV „Harmonie“ Berlinghausen hat, wollte bereits 2020 ganz groß feiern, spätestens dieses Jahr zur Feier unter dem Motto „100 plus 1“ einladen.
Aussichtslos, alternativlos
Doch dann kam Corona. Und der komplette Vorstand der Josef-Bruderschaft, so Wigger, habe am vergangenen Freitag keine andere Wahl gehabt: „Unser Fest war für das Wochenende vom 3. bis 6. Juni geplant. Das ist aussichtslos. Deshalb ist die endgültige Absage jetzt alternativlos.“
Dabei waren die Vorbereitungen bereits für das Fest 2020 abgeschlossen und für ein Jahr verschoben worden: Festzelt, Musikvereine, die Rock-Coverband Rock’s Finest für den Festfreitag - alles unter Dach und Fach, rund 1.000 Schützen und Gäste hätten Zelt und Schützenplatz bevölkert. Nach dem Kommersabend am Donnerstag wären der Rockabend am Freitag, Samstag das Kaiser- und Sonntag das Königsschießen, aber auch das Festhochamt mit Weihbischof Matthias König die weiteren Höhepunkte gewesen. Und jetzt? „Vor mir steht eine Palette mit unzähligen Chroniken zum 100-Jährigen“, sagt Wigger. Ob es 2022 einen nochmaligen Anlauf geben werde, weiß er nicht: „Irgendwann macht es keinen Sinn mehr. Aber irgendetwas als Ersatz würden wir schon gerne machen.“
Eine Art „ewiger König“ ist übrigens der Sohn von Andreas Wigger, Sebastian Wigger. Der regiert als Schützenkönig seit 2019 gemeinsam mit seiner Königin Patricia Reuber. Bis mindestens 2022. „Fast so lange wie ein Kaiser“, beweist Andreas Wigger erneut seinen Sinn für Humor.